Verzeichnis von Sachen, die von deren Verfassern als empfehlens- oder berücksichtigenswert gehalten werden oder die einen besonderen rechtlichen Status genießen
in gegensätzlicher Bedeutung zu Negativliste (2)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine europaweite, geforderte, geplante, angekündigte, beschlossene, umstrittene Positivliste
als Akkusativobjekt: eine Positivliste erstellen, einführen, beschließen, durchsetzen, ablehnen, stoppen
in Präpositionalgruppe/-objekt: die Forderung nach einer, der Verzicht auf eine Positivliste; etw. in, auf einer Positivliste aufführen; in eine Positivliste aufnehmen; auf eine Positivliste verzichten
hat Präpositionalgruppe/-objekt: eine Positivliste für Futtermittel
als Genitivattribut: der Entwurf, die Erstellung, Einführung, die Ablehnung, Streichung einer Positivliste
Beispiele:
Noch immer haben wir keine einheitlichen europäischen Standards bei der Produktion, der Deklaration und der Kontrolle von Futtermitteln. Was dringend notwendig ist, liegt auf der Hand: Eine so genannte Positivliste muss in allen EU‑Ländern eindeutig festlegen, was in Futtermitteln enthalten sein darf; was nicht auf der Liste steht, ist dann verboten. [Bild am Sonntag, 21.07.2002]
Tierschutzorganisationen fordern die neue Bundesregierung auf, eine Positivliste zu erstellen, auf der alle Tiere verzeichnet sind, die in Deutschland als Haustiere gehalten werden dürfen. [Tierschützer fordern bessere Regeln zum Halten exotischer Tiere, 02.01.2022, aufgerufen am 03.01.2022]
[…] die Positivliste der Länder, aus denen eine unbeschränkte Einreise möglich ist, werde in kurzen, regelmäßigen Abständen aktualisiert. [Obwohl sie vollständig geimpft ist: Mutter darf ihre Familie in Berlin nicht besuchen, 07.09.2021, aufgerufen am 07.09.2021]
Nur 170 beruflich qualifizierte Fachkräfte sind zwischen Juli 2013 und Juli 2014 über die sogenannte Positivliste gekommen[…]. Seit Juli 2013 dürfen nicht nur Hochqualifizierte, sondern auch beruflich qualifizierte Fachkräfte aus Drittstaaten nach Deutschland kommen – vorausgesetzt, ihr Beruf entspricht einem Mangelberuf. Seit einem Jahr erstellt die BA (= Bundesagentur für Arbeit) eine »Positivliste«, auf der manche Berufe offiziell als Berufe mit erhöhtem Fachkräftemangel anerkannt werden. Auf der Liste stehen aktuell neben Pflegekräften auch Klempner, Mechatroniker oder Krankenpfleger. [Die Zeit, 18.08.2014 (online)]
Freie Innungen, Innungsverbände auf Landes‑ und Bundesebene, Kreishandwerkerschaften und H.skammern (= Handwerkskammern) bilden das Gefüge der gesetzlichen H.sorganisation; mit Ausnahme der Innungsverbände handelt es sich um Körperschaften öffentlichen Rechts. Als H. gelten solche Gewerbezweige, die im Gesetz namentlich aufgeführt sind (sog. Positivliste). Die H.skammern sind Pflichtorganisationen mit Beitragszwang, sie führen die Lehrlingsrolle und die H.srolle (Inhaberrolle). [Wernet, W.: Handwerk. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1959], S. 12895]
Aber ein »Grundschutz« für den privaten Haushalt wird dadurch geschaffen, daß die gekauften Grundnahrungsmittel […] von allen Fremdstoffen freigehalten werden. Der vorliegende Gesetzentwurf ist auf diesem Verbotsprinzip aufgebaut. Die erlaubten, d. h. unschädlichen Zusatzstoffe und Bearbeitungsverfahren, werden in »Positivlisten« aufgeführt. Diese Listen werden nicht in das Gesetz eingebaut, sondern als Verordnungen erlassen, damit sie leichter als über den schwerfälligen Gesetzgebungsweg geändert und nach der Entwicklung von Wissenschaft und Technik erweitert werden können. [Die Zeit, 03.04.1958]
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spezieller Verzeichnis der Arzneimittel und Präparate, bei deren Verschreibung die Krankenkassen die Kosten übernehmen
in gegensätzlicher Bedeutung zu Negativliste (2 ●)
Kollokationen:
hat Präpositionalgruppe/-objekt: eine Positivliste für Arzneien, Arzneimittel, Medikamente, Naturheilmittel
Beispiele:
Nun, die Positivliste ist den Herstellern erspart geblieben. Das mag einige Hersteller gerettet haben. Für die Patienten wäre es anders herum besser gewesen. Die Positivliste verzeichnet alle Präparate, deren Kosten von den Krankenkassen erstattet werden. [Berliner Zeitung, 25.08.2003]
1992 wollte der damalige Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) eine sogenannte Positivliste einführen, wonach nur die Kosten für nachweislich wirksame Medikamente von der Krankenkasse erstattet werden sollten. [Süddeutsche Zeitung, 09.04.2016]
Die […] geplante Positivliste, die den Ärzten die Auswahl bestimmter Medikamente auf Kassenkosten vorschreibt, scheiterte bisher am Widerstand der Union im Bundesrat. Wie es hieß, strebe die Gesundheitsministerin mittelfristig weiter eine Positivliste an, wolle aber in der Zwischenzeit die überarbeitete Negativliste einführen. [Berliner Morgenpost, 05.03.2000]
Dieser Forderung ist nicht entsprochen worden. Statt dessen soll nun 1995 – also bezeichnenderweise erst nach der Bundestagswahl – eine Positivliste herauskommen. Das könnte bedeuten, daß, zum Leidwesen der Pharmaindustrie, einige heute noch verordnungsfähige Medikamente dann von den Gesetzlichen Krankenkassen nicht mehr übernommen werden. [Der Spiegel, 01.02.1993]
Fraglich allerdings ist, ob die Ärzte durch eine staatliche Verordnung verpflichtet werden müssen, den Patienten der gesetzlichen Krankenkassen nur die Mittel der Positivliste, zu verordnen. Es wäre besser, [der Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung Herbert] Ehrenberg baute auf Einsicht und Freiwilligkeit der Ärzte. [Die Zeit, 24.07.1981]