Null, die
Die Zahl oder Mengenangabe null wird vor allem in festen Wendungen oft großgeschrieben, dies widerspricht jedoch den aktuellen amtlichen Rechtschreibregeln. |
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Null · Nominativ Plural: Nullen
Aussprache [nʊl]
Grundformnull
Rechtschreibregel § 57 (4)
Wortbildung
mit ›Null‹ als Letztglied:
Doppelnull
Mehrwortausdrücke
schwarze Null
Bedeutungsübersicht
- 1. unter anderem in dezimalen und binären Zahlensystemen: die Ziffer 0
- 2. durch eine Ziffer verkörperte Menge, Summe o. Ä. mit dem Wert null
- 3. [umgangssprachlich, abwertend] unfähiger Mensch, Versager
- 4. [Elektrotechnik, Jargon] Synonym zu Nullleiter
eWDG und DWDS
Bedeutungen
1.
unter anderem in dezimalen und binären Zahlensystemen die Ziffer 0
Kollokationen:
als Akkusativobjekt: eine Null [an einen Betrag] dranhängen, schreiben, streichen
in Präpositionalgruppe/-objekt: eine Zahl mit [5, 10, 20 usw.] Nullen; eine Zahl besteht aus [5, 10, 20 usw.] Nullen
hat Präpositionalgruppe/-objekt: eine Null hinter, vor dem Komma
Beispiele:
Eine Billion Euro – das entspricht 1.000 Milliarden, [das ist] eine Zahl mit zwölf Nullen. [Welt am Sonntag, 28.07.2019, Nr. 30]
Vergangenes Jahr hatte [Venezuelas] Präsident Nicolas Maduro im Zuge einer Währungsreform die Streichung von fünf Nullen in den Währungseinheiten und Preisangaben angeordnet. [Die Welt, 14.06.2019]
»Ein Speicher ist eine sehr abstrakte Sache, grundsätzlich ist es eine Serie von Einsern und Nullen, die man nutzen kann, um Informationen zu verschlüsseln«, erklärt Chemie‑Professor Benjamin W[…]. [Flexible Speicher werden künftig ausgedruckt, 30.08.2019, aufgerufen am 06.05.2020]
Weiters ist [für den Schutz der Daten] das Überschreiben des Datenträgers, beispielsweise nur mit Nullen, ein Pflichtpunkt, bevor dieser in fremde Hände gegeben wird. [Gefahr von Datenlecks gerade zum Jahreswechsel, 30.08.2019, aufgerufen am 06.05.2020]
Eines der Etiketten ist mit einer Null beschriftet. [Berliner Zeitung, 24.10.1945]
2.
durch eine Ziffer verkörperte Menge, Summe o. Ä. mit dem Wert null (1)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine fette (= unverkennbare), glatte Null
als Akkusativobjekt: eine Null erreichen, erwarten
Beispiele:
Als »Fan dieses Wettbewerbs« sei er jedoch traurig, dass sein Song von gleich 21 Jurys eine dicke fette Null (= null Punkte) erhalten habe[…]. [aufrechtgehn.de, 15.05.2016, aufgerufen am 15.09.2018]
Die […]Pleite hat 20.000 Menschen arbeitslos gemacht, zwei Milliarden Dollar aus dem Pensionsfonds waren weg, den Mitarbeitern blieb »eine dicke, fette Null«, wie einer der vielen Interviewten sagt. [Süddeutsche Zeitung, 14.09.2009]
Besonders deutlich wird die Benachteiligung [der Frauen in der Politik] beim Anteil der Bürgermeisterinnen: Spitzenreiter ist die Region Lombardei mit 8,1 Prozent, Schlusslicht das Bundesland Salzburg mit einer glatten Null. [Der Standard, 27.06.2003]
Unter Ausschaltung von saisonalen und kalenderbedingten Schwankungen gab es in den ersten drei Quartalen von 2002 ein leichtes Wachstumsplus. Im letzten Vierteljahr errechneten die Statistiker dagegen eine glatte Null. [Süddeutsche Zeitung, 27.02.2003]
●
Jargon Geschäftsergebnis, das weder einen Gewinn noch einen Verlust aufweist; Haushalt oder Jahresabschluss ohne neu hinzukommende Schulden
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine glatte, operative, strukturelle Null
als Akkusativobjekt: eine Null ausweisen, erwirtschaften, schreiben
in Präpositionalgruppe/-objekt: mit einer Null abschließen
Beispiele:
Selbst wenn neue Modelle zu Bestsellern würden, scheint aus heutiger Sicht fraglich, ob es dereinst zu viel mehr als einer operativen Null reichen wird. [Der Standard, 21.03.2005]
Sollten die derzeit vorgesehenen Kredite von 6,5 Milliarden Euro […] nicht reichen, wollen die Haushälter zumindest das Ziel eines strukturell ausgeglichenen Haushalts einhalten. Das heißt, dass der Bund zwar weiterhin Schulden macht, das Defizit aber bei null läge, wenn man konjunkturell bedingte Effekte herausrechnete. Um diese »strukturelle Null« zu erreichen, darf die Neuverschuldung nicht über 8,3 Milliarden Euro steigen. [Süddeutsche Zeitung, 17.05.2014]
α)
Phrasem:
⟨eine rote Null (= leicht negatives Geschäftsergebnis oder geringes Defizit)⟩
Beispiele:
Für das Jahr 2009 schreibt die Stadt Zürich eine rote Null (minus 6 Millionen) statt des 216‑Millionen‑Defizit, das budgetiert war. [Rote Null bestätigt Rot-Grüne-Finanzpolitik in der Stadt Zürich, 11.02.2010, aufgerufen am 14.09.2018]
Eine leicht rote Null im Bundeshaushalt 2013 wurde in den Jahren danach zu einer schwarzen. Der Schuldenstand sank. [Süddeutsche Zeitung, 06.09.2017]
Aus der Ära Z[…] seien Schulden in Höhe von 30.000 bis 40.000 Euro geblieben, 2015 hofft H[…], mit einer »roten Null« bilanzieren zu können. [Der Standard, 07.11.2014]
Einen operativen Verlust von 2 Mio EUR lass ich mir nicht als »rote Null« verkaufen. [Hertha BSC Blog, 11.03.2011, aufgerufen am 15.09.2018]
Wir schreiben halb schwarze, halb rote Nullen – das ist unser Geschäft. [Die Welt, 27.02.2002]
β)
Phrasem:
⟨eine schwarze Null (= ausgeglichenes Geschäftsergebnis oder ausgeglichener Haushalt)⟩
Beispiele:
»Wir schließen mit einer schwarzen Null ab« soll in aller Regel aussagen »wir machen keinen Verlust – aber auch keinen Gewinn«, denn sonst würde man ja mit einem »Plus« abschließen. [Ätzblog, 30.05.2014, aufgerufen am 28.04.2016]
Das Festhalten Deutschlands an der schwarzen Null, also einem ausgeglichenen Haushalt, gehört ebenfalls zu den heftig umstrittenen Themen in der aktuellen wirtschaftspolitischen Debatte. [Die Welt, 07.11.2019]
Wenn Sie sich anschauen, was ein Spitzenrestaurant an Wareneinsatz und Personalkosten verschlingt, dann verstehen Sie, warum ich froh bin, dass wir eine schwarze Null schreiben – mehr ist nicht drin. [Süddeutsche Zeitung, 29.09.2018]
Der Finanzminister schreibt nicht nur schwarze Nullen, sondern hortet Überschüsse. [Süddeutsche Zeitung, 02.12.2017]
Durch Rückgriff auf die üppigen stillen Reserven wurde aus dem Verlust eine schwarze Null im Jahresbericht 1995. [Die Zeit, 25.11.1999, Nr. 48]
3.
umgangssprachlich, abwertend unfähiger Mensch, VersagerWDG
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine absolute, glatte, totale, völlige Null
Beispiele:
»Ich bin so ein Versager … so eine Null …«, brachte K[…] schluchzend hervor, während er sich in das Shirt des Anderen krallte und versuchte den Halt zu finden, den er brauchte. [ki ni take o tsuida yôna, 06.06.2012, aufgerufen am 28.04.2016]
Nur in einem kompletten GAGAland schaffen es solche Nullen in allerhöchste Staatsämter. [Vitzlis Vierter, 04.05.2015, aufgerufen am 28.04.2016]
Ich erinnere mich an eine Therapeutin, die zwar fachlich sehr kompetent wirkte, die ich aber in puncto Menschenkenntnis, Perspektivübernahme oder Empathie als glatte Null wahrgenommen habe. [Wünschen. Wollen. Tun, 02.10.2014, aufgerufen am 15.09.2018]
In seinem Beruf als Werkzeugmacher war er ein echtes As – aber als Bankräuber eine absolute Null! [Bild, 23.12.2005]
Diese Seifenfigur B[…], dieser aalglatte, nichtssagende Blubberfritze, der ist ja ’ne hohle Nuß, der ist ja an sich ’ne Null, der ist ja überhaupt nichts […] [konkret, 2000 [1998]]
4.
Elektrotechnik, Jargon Synonym zu Nullleiter
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
Die Installation des LCN erfordert im Stromkabel neben den normalen Leitern Phase, Null und Schutzerde nur eine zusätzliche Datenleitung. [C’t, 1999, Nr. 22]
Zwei der Adern [von Kabeln] (die Phase und die Null) sind für die eigentliche Stromversorgung zuständig, die dritte Ader bildet der Schutzleiter. [Hanus, Bo: Elektrik im Haus. Praxisbuch. Haar: Franzis 2019, S. 43]
Wenn man den WallPlug dreht, sprich Null und Phase vertauscht, ist das Glimmen weg. [WallPlug und LED Lichterkette, 05.12.2017, aufgerufen am 06.05.2020]
Der Devolo Powerline‑Adapter […] greift eigenständig auf alle drei Leitungen (Phase, Null und Masse) zu. [DLAN-Test, 22.05.2015, aufgerufen am 15.09.2018]
letzte Änderung:
Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Null · null · null
Null f. Bezeichnung für die Ziffer 0, übertragen (meist ohne Artikel) ‘Nichts’, entlehnt aus ital. nulla, das auf lat. nūlla ‘nichts’ (Neutr. Plur. von lat. nūllus ‘keiner’) beruht, seit der 2. Hälfte des 15. Jhs. Übersetzung von arab. ṣifr ‘Null’ (eigentlich ‘leer’, s. Ziffer). In dt. Texten zuerst in der ital. Form Nulla (um 1500), danach Nullen Plur. (2. Hälfte 16. Jh.), Null (seit Ende 16. Jh.), daneben Noll (1. Hälfte 17. Jh.), Nulle (Anfang 18. Jh.), auch das Nullo (Anfang 17. Jh.). Aus Verwendungen in der Rechenkunst wie nulla mal 5 ist 0 (Anfang 16. Jh.) entwickelt sich null Num. – null Adj. (prädikativ) ‘ungültig, nichts’, zuerst in der rechtssprachlichen Formel null und nichtig ‘rechtlich ungültig’ (1. Hälfte 16. Jh.), entlehnt aus lat. nūllus ‘keiner’. Danach null (‘unbedeutend, nichtssagend’) sein, werden (18. Jh.); nur selten attributiv.
Typische Verbindungen zu ›Null‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Null‹.
Zitationshilfe
„Null“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Null#1>.
Null, der oder das
GrammatikSubstantiv (Maskulinum, Neutrum) · Genitiv Singular: Null(s) · Nominativ Plural: Nulls
Aussprache [nʊl]
Wortbildung
mit ›Null‹ als Erstglied:
Null ouvert
eWDG
Bedeutung
Skat Spiel, bei dem der Spieler keinen Stich bekommen darf
Beispiel:
Null spielen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Null · null · null
Null f. Bezeichnung für die Ziffer 0, übertragen (meist ohne Artikel) ‘Nichts’, entlehnt aus ital. nulla, das auf lat. nūlla ‘nichts’ (Neutr. Plur. von lat. nūllus ‘keiner’) beruht, seit der 2. Hälfte des 15. Jhs. Übersetzung von arab. ṣifr ‘Null’ (eigentlich ‘leer’, s. Ziffer). In dt. Texten zuerst in der ital. Form Nulla (um 1500), danach Nullen Plur. (2. Hälfte 16. Jh.), Null (seit Ende 16. Jh.), daneben Noll (1. Hälfte 17. Jh.), Nulle (Anfang 18. Jh.), auch das Nullo (Anfang 17. Jh.). Aus Verwendungen in der Rechenkunst wie nulla mal 5 ist 0 (Anfang 16. Jh.) entwickelt sich null Num. – null Adj. (prädikativ) ‘ungültig, nichts’, zuerst in der rechtssprachlichen Formel null und nichtig ‘rechtlich ungültig’ (1. Hälfte 16. Jh.), entlehnt aus lat. nūllus ‘keiner’. Danach null (‘unbedeutend, nichtssagend’) sein, werden (18. Jh.); nur selten attributiv.
Typische Verbindungen zu ›Null‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Null‹.
Verwendungsbeispiele für ›Null‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Es ergibt eine Zahl von unvorstellbarer Größe, eine 7 mit 15 Nullen.
[Rhein, Eduard: Du und die Elektrizität, Berlin: Ullstein 1956 [1940], S. 27]
Denn die drei Nullen hinter der 100 gelten auch für die 70.
[Reimann, Hans: Vergnügliches Handbuch der Deutschen Sprache, Düsseldorf: Econ-Verl. 1964 [1931], S. 281]
Sie gibt die Anzahl der Nullen hinter der 1 an.
[o. A.: Die sechs Epochen der Ewigkeit. In: Bild der Wissenschaft auf CD-ROM, Stuttgart: Dt. Verl.-Anst. 2000 [1999]]
Eine Null zeigt in diesen Fall einen gestreckten Finger an.
[C’t, 1992, Nr. 9]
Eine Zehn mit 58 Nullen ist nicht gerade eine »unvorstellbar« hohe Zahl.
[Goldt, Max: Zehn hoch achtundfünfzig. In: ders., Ungeduscht, geduzt und ausgebuht, Berlin: a-verbal-Verl. 1988, S. 33]
Zitationshilfe
„Null“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Null#2>.
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