Fernsehen, Film, Theater für den Zuschauer nicht einsehbarer Bereich, Hintergrund (einer Bühne, der Kameraeinstellung o. Ä.)
Beispiele:
Die neuen Wikinger müssen sich beeilen mit ihren Abenteuern, eine
Folge [im Kinderfernsehen] dauert jetzt 12
Minuten, früher waren es 22. Es gibt auch keinen Märchenonkel mehr, der im
Off die Geschichte zusammenbindet. [Die Zeit, 19.04.2014, Nr. 16]
Die Erzählung: eine konsequente Bewegung von der Unsicherheit ins
Nichts. Die Bilder: Die Details sind bedeutender als das Ganze, das
Off erzählt mehr als das Bild, und Treppen führen
hinauf in die Verdammnis und hinunter in die Gnade. Und die Idee?
Leidenschaft und Verstand sind ungefähr gleich verrückt. Das Kino muss
verrückt sein, um ein bisschen wahr zu sein. [Liebesmord, 13.01.2005, aufgerufen am 18.08.2015]
Nach Unsichtbarkeit scheint sich auch Brando zu sehnen, dem
Urzustand[…].
Daher seine Liebe zum Schattendasein, seine Nuscheleien, am Ende der
schamlose Trick, als er seine Mitspieler irritieren wollte und mit nacktem
Unterteil zum Dreh erschien – wohl wissend, dass im Kino nie nur das zählt,
was im Bild ist, dass das Off ins Bild hinein wirkt,
seine eigene Präsenz hat. [Süddeutsche Zeitung, 05.07.2004]
Zum anderen transponiert der Film Theater in eine
monumentale[…], vom Zuschauer
unbeeinflußbare […] Form.
An die Stelle des Publikums tritt das Off. Das
Problem des Offs ist, daß von ihm weder Akklamationen
noch irgend welche anderen Kundgebungen zu erwarten sind. [konkret, 2000 [1997]]
Als mitten im deutschen Gestöhne, leise und Ironisch drei Takte
türkische Musik aus den Offs ertönen, zucken sie
[die Schauspielerinnen] zusammen: Der
Untergang des Abendlandes steht bevor. Ihre Seelenerhebung schnorren sie aus
dem Museum: Heideggers berüchtigte Rektoratsrede kommt aus dem Radio, Kleist
und Hölderlin lesen die Damen vom Blatt ab[…]. [Berliner Zeitung, 13.05.1994] ungewöhnl. Pl.
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Phrasem:
⟨aus dem Off
(= aus dem für den Zuschauer nicht einsehbaren Bereich einer Bühne, eines Studios, Hintergrund einer Filmszene o. Ä.)⟩
Kollokationen:
in Präpositionalgruppe/-objekt: Stimme, Erzähler, Kommentar aus dem Off; aus dem Off erklingen, raunen, tönen
Beispiele:
Unanständig gut aussehende Frauen und Männer an tollen Locations
und in riesigen Luxusbuden erzählen mir mehrfach täglich: »Ich parshipe
jetzt« und die freundliche Stimme aus dem Off
wiederholt jedes mal wieder diesen Claim, den auch jeder von euch kennen
dürfte: »Alle 11 Minuten verliebt sich ein Single über
Parship«! [Parship: Alle 11 Minuten … von wegen!, 09.07.2019, aufgerufen am 06.05.2020]
Wenn Filme damit anfangen, dass ein Erzähler aus dem
Off einen in die Geschichte einführt, mangelt
es dem Regisseur meist an erzählerischem Flair. [Neue Zürcher Zeitung, 17.11.2016]
Peinlicherweise drängt sich […] die
Regisseurin wiederholt ins Bild oder erinnert zumindest durch wissende
Kommentare aus dem Off an ihr unangenehm
deutliches Dasein. [konkret, 2000 [1998]]