verdeutlichende Umschreibung, besonders eines literarischen Textes
Paraphrase, die
Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Paraphrase · Nominativ Plural: Paraphrasen
Aussprache [paʀaˈfʀaːzə]
Worttrennung Pa-ra-phra-se
Wortbildung
mit ›Paraphrase‹ als Erstglied:
paraphrasieren
·
mit ›Paraphrase‹ als Letztglied:
Prosaparaphrase
Herkunft zu paráphrasisgriech (παράφρασις) ‘erweiternde und verdeutlichende Umschreibung’
Bedeutungsübersicht
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Phrase · Paraphrase · paraphrasieren · Phraseologie
Phrase
f.
‘Redewendung, (leere) Redensart, Floskel’,
in der Musik
‘Gruppe von Tönen, die rhythmisch und melodisch eine sinnvolle Einheit bilden’,
Entlehnung
(Anfang 17. Jh.,
zuerst im Plural
Phrasen)
aus
spätlat.
phrasis,
griech.
phrásis
(φράσις)
‘das Sprechen, Ausdruck(sweise)’,
zu
griech.
phrázein
(φράζειν)
‘zu erkennen geben, anzeigen, zeigen, mitteilen’.
Nach voraufgehendem Gebrauch der griech.-lat. Form
Phrasis
in dt. Texten seit dem 16. Jh.
in dem
(heute allgemeinsprachlich seltenen,
fachsprachlich jedoch üblichen)
Sinne von
‘Redewendung, Redeweise, Satz’
steht
Phrase
(seit Mitte 18. Jh.),
besonders der Plural
Phrasen
(unter Einfluß von
frz.
phrases)
für
‘leere Redensarten’;
vgl. die Wendung
Phrasen dreschen
‘inhaltloses, leeres Geschwätz vorbringen und wiederholen’
(19. Jh.).
–
Paraphrase
f.
‘Umschreibung eines sprachlichen Ausdrucks, eines literarischen Textes, freie, sinngemäße Übersetzung’,
in der Musik
‘freie instrumentale Fantasie über eine (bekannte) Melodie’,
entlehnt (18. Jh.) aus
lat.
paraphrasis,
griech.
paráphrasis
(παράφρασις)
‘erweiternde und verdeutlichende Umschreibung’
(s.
para-);
seit dem 16. Jh. bereits in griech.-lat. Form
Paraphrasis
in dt. Texten bezeugt.
paraphrasieren
Vb.
‘(verdeutlichend) umschreiben, erklären’,
in der Musik
‘(eine Melodie) instrumental in freier Fantasie gestalten’
(17. Jh.);
vgl. gleichbed.
frz.
paraphraser.
Phraseologie
f.
‘Gesamtheit der bzw. Lehre von den Redewendungen einer Sprache und ihrer Typologie’
(20. Jh.),
‘leere Redensart’
(Ende 18. Jh.),
‘Redensart, Wortschatz’
(Anfang 17. Jh.);
zuerst
Phraseologey,
nach der griech.-lat. Neubildung
phraseologia
des deutschen Humanisten
M. Neander
(eigentlich
M. Neumann,
16. Jh.)
für eine
‘Sammlung von Redewendungen’.
Thesaurus
Linguistik/Sprache
Synonymgruppe
Beschreibung ·
Erklärung ·
Umformulierung ·
Umschreibung ●
Paraphrase
griechisch
·
Deskription
geh., lat.
·
Periphrase
geh., griechisch
Linguistik/Sprache
Synonymgruppe
Ersatzwort ·
Formulierungsalternative ·
Formulierungsvariante ·
Paraphrase ·
Stellvertreterwort ·
andere Bezeichnung ·
bedeutungsgleiches Wort ·
gleichbedeutender Ausdruck ·
variierende Formulierung ●
Synonym
Hauptform
·
sinn- und sachverwandtes Wort
Jargon
·
anderes Wort (für)
ugs.
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Typische Verbindungen zu ›Paraphrase‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Paraphrase‹.
Verwendungsbeispiele für ›Paraphrase‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Das wäre dann das Ende der nationalstaatlichen Paraphrase, und es würde stattfinden in ironischer Umkehrung seiner ursprünglichen Freiheit schaffenden Kraft und Vision.
[Die Welt, 30.12.1999]
Nur wenig später erscheinen in französischen und deutschen Blättern Paraphrasen eben dieser Version.
[Der Tagesspiegel, 28.12.1998]
Fast jede Strophe ist eine Paraphrase je eines Verses der alttestamentarischen Oden.
[Wellesz, Egon: Andreas von Kreta. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1951], S. 28806]
Was bleibt, ist kurz gesagt des Lebens Paraphrase, das Übel mit dem Kreuz, das Elend mit der Blase.
[Die Zeit, 23.07.2007, Nr. 28]
Aber nun kommt noch jemand daher und leistet den Freundschaftsdienst einer Paraphrase, bei der nichts übrigbleibt als Spielmaterial.
[Die Zeit, 11.10.1974, Nr. 42]
Zitationshilfe
„Paraphrase“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Paraphrase>.
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