Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Stube · Oberstube · Oberstübchen · Stövchen
Stube
f.
‘Zimmer’,
ahd.
stuba
‘heizbares Gemach, Badezimmer’
(9. Jh.),
mhd.
stube
‘heizbares Gemach, Badezimmer, Speisesaal, kleines Wohnhaus’,
frühnhd.
besonders
‘Wohnzimmer’
(15. Jh.),
mnd.
stōven,
auch
‘Glutpfanne, Ofen’,
mnl.
stōve
‘warmes Bad, Trockenofen’,
nl.
stoof,
aengl.
stofa
‘Badestube’
(engl.
stove
‘Ofen, Treibhaus’
aus dem Mnd. Mnl.?),
anord.
stofa
‘Stube, Haus’,
schwed.
stuga
‘Hütte, Stube’.
Herkunft ungeklärt.
Man denkt an Entlehnung aus
afrz.
estuve
‘Badezimmer’
(frz.
étuve),
vlat.
*extūpa
‘Raum für Dampf- und Schwitzbäder’,
abgeleitet aus
vlat.
*extūpāre
‘räuchern’,
einer Präfixbildung zu
vlat.
*tūpāre,
seinerseits Entlehnung aus
griech.
tȳ́phesthai
(τύφεσθαι)
‘rauchen, qualmen’.
Andere möchten
Stube
als germ. Wort auffassen
und im Sinne von
‘Dampfbad’
mit
stieben
und
Staub
(s. d.)
und verwandtem
engl.
steam,
nl.
stoom
‘Dampf’
verbinden,
ohne freilich nachträglichen roman. Einfluß auszuschließen.
Aber auch
anord.
stūfr
‘Stumpf, Stück’,
mnd.
stūf
‘stumpf’
wird vergleichend herangezogen
und damit Herleitung von der unter
Stubbe
(s. d.)
verzeichneten Wurzelerweiterung
ie.
*(s)teup-
‘stoßen, Stock, Stumpf’
angenommen,
wobei an die hölzerne Bauweise der Dachstuben
oder an die alten Gluttöpfe aus ausgehöhlten,
mit Lehm bestrichenen Baumstümpfen zu denken ist.
Oberstube
f.
‘oberer Raum im Hause’
(17. Jh.);
bildlich das Deminutivum
Oberstübchen
n.
‘oberer Teil des Körpers, Kopf, Hirn’
(18. Jh.),
nicht richtig im Oberstübchen sein
‘wirr im Kopf, nicht bei Sinnen’.
Stövchen
n.
Untersatz zum Warmhalten
(mit Glut für die Füße,
mit Kerze für Getränke),
aus dem Nd.
(19. Jh.),
Deminutivum von
nd.
Stove,
mnd.
stōven
‘heizbarer Raum, Glutpfanne’
(s. oben).
Verwendungsbeispiele für ›Oberstube‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Sebastian Winkels von der Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen ist mit seinem Kurzfilm "Oberstube" der Sprung ins Programm der 57.
[Der Tagesspiegel, 30.08.2000]
Wissen "Oberstube" ist Sebastian Winkels erster Spielfilm und handelt von Angst, Zwanghaftigkeit und Genialität.
[Der Tagesspiegel, 30.08.2000]
Großvater und die Anderthalbmeter‑Großmutter schimpfen in ihrer Oberstube laut sorbisch.
[Strittmatter, Erwin: Der Laden, Berlin: Aufbau-Verl. 1983, S. 128]
Zitationshilfe
„Oberstube“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Oberstube>.
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