Sprachwissenschaft lexikalische Einheit (Wort, Redewendung o. Ä.), die neu gebildet wurde und von der Sprachgemeinschaft eine gewisse Zeit lang als neu empfunden wird; neue Bedeutung eines bereits im Wortschatz vorhandenen Wortes
Synonym zu Neuschöpfung (2 ●)
Beispiele:
Neurotypisch ist ein
Neologismus, der dann verwendet wird, wenn man
sich auf jene Menschen bezieht, die keinen Autismus haben. Das sind also
jene Menschen, deren neurologische Entwicklung mit dem übereinstimmt, was
die meisten Menschen als normal bezüglich der sprachlichen Fähigkeiten und
Sozialkompetenzen betrachten. Das Wort »neurotypisch« wurde in den 1990er
Jahren von der »Autism Rights«‑Bewegung erfunden. [Wie können Frauen ihren Mann mit Asperger-Syndrom besser
verstehen?, 03.02.2023, aufgerufen am 04.02.2023]
Nachdem Brecht 1956 verstarb, spaltete der Kalte Krieg auch die
Rezeption seines Werkes entlang ideologischer Linien. Die Übersetzung seines
theoretischen und literarischen Werks ins Französische, Englische und
Spanische, die in den späten 1950er und 60er Jahren allmählich einsetzte,
brachte insbesondere wegen des dichten Stils und der
Neologismen des Autors neue Probleme mit sich. [Klassiker wider Willen, 10.02.2023, aufgerufen am 18.02.2023]
Der Linguist Lothar Lemnitzer von der Berliner Akademie der Wissenschaften, der für seine Seite »Wortwarte« täglich ausgewählte Medien nach Neologismen durchsucht, kennt sich mit solchen Programmen [Social-Media-Anwendungen] aus. [Die Welt, 12.03.2016]
Der zweite Beitrag bringt ziemlich genau auf den
Punkt[,]
was Neologismus bedeutet. Allerdings würde ich noch
hinzufügen, dass Neologismen in Neubedeutungen, neue
Wortkombinationen und in Neuwörter als Ersatzwörter mit gleicher Bedeutung
unterteilt werden. Wie
[…] bereits beschrieben,
betrachtet man Gelegenheitsbildungen nicht als
Neologismen. [Neologismen, 27.08.2009, aufgerufen am 01.09.2020]
Am auffälligsten an dieser kurzen Wortgeschichte jedoch ist, daß der
Neologismus nie als fremd empfunden worden
ist. [Der Tagesspiegel, 26.01.1997]
Auffälligstes Merkmal der SPIEGEL‑Sprache ist nach Lück der häufige Gebrauch zusammengesetzter Wörter […]. Beispiele: Ober‑Landsmann, FDP‑Kommandeur, Universitätsvolk. Solche »Neologismen« seien Ersatz für lange Attribute oder Relativsätze; stilanalytisch bewertet Lück sie als Anzeichen für Ironie, Witz, Verfremdung, Karikatur. [Der Spiegel, 13.11.1963]