Pate, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Paten · Nominativ Plural: Paten
Aussprache [ˈpaːtə]
Worttrennung Pa-te
Wortbildung
mit ›Pate‹ als Erstglied:
Patchen
· Patenbetrieb · Patenbrief · Patenbrigade · Patengeld · Patengeschenk · Patenkind · Patenklasse · Patenonkel · Patenschaft · Patenschule · Patensohn · Patentante · Patentochter · Patin
· mit ›Pate‹ als Letztglied: Ehrenpate · Firmpate · Lesepate · Taufpate · Wetterpate
· mit ›Pate‹ als Letztglied: Ehrenpate · Firmpate · Lesepate · Taufpate · Wetterpate
Mehrwortausdrücke
bei etw. Pate stehen
Bedeutungsübersicht
- 1. zur Taufe oder Namensgebung gebetener Zeuge, der bei getauften Kindern zusammen mit den Eltern die Verantwortung für die christliche Erziehung übernimmt
- 2. [übertragen] Person, die (meist ehrenamtlich) eine andere Person oder eine Personengruppe unterstützt
- 3. Oberhaupt einer im Stil einer Familie geführten Organisation, besonders einer Mafia-Organisation
- 4. [veraltet] Patenkind
eWDG und DWDS
Bedeutungen
1.
zur Taufe oder Namensgebung gebetener Zeuge, der bei getauften Kindern zusammen mit den Eltern die Verantwortung für die christliche Erziehung übernimmtDWDS
Beispiele:
Wehner war Pate bei einem der Ahlers‑Kinder. [Der Spiegel, 19.11.2006 (online)]
Das Bekenntnis zum christlichen Glauben, das bei der Taufe des
Kleinkinds Eltern und Paten stellvertretend
gesprochen haben, wird [bei der Konfirmation]
im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes von den Jugendlichen selbst
gesprochen. [Süddeutsche Zeitung, 22.07.2004]
Ein Jahr später [nach der Hochzeit seiner Eltern] kam Wolfgang [Pauli]
zur Welt. [Der Physiker] Mach[…] war Pate bei der
katholischen Taufe. [Neue Zürcher Zeitung, 26.04.2000]
Der Pate – der Name kommt von »pater spiritualis«, also »geistiger Vater« – hat dem Taufkind gegenüber rechtlich keine Verpflichtungen. Gemäß der Tradition soll er auf die geistige Entwicklung und Erziehung des Taufkindes positiv Einfluß nehmen und ihm in Notsituationen zur Seite stehen. Bei der Taufe wird das Kind meist von den Paten in die Kirche hineingetragen. [Giesder, Gabriele: Gutes Benehmen. Düsseldorf: Econ-Taschenbuch-Verl. 1991 [1986]]
Die Kirchen […]
konfirmierten auch solche Jugendliche, die an der Jugendweihe teilnahmen.
Sie nahmen noch mehr hin: eine sozialistische Namensgebung mit
Paten, eine sozialistische Trauung, ja sogar eine
sozialistische Bestattung[…]. [Die Zeit, 19.05.1972]
a)
⟨jmd. steht bei etw. Pate (= jmd. leitet ein Geschehen, Ereignis in die Wege, beeinflusst oder verantwortet es)⟩
Beispiele:
Beim vermeidbaren Gegentreffer stand Keeper Neuer
Pate, als er einen Rückpass von Per
Mertesacker vertändelte und Schmidtgal damit zum Schuss ins leere Tor
einlud. [Die Zeit, 26.03.2013 (online)]
Die US‑Investmentbank J. P. Morgan ist […] stolz darauf, daß sie bei dem steuerneutralen
Tausch von Allianz‑Aktien gegen Papiere des Fusionspartners Bayerische
Hypotheken‑ und Wechsel‑Bank Pate gestanden
hat. [Süddeutsche Zeitung, 02.08.1997]
b)
⟨etw. steht Pate (= etw. ist Ursprung, Quelle einer Idee oder einer Namensgebung)⟩
Beispiele:
Die mächtige Linde vor dem Haus stand bei der Namensgebung des
Gasthofes Pate. [Potsdamer Neueste Nachrichten, 22.01.2004]
Ein ausgeprägter Repräsentationswille stand
Pate bei dem im Stil der italienischen
Renaissance errichteten Hay House in Macon. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.05.1998]
Für Bühnenbild, Kostüme und etliche weitere Einfälle sind Arnold
Böcklin […], Otto Dix
[…] und Federico Fellini
[…]
Pate gestanden, was Marthaler mit grösstem
Nachdruck deutlich macht. [Neue Zürcher Zeitung, 21.03.1997]
Unter dem Eindruck der Anstrengungen, die auf alliierter Seite notwendig waren, um ein der deutschen Kraft überlegenes Kriegspotential zu schaffen, ist die Auflage entstanden, daß man den künftigen Frieden nur durch eine Vernichtung der überdimensionierten industriellen Anlagen Deutschlands sichern könne. Diese Auffassung hat Pate gestanden als der Morgenthau‑Plan entwickelt wurde[…]. [Die Zeit, 12.02.1948]
2.
übertragen Person, die (meist ehrenamtlich) eine andere Person oder eine Personengruppe unterstützt
Beispiel:
Das Diakonische Werk Berlin‑Brandenburg hat ein neues Programm zur
Integration von Behinderten in den regionalen Arbeitsmarkt gestartet. Im
Rahmen der so genannten »Jobbrücke« schulen je drei ehrenamtliche
Paten einen Jobsuchenden mit einer Behinderung. [Der Tagesspiegel, 27.05.2005]
3.
Oberhaupt einer im Stil einer Familie geführten Organisation, besonders einer Mafia-OrganisationDWDS
Beispiele:
Er galt als Mitglied der Familie. Moreno war Gründer und
Pate der Familia Michoacana, der Familie aus
Michoacán. Sie war eine der brutalsten Banden der mexikanischen Drogenmafia. [Die Zeit, 30.01.2014 (online)]
Als die Agenten das Bauernhaus in Mezzojusto bei Corleone stürmten,
waren neben Spera, der rechten Hand des Paten, zwei
weitere hochkarätige Mafiosi anwesend. [Die Zeit, 16.07.2013]
übertragenDenn zwischenzeitlich hatte man ihm [dem einflussreichen Medienunternehmer] eine vollständige Vita
angedichtet, und ihm war nachgesagt worden, er sei der
Pate des deutschen Mediensystems. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.05.1998]
4.
veraltet PatenkindWDG
Beispiel:
das Kind ist mein Pate
letzte Änderung:
Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Pate · Patin · Patenschaft
Pate m. ‘Taufzeuge, der zusammen mit den Eltern die Verantwortung für die christliche Erziehung des Kindes übernimmt’, mhd. bate, pate, mnd. ostmnl. pade (auch ‘Taufkind’), entlehnt aus mlat. pater spiritualis ‘geistlicher Vater, Taufzeuge’ (s. Pater). – Patin f. ‘Taufzeugin’ (17. Jh.). Patenschaft f. ‘Mitverantwortung des Paten für die christliche Erziehung des Kindes’ (pattschaft, Luther); neuerdings auch ‘Mitverantwortung für etw., jmdn. zum Zwecke der Unterstützung, Förderung’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
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