Person, die für einen kurzfristigen Vorteil Prinzipien aufgibt
entsprechend der Bedeutung von Opportunismus (1)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein prinzipienloser, bedenkenloser, charakterloser, gewissenloser, hemmungsloser, schamloser, wendiger, feiger Opportunist
als Prädikativ: jmdn. einen Opportunisten nennen
in Koordination: Opportunisten und Karrieristen, Wendehälse, Zyniker
in Präpositionalgruppe/-objekt: jmdn. für einen Opportunisten halten
Beispiele:
als echter Opportunist nahm er jede Chance wahrWDG
Er [ein Rennfahrer] wird deswegen schon
mit Niki Lauda verglichen, einem gnadenlosen Pragmatiker und
Opportunisten im Cockpit, immer auf seinen
eigenen Vorteil bedacht. [Die Welt, 10.09.2019]
Mal waren es Zufälle wie die Tuberkulose, die ihn von den
Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges fernhielt. Doch überdies war Andrić
ein Opportunist von Gnaden, der jede Festlegung,
jeden Einsatz für eine gefährliche Position mit der Pokermine des Diplomaten
vermied. [Die Welt, 31.08.2019]
Er hat große Flexibilität an den Tag gelegt, sich mit Leuten sehr
verschiedener und teils gegensätzlicher Interessen umgeben. Einige nennen
ihn deshalb einen Pragmatiker, für andere ist er ein
Opportunist ohne Haltung. [Süddeutsche Zeitung, 13.12.2018]
Brüning, der seit der
Betrauung
mit dem Kanzleramt im Frühjahr 1930 den Auswirkungen der Krise und der
Deflation zu begegnen hatte, gehörte nicht zur Gattung der spätbürgerlichen
Opportunisten und Optimisten, er war der Typus
des von sorgendem Verantwortungsgefühl beherrschten und daher eher
pessimistischen Politikers – wie das unserer Lage entsprach. [Die Zeit, 25.04.1946, Nr. 10]