Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Nippes, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Nippes · Nominativ Plural: Nippes
Aussprache [ˈnɪpəs]
Worttrennung Nip-pes
Wortbildung  mit ›Nippes‹ als Erstglied: Nippesfigur · Nippessache · Nippfigur · Nippsache
Herkunft aus nippesfrz ‘Putz-, Schmucksachen’
ZDL-Vollartikel

Bedeutung

besonders D dekorativer Gegenstand ohne praktischen Nutzen
Synonym zu Nippsache, siehe auch Stehrumchen (a)
Beispiele:
Sogar Ikea produziert jetzt Nippes kurz vor Kitsch, inklusive Kristallglashasen. [Welt am Sonntag, 09.06.2019]
Was ein bisschen überrascht: der Nippes. Einiges davon mit maritimer Provenienz. Auf dem Schreibtisch steht eine kleine Giraffenskulptur, die aus einer Tigermuschel gefertigt wurde. Zwei goldene Jakobsmuscheln dienen als Konfektschalen. [Welt am Sonntag, 30.10.2016]
Trödler und Flohmarktfreunde treffen sich laut einer Mitteilung am Wochenende, 11. und 12. Februar, in der Stadthalle in Warburg, um ausrangierte Dinge, Sammlerstücke, Raritäten, Krimskrams und Nippes anzubieten und zu erstehen. [Neue Westfälische, 08.02.2023]
Laszlo sammelt, bis sein Haus aus allen Nähten platzt, er lässt von Kunst bis Nippes nichts aus. [Neue Zürcher Zeitung, 31.03.2021]
»Wo bleiben wir mit den Büchern? Vielleicht können Sie die Nippes vom Vertiko nehmen, Frau Behn?« »Kann ich«, sagt die Alte. [Fallada, Hans: Wer einmal aus dem Blechnapf frißt – Bd. 1, Berlin u. a.: Aufbau-Verl. 1990 [1934], S. 164]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Nippes Plur. ‘kleine zur Zierde aufgestellte Figuren und Gegenstände’, Entlehnung (18. Jh.) von frz. nippes ‘Putz-, Schmucksachen’; seit der Mitte des 19. Jhs. dafür zunehmend die Eindeutschung Nippsachen. Herkunft unsicher. FEW 14, 111 ff. sieht in frz. nippes ‘Putz, Schmucksachen, Kleidungsstücke’, älter ‘schlechte Kleidung, Klamotten’, überhaupt ‘Minderwertiges, Wertloses’, eine durch Ausspracheerleichterung entstandene Pluralform zu mfrz. frz. guenipe ‘alte Kleider, Lumpen’, auch ‘liederliche Frau’. Dieses wird (über eine vermittelnde Bedeutung ‘nasser Lappen’) in einen Zusammenhang mit Wörtern um mfrz. gasne ‘Tümpel, Sumpf, Wasserlauf’ gebracht. Ausgangspunkt der ganzen Wortgruppe ist vielleicht ein gall. *wadanu-, *wadana- ‘Wasser’, verwandt mit got. watō (Genitiv watins), s. Wasser.

Thesaurus

Synonymgruppe
Gerümpel · Klüngel · Kram · Schamott  ●  (wertloses) Zeug Hauptform · Klumpert österr. · Driss ugs., kölsch · Firlefanz ugs. · Gedöns ugs., norddeutsch · Gelumpe ugs. · Geraffel ugs. · Gesumsel ugs. · Glump ugs., mitteldeutsch, süddt., bayr. · Glumpert ugs., bayr., österr. · Graffel ugs., österr., bayr. · Grusch ugs. · Killefit(t) ugs., rheinisch, variabel · Kladderadatsch ugs. · Klimbim ugs. · Krams ugs., norddeutsch, abwertend · Kramuri ugs., österr. · Krempel ugs., Hauptform · Krimskrams ugs. · Krusch(t) ugs. · Müll derb · Nippes ugs. · Plunder ugs. · Plörren ugs., ruhrdt. · Pröddel ugs. · Pröll ugs., abwertend · Ramsch ugs. · Schlonz ugs., abwertend · Schnickschnack ugs. · Schnullifax ugs. · Schrott derb, abwertend · Stuff ugs., engl. · Tand geh., veraltet · Tinnef ugs. · Trödel ugs. · Tüddelkram(s) ugs., norddeutsch · Zeugs ugs., abwertend · Zinnober ugs.
Oberbegriffe
  • nicht lebendes Objekt · unbelebtes Objekt
Assoziationen
Synonymgruppe
Dekorationsobjekt · Flitter(kram) · Klimbim · Nippes · Schnickschnack · schmückendes Beiwerk  ●  Nippsachen Hauptform · Staubfänger scherzhaft-ironisch · Brast ugs., veraltend, landschaftlich · Firlefanz ugs. · Schnullifax ugs. · Stehrumchen ugs., variabel · nutzloses Zeug ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Nippes‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Nippes‹.

Zitationshilfe
„Nippes“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Nippes>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

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