Niete, die
Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Niete · Nominativ Plural: Nieten
Aussprache [ˈniːtə]
Worttrennung Nie-te
Mehrwortausdrücke
Niete in Nadelstreifen
Bedeutungsübersicht
- Los, das nicht gewinnt
- a) [übertragen] Fehlschlag, Versager
- b) [umgangssprachlich, abwertend] unfähiger Mensch, jmd., mit dem nichts anzufangen ist
eWDG
Bedeutung
Los, das nicht gewinnt
Beispiel:
eine Niete ziehen
a)
b)
umgangssprachlich, abwertend unfähiger Mensch, jmd., mit dem nichts anzufangen ist
Beispiele:
er ist aber auch in allem eine Niete
so eine Niete!
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Niete2 f. ‘Los, das nicht gewinnt’ dringt als Entlehnung (mit Genuswechsel) aus gleichbed. nl. niet n. Anfang des 18. Jhs. mit dem aus den Niederlanden stammenden Lotteriespiel (s. Lotterie) über Hamburg in den dt. Sprachraum ein. Nl. niet (eigentlich ‘das Nichts, die Null’) ist eine Substantivierung der Verneinungspartikel niet ‘nicht’, dem hd. nicht (s. d.) entspricht. Ein vereinzelt als Gegenwort belegtes nl. wat ‘Gewinnummer’, nd. Wat (Substantivierung von nl. nd. wat, der Entsprechung von hd. was, s. wer, was sowie etwas) kann sich dagegen nicht durchsetzen. An seine Stelle tritt Treffer (s. d.). Seit dem 19. Jh. wird Niete auch übertragen für ‘Mißerfolg, Versager’ gebraucht.
Typische Verbindungen zu ›Niete‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Niete‹.
Verwendungsbeispiele für ›Niete‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
So blieb denn auch von der »Victory« nicht eine Niete übrig.
[Simmel, Johannes Mario: Es muß nicht immer Kaviar sein, Zürich: Schweizer Verl.-Haus 1984 [1960], S. 431]
Falls Du aber nichts erreichst, bist Du eine Niete, von der ich nichts wissen will.
[o. A.: 1947. In: Overresch, Manfred u. Saal, Friedrich Wilhelm (Hgg.) Deutsche Geschichte von Tag zu Tag 1918-1949, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1986], S. 18931]
Fast schien es ihm schon eine Niete zu sein, jetzt ist es wohl doch ein Gewinn.
[Der Spiegel, 04.08.1980]
Das ist eingeplant, ich mache schon den nächsten Film, wenn man im Haus schon weiß, der Film, der noch nicht gesendet ist, ist eine Niete.
[Die Zeit, 12.10.1979, Nr. 42]
In der Praxis freilich entpuppt sich die Idee als geschickt verpackte Niete.
[Die Zeit, 03.11.1978, Nr. 45]
Zitationshilfe
„Niete“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Niete#1>.
Niete, die
Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Niete · Nominativ Plural: Nieten
Aussprache [ˈniːtə]
Worttrennung Nie-te
Wortbildung
mit ›Niete‹ als Erstglied:
Nietenkopf
· Nietkopf · Nietschaft
Bedeutungsübersicht
eWDG und DWDS
Bedeutung
Bolzen (1) aus Metall
Synonym zu NietWDG
a)
Metallbearbeitung Metallbolzen, der als Verbindung zwischen zwei Werkstücken eingeschlagen wird
Kollokationen:
in Koordination: Schrauben und Nieten
Beispiele:
Am Anfang montiere man den Grundrahmen [einer Wellblechhütte] und lege dazu die beiden T‑Profile
[…] an die Enden
einer Baugrube. Die Seitenschienen werden so ausgerichtet, dass die
Nietlöcher an den Ecken überlappen. Dann die
Nieten in die Löcher stecken und
einschlagen. [Der Spiegel, 26.08.2016 (online)]
Nach dem Aufheizen des gesamten Bauteils wird unter Vakuum das
aufbereitete Harz durch das Bauteil »gesaugt«. Der Vorteil dieser
Herstellung »in einem Schuss«: Da sich mechanische Verbindungselemente
wie Schrauben oder Nieten erübrigen, kann das
Gewicht des Bauteils und damit der Treibstoffverbrauch
[eines Flugzeugs] deutlich reduziert
werden. [Der Standard, 16.03.2014]
Die Fans stampften auf den Holzfußboden der alten Gegentribüne,
die aus Stahlrohr bestand und nur von rostigen
Nieten und wackligen Pfeilern
zusammengehalten wurde. [Der Spiegel, 21.08.2007 (online)]
[…] das Netz des Glasdaches
ist klarkantig ohne Schrauben oder Nieten
zusammengefügt. [Berliner Zeitung, 06.12.2000]
Die Stahlplatten am Rumpf [der Titanic] waren nicht minderwertig. Sie hielten. Aber
ein paar Dutzend der rund drei Millionen schmiedeeisernen
Nieten, mit denen die Platten verbunden
waren, platzten. [Bild, 04.12.1998]
Für das Zusammennieten einzelner Teile brauchten zwei Männer
früher zwei Minuten für eine Niete. Heute kann
eine Maschine 24 Nieten in einer Minute
anbringen. [Süddeutsche Zeitung, 28.03.1998]
b)
Schneiderei Metallbolzen, der Nähten an Kleidungsstücken Stabilität verleiht und als Verzierung dient Kurzware
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: silberne, goldene Nieten
Beispiele:
Eine Arbeitshose eben. Teenager nannten sie später
Jeans, weil der Stoff »Jean« hiess.
Irgendwann wurde der Name dann auch von Levi’s übernommen. Er erfand die
Jeans mit Nieten und meldete dafür ein Patent an,
das war die Neuheit, und sie machte die Arbeitshosen widerstandsfähiger. [Neue Zürcher Zeitung, 17.05.2017]
Und wenn sie sonntags zum Mittagessen in den Hüttenhof
kommen[…] tragen sie die modischen Stiefel der Saison, mit
Nieten oder Keilabsatz, gekauft im Modehaus
Garhammer in Waldkirchen. [Süddeutsche Zeitung, 02.02.2012]
Präsentierte sich Peter Maffay auf der Bühne als Rocker –
Lederjacke mit Nieten, transparentes
Muskel‑Shirt, zeigte er sich nach dem Konzert ganz brav im Jackett. [Die Welt, 16.02.2001]
Ein Comeback feierten Jeans[…] sowie sportliche Blousons,
Westen und Bundfaltenhosen. Auch die guten alten Leggings kommen zurück
– ebenso Reißverschlüsse, Nieten und Druckknöpfe
als dekorative Elemente[…]. [Der Spiegel, 15.10.2000 (online)]
[Kurzwarenproduzent] Prym sei heute
bei Kurzwaren (Handarbeits‑ und Nähzubehör wie Haken, Ösen oder
Nieten) […] Marktführer in Europa und
Nordamerika. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.1999]
Arbeitsdreck und Schweißgeruch gehörten so selbstverständlich zu
den Jeans wie Nieten und Steppnähte. [Der Spiegel, 13.02.1978]
letzte Änderung:
Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Niete1 · nieten
Niete1 f. fachsprachlich Niet m., ‘Metallbolzen mit verdicktem Ende’ (zum Verbinden von Metallstücken), mhd. niet, niete ‘breitgeschlagener Nagel’, nd. Nēd, nl. niet ist zu dem in ahd. bi(h)niotan ‘schlagen, befestigen’ (8. Jh.), anord. hnjōða ‘schlagen, stoßen, hämmern’ belegten starken Verb gebildet, das mit ablautendem ahd. (h)notōn ‘schütteln’ (8. Jh.), mhd. notten ‘sich hin und her bewegen’, aengl. hnossian ‘klopfen’, ahd. (h)nutten ‘schütteln, schwingen’ (8. Jh.) sowie außergerm. griech. knýzesthai (κνύζεσθαι) ‘sich kratzen’ und knýthos (κνύθος) ‘kleiner Dorn’ an mit Dental erweitertes ie. *kenu-, *kneu- und damit an die Wurzel ie. *ken(ə)- ‘kratzen, schaben, reiben’ (wozu auch genau und Nut, s. d.) angeschlossen werden kann. Vgl. niet- und nagelfest ‘durch und durch fest’ (Anfang 18. Jh.). – nieten Vb. ‘mit einer Niete verbinden’, mhd. nieten ‘einen Nagel krumm oder breit schlagen, mit Nieten befestigen’, mnd. nēden, mnl. nieden, nl. nieten.
Typische Verbindungen zu ›Niete‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Niete‹.
Zitationshilfe
„Niete“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Niete#2>.
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