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Norm, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Norm · Nominativ Plural: Normen
Aussprache 
Herkunft aus nōrmalat ‘Winkelmaß, Richtschnur, Regel, Vorschrift’
eWDG

Bedeutungen

1.
als verbindlich geltende und anerkannte Regel für das Verhalten von Menschen, die sich in Abhängigkeit von den gesellschaftlichen Verhältnissen herausgebildet hat
Beispiele:
die Normen des sozialistischen Gemeinschaftslebens
ein Verstoß gegen die Norm
während Alvensleben … feststehender äußerer Normen bedurfte, um sich in seiner Umwelt mit Sicherheit zu bewegen [ ZuchardtSpießrutenlauf14]
Jura Rechtsvorschrift, einzelner Rechtssatz
Beispiel:
die allgemein anerkannten Normen des Völkerrechts
2.
normaler, gewöhnlicher Zustand einer Kategorie von Personen, Sachen
Beispiel:
Bei vererbbaren Abweichungen von der Norm müssen wir annehmen, daß sich Veränderungen in den chemischen Substanzen … vollzogen haben [ Gesundheit1967]
3.
Ergebnis der Festlegung
a)
des notwendigen Aufwands an gesellschaftlicher Arbeit, an Material und an Arbeitsmitteln für die Herstellung von Erzeugnissen
Beispiele:
eine Norm aufstellen
die Norm erreichen, erfüllen, erhöhen, überbieten
von der Norm abweichen
Das beste ist, du stürzt dich in die Arbeit, übererfüllst deine Norm [ R. BartschGeliebt340]
b)
Technik von Richtwerten und Vorschriften für technologische Prozesse, Prüfverfahren sowie der Festlegung von Angaben über Art, Größe, Abmessung und Qualität von Erzeugnissen
Beispiele:
etw. dient, gilt als Norm
eine technische Norm
4.
Buchwesen am Fuß der ersten Seite jedes Druckbogens stehende Kurzfassung des Buchtitels und Nummer des Bogens
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Norm · normen · Normung · normieren · normal · normalisieren
Norm f. ‘Regel, Richtschnur, Maßstab, Größenvorschrift (für die Technik), Richtwert (für Arbeitsaufwand, Materialeinsatz), festgelegte Arbeitsleistung, Rechtsvorschrift’, mhd. norme ‘Regel, Vorbild’, entlehnt aus lat. nōrma ‘Winkelmaß, Richtschnur, Regel, Vorschrift’. – normen Vb. ‘nach einem Vorbild, Muster einheitlich festsetzen’ (20. Jh.), für älteres normieren (s. unten), abgeleitet vom Substantiv; vgl. aber schon mhd. (md.) normen ‘regeln, einrichten’, aus lat. nōrmāre ‘nach dem Winkelmaße abmessen, gehörig einrichten’; Normung f. ‘Festsetzung von Normen, einheitliche Gestaltung, Regelung, Vereinheitlichung’ (20. Jh.). normieren Vb. ‘vereinheitlichen’ (Anfang 19. Jh.), ebenfalls abgeleitet vom Substantiv. normal Adj. ‘der Norm entsprechend, vorschriftsmäßig, gewöhnlich, allgemein üblich, durchschnittlich, geistig gesund’ (Anfang 18. Jh.), nach lat. nōrmālis ‘nach dem Winkelmaß gemacht’, spätlat. ‘der Vorschrift entsprechend’, dann wohl auch beeinflußt von gleichbed. frz. normal. normalisieren Vb. ‘einheitlich machen, den normalen Zustand wiederherstellen’, (reflexiv) ‘wieder normal werden’ (19. Jh.), frz. normaliser ‘vereinheitlichen, normen’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Norm · Regel
Oberbegriffe
  • handlungsleitende Norm(en)
Unterbegriffe
  • H.264 · MPEG-4 AVC
  • DIN 41612  ●  VG-Leiste ugs.
  • De-facto-Standard · Industriestandard · Quasistandard
Assoziationen

Norm · Normalität · Regel
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Norm‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Norm‹.

Verwendungsbeispiele für ›Norm‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Aber warum habe gerade ich nicht so reagiert wie die Norm? [Schwarzer, Alice: Der »kleine Unterschied« und seine großen Folgen, Frankfurt a. M.: Fischer-Taschenbuch-Verl. 1977 [1975], S. 62]
Die geistige Norm aber gilt, wie wir sahen, für erschüttert. [Ball, Hugo: Der Künstler und die Zeitkrankheit. In: Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1926], S. 1238]
Normen allein machen jedenfalls noch lange keinen geeichten Test aus. [Lienert, Gustav A.: Testaufbau und Testanalyse, Weinheim: Beltz 1961, S. 1]
Eine künstliche «Manier», die sich in verschiedensten Formen äußern kann, überwuchert die klassische Norm. [Curtius, Ernst Robert: Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter, Tübingen: Francke 1993 [1948], S. 268]
Sie haben also die Normen, aber niemand hält sich daran. [Der Spiegel, 19.05.1986]
Zitationshilfe
„Norm“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Norm>.

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