Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Pflege, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Pflege · wird nur im Singular verwendet
Aussprache  [ˈpfleːgə]
Worttrennung Pfle-ge
Grundformpflegen1
Wortbildung  mit ›Pflege‹ als Erstglied: Pflege-Soli · Pflegeanstalt · Pflegearbeit · Pflegebedarf · Pflegebedürftigkeit · Pflegeberatung · Pflegebereich · Pflegeberuf · Pflegebett · Pflegebranche · Pflegebruder · Pflegedienst · Pflegedienstleister · Pflegedokumentation · Pflegeeinheit · Pflegeeinrichtung · Pflegeeltern · Pflegefachkraft · Pflegefall · Pflegefamilie · Pflegegeld · Pflegegrad · Pflegeheim · Pflegehelfer · Pflegehilfsmittel · Pflegekasse · Pflegekind · Pflegekosten · Pflegekraft · Pflegeleistung · Pflegemaßnahme · Pflegemittel · Pflegemutter · Pflegenest · Pflegenotstand · Pflegeperson · Pflegepersonal · Pflegeplanung · Pflegeplatz · Pflegeprozess · Pflegeroboter · Pflegesatz · Pflegeschwester · Pflegesituation · Pflegesohn · Pflegesoli · Pflegestation · Pflegestelle · Pflegestufe · Pflegestätte · Pflegetochter · Pflegevater · Pflegeversicherung · Pflegewissenschaft · Pflegezeit · Pflegezusatzversicherung · pflegearm · pflegebedürftig · pflegeleicht
 ·  mit ›Pflege‹ als Letztglied: Akutpflege · Altenpflege · Armenpflege · Baumpflege · Behandlungspflege · Behindertenpflege · Bodendenkmalpflege · Denkmalpflege · Denkmalspflege · Ersatzpflege · Gartenpflege · Grundpflege · Imagepflege · Intensivpflege · Kinderpflege · Kindespflege · Kindspflege · Krankenpflege · Kulturenpflege · Kulturpflege · Körperpflege · Landespflege · Landpflege · Markenpflege · Nagelpflege · Schuhpflege · Schulpflege · Schönheitspflege · Sprachpflege · Tagespflege · Traditionspflege · Verhinderungspflege · Wagenpflege
Wahrig und ZDL

Bedeutungen

1.
allgemeiner fürsorgliche Aufsicht, Betreuung und Versorgung von Menschen oder Tieren zu ihrem Wohlbefinden und Schutz
Kollokationen:
als Akkusativobjekt: die Pflege übernehmen
in Präpositionalgruppe/-objekt: sich um die Pflege [von jmdm.] kümmern; [ein Kind] in Pflege nehmen
mit Genitivattribut: die Pflege des Kindes
in Koordination: Erziehung und Pflege; Aufzucht und Pflege
Beispiele:
In Deutschland sind es weiterhin die Frauen, die sich hauptsächlich um die Pflege von Kleinkindern und die Arbeiten im Haushalt kümmern. [Die Zeit, 27.03.2014]
Die Männchen [der Krallenaffen] kümmern sich um die Pflege und Aufzucht des Jungtieres. [Der Standard, 27.05.2015]
Das sieben Jahre alte Kind sei von den Behörden in Pflege genommen worden. [Der Spiegel, 22.10.2013 (online)]
Gedanken sollte man sich [als Tierhalter] auch darüber machen, wer die Pflege des Tiers im Fall eines Urlaubs oder Krankenhausaufenthalts übernehmen kann[.] [Der Standard, 08.05.2013]
2.
Medizin pflegende Betreuung von kranken oder hilfsbedürftigen Menschen durch Familienangehörige, Krankenpfleger, Altenpfleger o. Ä.
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: die häusliche, ambulante, stationäre, mobile, intensive, mangelnde Pflege
als Akkusativobjekt: Pflege brauchen, benötigen; die Pflege [für jmdn.] übernehmen
als Genitivobjekt: der Pflege bedürfen
in Präpositionalgruppe/-objekt: [jmdn.] in häusliche Pflege entlassen; auf Pflege angewiesen sein
mit Genitivattribut: die Pflege der Angehörigen
in Koordination: Betreuung und Pflege
hat Präpositionalgruppe/-objekt: die Pflege von Angehörigen; die Pflege im Alter
Beispiele:
Dem enormen Mangel an Pflegekräften steht eine stetig größer werdende Zahl von Menschen gegenüber, die der Pflege bedürfen. [Welt am Sonntag, 08.07.2018]
Mit 29 Residenzen, ambulanten Pflegeangeboten und über 3.000 Mitarbeitern zählen wir bundesweit zu den führenden Privatunternehmen in der Betreuung und Pflege von Senioren. [Die Zeit, 25.02.2015 (online)]
Heute werden Menschen, die offiziell Pflege brauchen, in eine von drei Pflegestufen eingruppiert. [Die Zeit, 08.04.2014 (online)]
Die Pflege für Angehörige zu übernehmen, ist kräftezehrend. [Der Spiegel, 24.01.2013 (online)]
Die Zahl der Menschen, die auf Pflege angewiesen sind, ist seit 1999 um 16 Prozent gestiegen[.] [Der Spiegel, 21.02.2011 (online)]
Gesamtheit aller Maßnahmen und Dienstleistungen im Bereich der (medizinischen) Betreuung von kranken, hilfsbedürftigen oder alten Menschen (als gesellschaftliche Aufgabe)
Synonym zu Pflegebereich (1), siehe auch Pflegebranche
Kollokationen:
als Akkusativobjekt: die Pflege finanzieren
in Präpositionalgruppe/-objekt: die Kosten für die Pflege übernehmen
in Koordination: Gesundheit und Pflege
als Genitivattribut: der Bereich, die Qualität, die Finanzierung der Pflege
Beispiele:
Der Bereich Pflege und Altenbetreuung gewinnt in einer alternden Gesellschaft zunehmend an Bedeutung. [Neue Zürcher Zeitung, 23.05.2017]
Beim Thema Pflege stellt sich die Frage, woher das Geld für Pflege in Zukunft kommen soll. [Der Standard, 24.11.2013]
Zugleich schrumpft die Zahl der Sozialversicherten, die die Kosten für Gesundheitsversorgung und Pflege letztlich tragen. [Der Spiegel, 21.01.2013 (online)]
Eine weitere Möglichkeit, die Pflege zu finanzieren, wären Reformen beim Pflegefonds. [Der Standard, 02.08.2011]
3.
pflegende Behandlung, Instandhaltung und Schutz von etw. (um dessen Zustand zu bewahren oder zu verbessern)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: intensive, sorgfältige, regelmäßige, mangelnde Pflege
als Akkusativobjekt: Pflege brauchen, benötigen
mit Genitivattribut: die Pflege der Landschaft
in Koordination: Wartung, Erhaltung und Pflege; Hege und Pflege
hat Präpositionalgruppe/-objekt: die Pflege von Grünanlagen, Grünflächen
Beispiele:
Man hat den Anspruch an das eigene Leben, es ästhetisch und ethisch durchzustrukturieren: das gesunde Essen, die Pflege des Körpers, vielseitige Freizeit und interessanter Beruf[…]. [Die Zeit, 10.10.2017]
Würzigen Bergkäse bekommt man erst nach mindestens sechs Monaten sorgfältiger Pflege der Käselaibe. [Der Standard, 25.11.2012]
Bei der Stadtreinigung Leipzig […] gehört neben den obligatorischen Leistungen auch […] die Pflege und Bewirtschaftung der öffentlichen Grünflächen zu den Aufgaben […]. [Die Welt, 14.04.2011]
Eine regelmäßige Pflege der Pisten durch Raupen kann […] bis zu sieben schneesichere Tage zusätzlich bringen[…]. [Der Standard, 18.01.2007]
Das größte Problem Portugals ist […] die mangelnde Pflege der Wälder. [Berliner Zeitung, 23.08.2005]
übertragen Maßnahmen zur Bewahrung von ideellen Werten, Kulturgütern, Traditionen o. Ä.
Kollokationen:
als Dativobjekt: sich der Pflege [von etw.] widmen; der Pflege [von etw.] dienen
mit Genitivattribut: die Pflege der Beziehungen; die Pflege der Musik, der Sprache, der Kultur, der Traditionen
hat Präpositionalgruppe/-objekt: die Pflege von Beziehungen
Beispiele:
Unsere größte Hoffnung auf Weltfrieden liegt in der Pflege bester persönlicher und internationaler Beziehungen. [Süddeutsche Zeitung, 07.11.2018]
Um die Pflege des Kunsthandels in der Stadt voranzutreiben und den Nachwuchs zu fördern, gründeten elf Kunsthändler den Verein »Münchner Antiquitätenmarkt«. [Süddeutsche Zeitung, 19.10.2018]
Anders als etwa beim meist privat genutzten Facebook helfen die Profile bei [dem digitalen Netzwerk] LinkedIn bei der Pflege geschäftlicher Kontakte oder der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. [Die Zeit, 07.06.2012 (online)]
Der Shakespeare‑Preis ist der Pflege europäischen Kulturerbes im englischsprachigen Raum gewidmet und wird in den Sparten Kunst, Literatur und Geisteswissenschaften vergeben. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.03.2006]
Boarisch gredt und gsunga – Stammtisch zur Förderung, Pflege und Erhaltung der bairischen Sprache. [Süddeutsche Zeitung, 26.08.2002]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

pflegen · Gepflogenheit · Pflege · Pfleger · pfleglich · verpflegen · Verpflegung
pflegen Vb. ‘für jmdn., etw. sorgen, etw. anhaltend ausüben, betreiben, sich etw. angelegen sein lassen, die Gewohnheit haben, etw. zu tun’, ahd. phlegan (8. Jh.), mhd. phlegen ‘sich für etw. einsetzen, sorgen für, Verantwortung tragen für, Aufsicht führen, ausüben, betreiben, leiten’, asächs. plegan ‘sich verbürgen, für etw. verantwortlich sein’, mnd. plēgen, mnl. plēghen, nl. plegen und (entsprechend dem grammatischen Wechsel) aengl. plēon ‘sich einer Gefahr aussetzen’ führen auf eine Ausgangsbedeutung ‘sich einsetzen’. Die weitere Herkunft des nur im Westgerm. bezeugten Verbs (westgerm. *plegan) ist ungeklärt, sichere außergerm. Beziehungen fehlen; vgl. eine Zusammenstellung der Herleitungsversuche bei Trier in: PBB 67 (1945) 110 ff. Die ehemals starke Flexion ist teilweise noch erhalten für pflegen (pflog, gepflogen) in der Bedeutung ‘etw. anhaltend ausüben, betreiben’; dazu die Ableitung Gepflogenheit f. ‘Brauch, Gewohnheit’ (19. Jh.), in der öst. Kanzleisprache gebildet. – Pflege f. ‘Fürsorge, Obhut, Versorgung’, ahd. phlega (11. Jh.), mhd. phlege ‘Fürsorge, Obhut, Vormundschaft, Umgang, Amt, Zins, Abgabe, Lebensart, Gewohnheit, Beschäftigung’. Pfleger m. ‘wer für jmdn., etw. sorgt’, ahd. phlegāri ‘Beschützer, Hüter, Aufseher, Vorsteher, Verwalter’ (um 1000), mhd. phlegære, phleger ‘Beschützer, Aufseher, Vormund, Verwalter, Oberer’. pfleglich Adj. ‘sorgsam’, mhd. phlegelich ‘gewöhnlich’. verpflegen Vb. ‘jmdn. verköstigen’, mhd. verphlegen; Verpflegung f. ‘Verköstigung, Nahrung’ (17. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
Bewahrung · Erhaltung · Instandhaltung · Konservierung · Pflege · Unterhalt · Unterhaltung · Wartung · Wartungsarbeiten
Assoziationen
Synonymgruppe
Betreuung · Fürsorge · Hege · Obhut · Pflege · Schutz · Sorge · Umgegung · Versorgung

Typische Verbindungen zu ›Pflege‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Pflege‹.

Zitationshilfe
„Pflege“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Pflege>.

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