abwertend jmd., der einen Putsch macht
Putschist, der
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Putsch · putschen · aufputschen · Putschist
Putsch
m.
‘Revolte, Umsturz(versuch), politischer Handstreich’.
Der Ausdruck für die überraschende Aktion
einer meist reaktionären Minderheit
zum Sturz einer Regierung oder Regierungsform
stammt aus der Schweiz.
Putsch
wird zu Anfang der 40er Jahre des 19. Jhs.
von Zürich aus für einen plötzlichen,
rasch vorübergehenden Auflauf oder Aufstand
(nach den Vorgängen der voraufgehenden 30er Jahre
in verschiedenen Teilen der deutschsprachigen Schweiz)
ins Dt. übernommen.
Zugrunde liegt das zufrühest (1431) in Zürich bezeugte,
wahrscheinlich lautnachahmende schweiz. Mundartwort
Putsch
‘Knall, heftiger Stoß, Puff, Anprall’,
das im 16. Jh. den übertragenen Sinn
‘plötzlicher Vorstoß, Anlauf gegen ein Hindernis, zu einem Unternehmen’
entwickelt
und bis ins 19. Jh. auf die Schweiz beschränkt bleibt
(vgl. die einen Zusammenprall charakterisierende Interjektion
putsch).
putschen
Vb.
‘eine Revolte, einen Putsch machen’
(Mitte 19. Jh.);
vgl.
schweiz.
putschen,
pütschen
‘knallen’
(16. Jh.).
aufputschen
Vb.
‘aufwiegeln, aufhetzen’
(2. Hälfte 19. Jh.),
danach
‘(sich) durch Drogen, Medikamente oder andere Reizmittel aufmuntern, in einen Zustand der Erregung versetzen’.
Putschist
m.
(20. Jh.),
älter
(heute unüblich)
Putscher
m.
(Mitte 19. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
Abtrünniger
·
Aufständischer
·
↗Aufwiegler
·
↗Meuterer
·
Putschist
·
↗Rebell
·
↗Revolutionär
·
↗Revoluzzer
·
↗Umstürzler
·
↗Unruhestifter
●
↗Frondeur
veraltet
Oberbegriffe |
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Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Putschist‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Amnestie
Anführer
Faschist
Fidschi-Insel
Freilassung
General
Generalamnestie
Oberstleutnant
Regierungstruppe
Saboteur
Sympathie
Verräter
Verschwörer
amnestieren
angeblich
beschimpfen
chilenisch
ehemalig
einsitzend
ermorden
faschistisch
freilassen
gescheitert
inhaftiert
kommunistisch
mutmaßlich
nationalsozialistisch
sympathisieren
verhaften
verurteilt
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Putschist‹.
Verwendungsbeispiele für ›Putschist‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Die humanste Lösung des Problems, die mir bekannt ist, haben die rumänischen Putschisten erfunden.
konkret, 2000 [1998]
Vier angeblich schwerbewaffnete Putschisten seien noch immer flüchtig, hieß es zur Begründung.
Süddeutsche Zeitung, 31.10.1997
Die Putschisten waren absolute Herren der Stadt und konnten ihre Verteidigung in aller Ruhe organisieren.
Enzensberger, Hans Magnus: Der kurze Sommer der Anarchie, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1972, S. 135
Dennoch sind die in Mein Kampf niedergeschriebenen Überlegungen zur Propaganda nicht bloß Machtphantasien eines gescheiterten Putschisten.
Ranke, Winfried: Propaganda. In: Enzyklopädie des Nationalsozialismus, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1997], S. 74
Nach dem Scheitern der reaktionären Putschisten ist das Blatt nun auch kein Parteiorgan mehr.
o. A. [ky.]: Prawda. In: Aktuelles Lexikon 1974-2000, München: DIZ 2000 [1991]
Zitationshilfe
„Putschist“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Putschist>, abgerufen am 19.04.2021.
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