Religion Sammlung von Predigten und Predigtkommentaren in Buchform
Beispiele:
Als Vorbild gilt Martin Luthers Hauspostille;
»Postille« bezeichnet ursprünglich eine Erklärung
des vorangestellten Bibeltextes, eine Art Predigt. [Laßt euch nicht verführen!, 11.12.2012, aufgerufen am 15.09.2018]
Aus der intensiven Beschäftigung einiger Dominikaner mit der Bibel
entstanden Pionierarbeiten wie z. B. die Bibelkonkordanz und
Postille des Kardinals Hugo von St. Cher
(†1263)[…]. [Ordensgeschichte, 02.09.2015, aufgerufen am 15.09.2018]
Als dritten Teil enthalten viele Postillen
noch gesondert die Festtagspredigten, und in diesen sind auch manchmal
Neujahrspredigten enthalten. [Cinquecentine (»Tschinquetschentine«), 02.12.2012, aufgerufen am 14.09.2018]
Zahlreich und vielfach gedruckt sind seine [des Theologen Georg Witzel] Predigtwerke und
Postillen. [Jedin, Hubert (Hg.): Handbuch der Kirchengeschichte. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1967], S. 7334]
Postille (lat.), im Mittelalter fortlaufende Auslegungen der Perikopen, an deren Verlesung sich anschließend (post illa); in der evang. Kirche Bezeichnung für die Ausgaben von Predigtjahrgängen, am berühmtesten Luthers doppelte (Kirchen‑ und Haus‑)P. (= Postillen) [Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon. Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1906], S. 59385]
allgemeiner erbauliches (religiöses) Schriftstück
Beispiele:
Buchhändlerische Initiative befriedigte hier ein großes
Bedürfnis nach solcher Erbauungsliteratur
[Plenarien] (später durch
Postillen abgelöst). [Dienst, K.: Plenarien. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1961], S. 25651]
Die mancherlei A[ndacht]s‑ und
Erbauungsbücher (Postillen, Betrachtungsbücher)
wollen dem durch Unrast, Angst und Gier bedrohten Menschen festen Stand
geben im Wort Gottes. [Mezger, M.: Andacht. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart. Berlin: Directmedia Publ. 2000, S. 1325 [1957]]
Die Kolportageromane übernahmen oft die Funktion der einstigen
geistlichen Tröster und Postillen
[…]. [Wittmann, Reinhard: Geschichte des deutschen Buchhandels. In: Lehmstedt, Mark (Hg.): Geschichte des deutschen Buchwesens. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1991], S. 8232]
Wir […] dürfen uns nicht länger wie Prediger
verhalten, die auf Plätzen und in Postillen Wahr‑
und Weisheiten verkünden, die niemand hören will und verstehen kann. [konkret, 2000 [1983]]
übertragen Jedenfalls konnte man solche Weltuntergangsszenarien damals
lesen, etwa in dem Ratgeber »Sexspiel – Hingabe und Ekstase«, der als
Postille der Aufklärung […] vertrieben wurde. [Süddeutsche Zeitung, 31.10.2009]