Gesamtheit der im Süden des deutschen Sprachraums beheimateten Mundarten, die sich vom Nieder- und Mitteldeutschen durch die vollständig durchgeführte hochdeutsche Lautverschiebung unterscheiden
Oberdeutsch ist in den Hauptdialektgruppen Alemannisch, Ostfränkisch und Bairisch Alltagssprache in Süddeutschland, der Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Tirol und einigen nahen Sprachinseln.
Beispiele:
Die Sprachkarten gliedern den Raum des Deutschen mit ungezählten,
erst kräftigen und dann immer feiner werdenden Grenzlinien, sie trennen das
Niederdeutsche vom Hochdeutschen und das Hochdeutsche wieder in Mittel‑ und
Oberdeutsch und das
Oberdeutsche in Bairisch und Alemannisch und so
weiter. [Süddeutsche Zeitung, 13.11.2010]
Auch Johannes Dietenberger, der 1534 in Mainz eine katholische Bibel
veröffentlichte, griff für seine Fassung auf Emsers Neues Testament zurück.
Er passte Luthers und Emsers obersächsische Sprache ebenfalls dem
Oberdeutschen an, ging dabei aber nicht so weit
wie Eck, dessen Bibel wirklich ziemlich bayerisch war. [Die Welt, 03.04.2017]
Darunter benutzt er [der Barockautor Moscherosch] auch deutsche Dialekte, aus dem Elsaß, aus
dem lothringischen Raum, und läßt dann Figuren in diesem O‑Ton sprechen. Da
hat er sich also ganz der gesprochenen Sprache, diesem
Oberdeutsch, diesem alemannischen Dialekt
angeglichen und sagt dann: »Und nun benutze ich eine verständlichere
Sprache«, womit das Hochdeutsch gemeint ist. [Frankfurter Rundschau, 30.04.1999]
Die noch heute im Oberdeutschen verbreitete
Redensart Gefälle haben: Glück, Erfolg haben, geht auf sehr alte Wurzeln
zurück. [Röhrich, Lutz: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994] [1973], S. 2065]
Demgegenüber kommt das Oberdeutsche zu Wort in
einer gediegenen Abhandlung von Ernst Schwarz, »Die althochdeutsche
Lautverschiebung im Altbairischen mit besonderer Heranziehung der Salzburger
Güterverzeichnisse« […]. [Jahresberichte für deutsche Geschichte, 1928, S. 219]