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Orakel, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Orakels · Nominativ Plural: Orakel
Aussprache 
Worttrennung Ora-kel
Wortbildung  mit ›Orakel‹ als Erstglied: Orakelspruch · orakelhaft  ·  mit ›Orakel‹ als Letztglied: Lügenorakel · Zukunftsorakel  ·  mit ›Orakel‹ als Grundform: orakeln
Herkunft aus ōrāculumlat ‘Stätte der Göttersprucherteilung, Schicksalsspruch der Götter oder Priester, Weissagung’ < ōrārelat ‘reden, sprechen, bitten, beten’ < ōslat ‘Mund’
eWDG

Bedeutungen

1.
Weissagung
Beispiele:
ein Zufall war für sie zum Orakel geworden
Auf einmal kam ihm vor, er habe insgeheim ein Orakel an diese Arbeit geknüpft: Gelingt sie, wird alles gelingen; mißlingt sie, dann glückt mir überhaupt nichts mehr [ Ch. WolfGeteilter Himmel172]
rätselhafter Ausspruch
Beispiel:
ein unverständliches, mehrdeutiges Orakel
2.
heilige Stätte der griechischen Sage, wo priesterliche Personen die oft mehrdeutigen Aussprüche der Götter verkünden
Beispiele:
das Orakel von Delphi
das Orakel befragen
der Befehl des Orakels
Immer, wenn Sparta das Orakel befragte, stand es auf seiner Seite [ HagelstangeSpielball207]
3.
blind verehrter Ratgeber
Beispiele:
noch jetzt war die Baronin Henriette für sie Ideal und Orakel [ ZuchardtSpießrutenlauf48]
Ein bedeutender Kritiker, manche betrachten ihn als ihr Orakel [ RehfischHexen43]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Orakel · orakeln
Orakel n. ‘Schicksalsspruch, Weissagung, rätselhafter Ausspruch, Spruchstätte’. Lat. ōrāculum ‘Stätte der Göttersprucherteilung, Schicksalsspruch der Götter oder Priester, Weissagung’ (zu lat. ōrāre ‘reden, sprechen, bitten, beten’, auch ‘eine Ritualformel wirksam hersagen’; zu lat. ōs, Genitiv ōris, ‘Mund’) wird im 16. Jh. ins Dt. übernommen und neben der lat. Form, die bis ins 18. Jh. gebräuchlich bleibt, zugleich als Oracul, Orakel entlehnt. – orakeln Vb. ‘weissagen, in rätselhaften Andeutungen sprechen’ (2. Hälfte 18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Unterbegriffe
  • pessimistische Prognose · ungünstige Prognose (med.)  ●  Unkenruf fig. · Kassandraruf geh.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Orakel‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Orakel‹.

Verwendungsbeispiele für ›Orakel‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Aber wieder hatte ein Orakel angekündigt, daß der Sohn aus dieser Verbindung Zeus entthronen würde. [Schwanitz, Dietrich: Bildung, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 30]
Aber für anderes hätte er sich ein solches Orakel gewünscht. [Glavinic, Thomas: Die Arbeit der Nacht, München Wien: Carl Hanser Verlag 2006, S. 360]
Vor jeder wichtigen Handlung pflegten die alten Chinesen die Orakel zu befragen. [Hulsewé, A. F. P: China im Altertum. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 28869]
Aber wie er das alte Epos pflegte, so hat er eifrig Orakel gesammelt. [Meyer, Eduard: Geschichte des Altertums, Bd. III. In: Geschichte des Altertums, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1901], S. 33393]
Es gilt, den Tempel wiederherzustellen, um das Orakel sprechen zu lassen. [C’t, 1998, Nr. 20]
Zitationshilfe
„Orakel“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Orakel>.

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