Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Neologismus, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Neologismus · Nominativ Plural: Neologismen
Aussprache  [neoloˈgɪsmʊs]
Worttrennung Neo-lo-gis-mus
Herkunft moderne Bildung zu néosgriech (νέος) ‘neu’ und zu lógosgriech (λόγος) ‘Wort’
Dieser Eintrag war DWDS-Artikel des Tages am 21.03.2023.
ZDL-Vollartikel

Bedeutung

Sprachwissenschaft lexikalische Einheit (Wort, Redewendung o. Ä.), die neu gebildet wurde und von der Sprachgemeinschaft eine gewisse Zeit lang als neu empfunden wird; neue Bedeutung eines bereits im Wortschatz vorhandenen Wortes
Beispiele:
Neurotypisch ist ein Neologismus, der dann verwendet wird, wenn man sich auf jene Menschen bezieht, die keinen Autismus haben. Das sind also jene Menschen, deren neurologische Entwicklung mit dem übereinstimmt, was die meisten Menschen als normal bezüglich der sprachlichen Fähigkeiten und Sozialkompetenzen betrachten. Das Wort »neurotypisch« wurde in den 1990er Jahren von der »Autism Rights«‑Bewegung erfunden. [Wie können Frauen ihren Mann mit Asperger-Syndrom besser verstehen?, 03.02.2023, aufgerufen am 04.02.2023]
Nachdem Brecht 1956 verstarb, spaltete der Kalte Krieg auch die Rezeption seines Werkes entlang ideologischer Linien. Die Übersetzung seines theoretischen und literarischen Werks ins Französische, Englische und Spanische, die in den späten 1950er und 60er Jahren allmählich einsetzte, brachte insbesondere wegen des dichten Stils und der Neologismen des Autors neue Probleme mit sich. [Klassiker wider Willen, 10.02.2023, aufgerufen am 18.02.2023]
Der Linguist Lothar Lemnitzer von der Berliner Akademie der Wissenschaften, der für seine Seite »Wortwarte« täglich ausgewählte Medien nach Neologismen durchsucht, kennt sich mit solchen Programmen [Social-Media-Anwendungen] aus. [Die Welt, 12.03.2016]
Der zweite Beitrag bringt ziemlich genau auf den Punkt[,] was Neologismus bedeutet. Allerdings würde ich noch hinzufügen, dass Neologismen in Neubedeutungen, neue Wortkombinationen und in Neuwörter als Ersatzwörter mit gleicher Bedeutung unterteilt werden. Wie […] bereits beschrieben, betrachtet man Gelegenheitsbildungen nicht als Neologismen. [Neologismen, 27.08.2009, aufgerufen am 01.09.2020]
Am auffälligsten an dieser kurzen Wortgeschichte jedoch ist, daß der Neologismus nie als fremd empfunden worden ist. [Der Tagesspiegel, 26.01.1997]
Auffälligstes Merkmal der SPIEGEL‑Sprache ist nach Lück der häufige Gebrauch zusammengesetzter Wörter […]. Beispiele: Ober‑Landsmann, FDP‑Kommandeur, Universitätsvolk. Solche »Neologismen« seien Ersatz für lange Attribute oder Relativsätze; stilanalytisch bewertet Lück sie als Anzeichen für Ironie, Witz, Verfremdung, Karikatur. [Der Spiegel, 13.11.1963]

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Steht doch gar nicht im Wörterbuch – Neologismen
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Thesaurus

Linguistik/Sprache
Synonymgruppe
Neuwort · Wortneubildung · Wortneuschöpfung · neu gebildetes Wort · sprachliche Neubildung  ●  neues Wort  Hauptform · Neologismus  fachspr.
Oberbegriffe
Zitationshilfe
„Neologismus“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Neologismus>.

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