Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Pressefreiheit, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Pressefreiheit · Nominativ Plural: Pressefreiheiten · wird selten im Plural verwendet
Aussprache  [ˈpʀɛsəˌfʀaɪ̯haɪ̯t]
Worttrennung Pres-se-frei-heit
Wortzerlegung Presse2 Freiheit
ZDL-Vollartikel

Bedeutung

Grundrecht der Presse² und anderer Medien, Informationen zu beschaffen und zu verbreiten sowie jegliche Meinung frei zu äußern
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: die [grundgesetzlich] verbürgte, garantierte, verankerte, geschützte Pressefreiheit
als Akkusativobjekt: die Pressefreiheit einschränken, beschneiden, unterdrücken, gefährden, bedrohen, respektieren, achten, garantieren
in Koordination: die Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Religionsfreiheit und Pressefreiheit
in Präpositionalgruppe/-objekt: ein Eingriff in, ein Angriff auf die Pressefreiheit; das Grundrecht auf Pressefreiheit; ein Vorkämpfer, das Eintreten für die Pressefreiheit
Beispiele:
Zur Presse gehören neben Zeitungen und Zeitschriften heute auch Fernsehen, Radio und das Internet. Die Menschen, die in der Presse berichten, nennt man Journalisten. Womit Pressefreiheit bedeutet, dass Journalisten offen über alles berichten können, ohne sich in Gefahr zu bringen oder für ihre Arbeit bestraft zu werden. [Rhein-Zeitung, 03.05.2019]
Es geht in dieser Geschichte [um abgehörte Journalisten] um große Prinzipien: Pressefreiheit, Quellenschutz, Berufsgeheimnis. [Süddeutsche Zeitung, 06.04.2021]
Das repressive Regime [in Aserbaidschan] schikaniert regelmäßig Oppositionelle und Journalisten, in nur wenigen Ländern wird die Pressefreiheit stärker eingeschränkt. [Süddeutsche Zeitung, 05.03.2021]
Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen liegt Algerien auf Platz 141 von 180 Ländern. [Die Welt, 19.09.2020]
Man könnte das als Sieg der Pressefreiheit feiern: Eine »taz«‑Kolumne, in der behauptet wird, alle Polizisten seien berufsunfähig und sollten auf der Müllhalde arbeiten, weil sie da unter ihresgleichen wären, bleibt ohne juristische Folgen. […] »Die Polizei als Teil der Exekutive muss sich gefallen lassen, von der Presse scharf kritisiert zu werden«[…]. [Die Welt, 11.09.2020]
Wir bedauern bei dem einmütigen Zusammengehen aller Volksgenossen die Beschränkung der verfassungsmäßigen Rechte. Ganz besonders die Beschränkung der Pressefreiheit ist durch nichts gerechtfertigt. […] Die Zensur führt zu Mißgriffen und wirtschaftlichen Schädigungen. [[o. A.]: Der große Krieg – Eine Chronik von Tag zu Tag. Nr. 10. 1914, S. 1006]
»In Ländern mit besser kultivierten Pressefreiheiten herrscht oft die Gefahr, dass über Neben‑ und Schleichwege Zensur ausgeübt wird«, erklärte […] Rubina Möhring, Präsidentin von »Reporter ohne Grenzen«. [Der Standard, 27.04.2012] ungewöhnl. Pl.

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Presse · Pressefreiheit
Presse f. ‘Gerät zum Ausdrücken von Saft, Öl, typographische Druckmaschine, Gesamtheit der Zeitungen und Zeitschriften’. Aus einem zu lat. premere (pressum) ‘drücken, pressen, bedrängen’ und dem Intensivum lat. pressāre ‘drücken’ (s. pressen) gebildeten lat. pressōrius ‘zum Ausdrücken, zum Keltern dienlich’ entsteht das substantivierte Neutrum spätlat. pressōrium ‘Presse, Kelter’ (vgl. daraus hervorgegangenes afrz. frz. pressoir ‘Kelter’); aus dieser lat. Form (mit Suffixwechsel?) ist ahd. pressāri, fressāri ‘Kelter’ (9. Jh.) entlehnt. Daneben steht ein (wohl schon im Spätlat. entstandenes) mlat. pressa ‘Gewalt, Druck, Ungestüm’, das afrz. presse ‘Gedränge, Menge’ und ‘Presse, Kelter’ ergibt. Mlat. pressa wird entlehnt als ahd. fressa ‘Bedrängnis’ (11. Jh., unter Einfluß von lat. pressūra ‘das Drücken, Pressen des Weins, Öls’, spätlat. ‘Bedrängnis’) und ‘Presse, Kelter’ (unter Einfluß von älterem fressāri, s. oben) sowie ahd. pressa ‘Kelter’ (Hs. 12. Jh.), mhd. frühnhd. presse ‘Weinpresse, Kelter’ und (wohl nach afrz. presse, im Nhd. nur noch mundartlich) ‘Schar, Gedränge’. Anfang des 16. Jh. bezeichnet das Substantiv im Dt. und im Frz. auch die Presse der Buchdrucker und wird von daher übertragen zu ‘Gesamtheit der Druckerzeugnisse’; es ist dann besonders für ‘Gesamtheit der Zeitungen und Zeitschriften’ (im Dt. Mitte 18. Jh.), schließlich überhaupt für ‘Zeitungswesen’ (Mitte 19. Jh.) gebräuchlich. – Pressefreiheit f. (20. Jh.), zuvor Preßfreiheit (2. Hälfte 18. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›Pressefreiheit‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Pressefreiheit‹.

Zitationshilfe
„Pressefreiheit“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Pressefreiheit>.

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