D-Mittelwest , gelegentlich D-Südwest besonders in der Pfalz sowie in einigen deutschen Sprachinseln, z. B. in Pennsylvania vermummte, zu Bräuchen in der Weihnachtszeit gehörige volkstümliche Gestalt, die je nach Region ungefähr der Figur des Knecht Ruprecht oder der des Nikolaus (1) entspricht bzw. diese Figuren in sich vereint
Beispiele:
Der Belznickel ist in Pirmasens sozusagen
Knecht Ruprecht und Nikolaus in einem. Zumindest früher hatten die Kinder
gehörigen Respekt vor diesem zotteligen, unheimlichen Gesellen, der unartige
Kinder zur Räson brachte, aber die Artigen mit Geschenken bedachte. [Rhein-Zeitung, 27.12.2019]
Bei Einbruch der Dunkelheit trat der Nikolaus mit seinem finsteren
Begleiter in die Häuser. […] Da gab es zum einen den guten Nikolaus, der die
braven Kinder beschenkt, als auch den bösen »Knecht Ruprecht«, der mit Sack
und Rute den Unartigen droht. Im Zuge der Reformation[…] kam der
Hl. Bischof nicht mehr in vollem Ornat in die Stube, sondern nur noch sein
treuer Geselle, dem man in der Pfalz bald den Namen
»Belzenickel« gab. [Saarbrücker Zeitung, 24.12.2014]
Lydia S[…] hat noch lebhafte Erinnerungen
an den »Pelznickel«, der im Ural an Weihnachten zu
Besuch kam[…]. »Ein finsterer Geselle war das, er
trug einen mit Pelz gefütterten Mantel und hatte sein Gesicht mit Ruß
geschwärzt«, blickt S[…] zurück. Oxana
M[…] weiß, dass er die Kinder mit einer Rute
bedrohte oder zwang, Zwiebeln zu essen, sollten sie nicht brav gewesen sein.
Es blieb freilich meistens bei der Drohung, und der
Pelznickel »schenkte den Kindern Puppen,
Holzpferde, Stoffe für neue Kleider«, sagt Valentina
A[…]. [Allgemeine Zeitung, 17.12.2012]
Das uralte Rollenspiel um den Kinderbischof Nikolaus[…] wandelte sich zum Umgang eines heiligen
Mannes, der die Kinder examinierte, die einen belohnte, die anderen
bestrafte und dazu Knecht Ruprecht oder Pelznikel mit
dabei hatte. So wurde der Nikolausumgang in Rheinhessen im Lauf der
Jahrhunderte immer populärer. [Allgemeine Zeitung, 04.12.2012]
[Thomas] Nast hat das Bild des
pfälzischen »Belzenickel« (eigentlich Knecht
Ruprecht) mit in die Neue Welt genommen. Seine berühmteste Zeichnung wurde
1931 durch eine Werbekampagne weltweit bekannt: Der Santa Claus aus den
Anzeigen von Coca Cola. [Rhein-Zeitung, 10.11.2007]
Dabei gilt der Hl.
Nikolaus eigentlich als gerecht und überlässt das Strafen weitgehend seinem
wilden Begleiter, der den ungehorsamen Kindern die Rute austeilt oder sie in
den mitgeführten großen Sack zu stecken droht. In Säckingen war das in der
Regel »Knecht Ruprecht«, der manchmal auch als
»Pelznickel« oder »Pelzbuob« bezeichnet wurde. [Badische Zeitung, 06.12.2011]
Schimpfwort[…] Im Pfälzischen kann dieser Ehrentitel auch für
Zeitgenossen genutzt werden, über deren Verhalten man sich nur wundert.
Zurückhaltend drückt sich das dann in der mit Kopfschütteln begleitenden
Frage aus: »Was is dann das für ein Belznickel
(= Was ist denn das für ein unfreundlicher Mensch)?« [Saarbrücker Zeitung, 03.12.1999]
»Von Anfang Dezember an gingen abends seltsam vermummte Gestalten
durch das Dorf, es waren die ›Pelznickel‹ (St.
Nikolaus) und das ›Christkind‹. Der Pelznickel trug
die übliche Tracht: langen Mantel, breiten Hut oder Pelzmütze und hatte die
Rute in der Hand. […]«, erinnert sich der
rheinhessische Pfarrer und Schriftsteller Heinrich Bechtolsheimer an seine
Kindheit am Ende des 19. Jahrhunderts. [Rhein-Zeitung, 22.12.1998]