Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Pracht, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Pracht · wird nur im Singular verwendet
Aussprache 
Mehrwortausdrücke  eine wahre Pracht sein
eWDG

Bedeutung

Glanz, Herrlichkeit, strahlende Schönheit im Aussehen, in der Ausstattung einer Sache
Beispiele:
die Pracht eines Schlosses, einer Barockkirche
die verschwenderische, blendende, üppige Pracht der Ausstattung, Gewänder, Farben
die weiße Pracht einer Winterlandschaft
die kalte, steife (= keine Behaglichkeit, Gemütlichkeit verbreitende) Pracht der Räume
die Pracht einer Opernaufführung bestaunen
die Tulpen standen in voller Pracht
die Fürsten entfalteten große Pracht, während das Volk darbte
umgangssprachlich, übertragen
Beispiele:
es war eine wahre Pracht (= war herrlich, großartig), wie er ihm die Meinung sagte
sie ließ ihn abblitzen, dass es eine Pracht war
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Pracht · prächtig · prachtvoll
Pracht f. ‘strahlende Schönheit im Aussehen, in der Ausstattung, prunkvoller Glanz, Aufwand’, ahd. (8. Jh.), mhd. asächs. braht ‘Lärm, Geschrei, Getöse’, frühnhd. bracht, pracht (mnd. bracht ‘Krach, Lärm, Pracht, Herrlichkeit’, pracht ‘Herrlichkeit’ und nl. pracht ‘Staat, Prunk’ sind aus dem Hd., dän. pragt und schwed. prakt aus dem Mnd. entlehnt). Dazu stellen sich asächs. brahtum ‘Lärm, Gedränge’, aengl. breahtm, bearhtm ‘Schrei, Geräusch’, ohne ableitendes t mhd. brach, mnd. anord. brak ‘Krach, Lärm’, asächs. brakon, anord. braka ‘krachen, lärmen’. Sie führen mit brechen (s. d.) auf ie. *bhreg̑- ‘brechen, krachen’, wozu auch lat. frangere (frāctum) ‘(zer)brechen’, fragor ‘das Zerbrechen, Krachen, Getöse’, suffrāgium ‘Abstimmung, lärmender Beifall’, mir. braigid ‘furzt’, lit. brāškė́ti ‘knistern, knarren knacken’, lett. brākšḳēt ‘dröhnen, krachen’ gehören. Die Form Pracht hat Luther gegenüber Bracht durchgesetzt. Das ursprünglich mask. Geschlecht, noch häufig im 18. Jh., hält sich im Obd., fem. Gebrauch setzt sich vom Omd. aus durch, wo er schon im 14. Jh. gilt. Die ursprüngliche Bedeutung ‘Lärm’ hält sich schriftsprachlich bis ins 16. Jh., doch ist seit der Mitte des 16. Jhs. allein die neue Bedeutung ‘Prunk, Glanz’ üblich, die sich aus Wendungen wie Pracht haben, führen, treiben (bei lauten, glänzenden Aufzügen) entwickelt haben dürfte. – prächtig Adj. ‘stattlich, großartig, vortrefflich, sehr schön’, anfangs auch ‘großtuend, hochmütig, stolz’ (16. Jh.). prachtvoll Adj. ‘prächtig’ (18. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
Aufwand · Luxus · Pomp · Pracht · Wohlstand
Assoziationen
Synonymgruppe
Gepränge · Glanz · Herrlichkeit · Pomp · Pracht · Prachtentfaltung · Prunk und Pomp · Prunk und Pracht · Prunk und Protz  ●  Protz abwertend · Prunk Hauptform
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Pracht‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Pracht‹.

Verwendungsbeispiele für ›Pracht‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Was gäbe ich dafür, einmal durch diese Pracht zu streichen. [Jentzsch, Kerstin: Seit die Götter ratlos sind, München: Heyne 1999 [1994], S. 269]
Aber ihre Kirchen stellten sie in großer Pracht immer dort wieder auf, wo sie eingestürzt waren. [Nadolny, Sten: Die Entdeckung der Langsamkeit, München: Piper 1983, S. 99]
In einigen dieser Tänze zeigt sich die Kraft in ihrer vollen Pracht. [Donostia, P. José Antonio de: Basken. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1951], S. 20839]
Doch Pracht habe es auch diesmal abgelehnt, sich zu beteiligen. [Der Spiegel, 01.10.1984]
Wie fremd fühlt man sich da, wie geniert einen diese Pracht! [Berliner Tageblatt (Morgen-Ausgabe), 07.03.1925]
Zitationshilfe
„Pracht“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Pracht>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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