Sehnsucht nach (bestimmten Lebensformen) der DDR
Beispiele:
Sechs Jahre nach der Maueröffnung greift sie um sich: die
Ostalgie. Höhere Mieten, Sorgen um den
Arbeitsplatz, Entlassungen, Streß, Kriminalität, Unsicherheit – geht es uns
denn heute nicht schlechter als vor 1989? Stimmt es nicht, daß wir vor der
Wende bescheidener, aber zufriedener lebten als heute? [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.11.1995]
[…] »Den in
Ostalgie schwelgenden ›Jammer‑Ossi‹ gibt es so
nicht mehr. Wegen der Missachtung durch den Westen ist es zwar durchaus zu
einer Ost‑Idealisierung gekommen, die aber oft falsch verstanden wird.
Verklärt wurde und wird von den Menschen nicht das politische System oder
der Unrechtsstaat, sondern der halbwegs funktionierende Alltagsbetrieb. Denn
hier fanden die Menschen Halt, Rhythmus, Sicherheit, Arbeit, Gemeinschaft
und kleinere Vergnügungen.« [Süddeutsche Zeitung, 30.10.2009]
Ostalgie ist Mode und da machen die Fernsehsender
natürlich gerne mit. Anfang September startet RTL eine vierteilige »DDR
Show«, Ende August kommt Sat 1 mit der zweiteiligen »Ultimativen Ost‑Show«. [Berliner Zeitung, 16.08.2003]
Die »Ostalgie« sei keine Selbsttäuschung:
»Für viele war die DDR tatsächlich ein Nest, ein bisschen eng, aber
gemütlich, solange man den Schnabel hielt.« [Süddeutsche Zeitung, 06.11.1999]
In weiten Teilen Deutschlands hat sich bis vor einigen Jahren die
gemeinschaftliche Nutzung des Eigentums durchaus als vorteilhaft erwiesen.
Durch die LPGs (= Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften in der DDR) waren gewisse Basics einfach gegeben um
vernünftig mit der Ernährung der Menschen umzugehen. Hierbei geht es nicht
um die Neubelebung von Ostalgien sondern um eine
Fundamentierung guter Ideen in einer neuen Zeit. [LPG, Wege in die Zukunft, 24.04.2008, aufgerufen am 31.08.2020] ungewöhnl. Pl.