Paradies
n.
im Alten Testament die
‘Stätte des Friedens, der Ruhe, des immerwährenden Glücks’
(des ersten Menschenpaares),
nach neutestamentlicher Vorstellung
‘das Jenseits, der himmlische Aufenthaltsort der Seligen’,
übertragen
‘Ort, Zustand ungetrübten Glücks’,
ahd.
paradīs(i)
(8. Jh.),
mhd.
par(a)dīs(e),
asächs.
mnd.
paradīs
ist
(wie
nl.
paradijs,
engl.
paradise,
frz.
paradis,
ital.
paradiso,
span.
port.
paraíso)
entlehnt aus
kirchenlat.
paradīsus,
paradīsum,
griech.
parádeisos
(
παράδεισος),
im Alten Testament
(Septuaginta)
‘Garten Eden’
(für
hebr.
gan
‘Garten’,
zu
ganan
‘beschützen’),
im Neuen Testament
‘Garten der Seligen’.
Xenophon
gebraucht
griech.
parádeisos
von den Parks der persischen Könige und Adligen.
Die Bezeichnung stellt sich als Gräzisierung eines dem
awest.
pairidaēza-
‘eine ringsum-, rundumgehende, sich zusammenschließende Umwallung, Ummauerung’
entsprechenden
mitteliran.
*pardēz
‘Garten’
(woraus auch
hebr.
pardēs
‘Garten’)
dar.
Die regelrecht entwickelte Lautform
frühnhd.
Paradeis(e)
wird durch erneute Anlehnung an das
lat. Vorbild wieder verdrängt,
lebt aber fort in dem Namen
Paradeis(apfel)
(s. unten).
Paradiesapfel
m.
landschaftlich
(besonders
südd.)
‘Tomate’,
auch
(
öst. und teilweise
omd.)
Paradeisapfel
und
Paradeis
(Plur.
Paradeiser).
Früher auch landschaftliche Bezeichnung für
Apfelsorten, die ihrer Schönheit und Güte
wegen als aus dem Paradiese stammend angesehen wurden,
vgl.
mhd.
par(a)dīsapfel,
mnd.
paradīsappel
‘Granatapfel’.
paradiesisch
Adj.
‘wie im Paradies, himmlisch, herrlich, lieblich’,
älter
paradeisisch
(16. Jh.).