quer · zwerch · überzwerch · querfeldein · Querflöte · Querschnitt · Quertreiber · Quertreiberei
quer
Adj.
‘schräg, die gerade Richtung kreuzend’,
ahd.
thwerah
(9. Jh.),
mhd.
twer,
dwer,
quer
(auch
twerch,
dwerch,
querch),
nhd.
(
obd.)
zwerch,
(
md.)
quer,
asächs.
thwerh,
mnd.
dwēr,
dwēr(e)s,
nd.
dwer,
mnl.
dwe(e)rs,
dwars,
nl.
dwars,
aengl.
þweorh,
þwerh,
þvēr
(auch
‘zornig, ärgerlich’),
anord.
þvērr
(auch
‘unwillig’),
schwed.
tvär,
got.
þwaírhs
‘zornig’,
germ.
*þwerha-.
Außergerm. sind vergleichbar
aind.
tarkúḥ
‘Spindel’,
griech.
átraktos
(
ἄτρακτος)
‘Spindel’,
lat.
torquēre
‘drehen, winden, martern’,
ir.
trochal
‘Schleuder’,
aruss.
torokъ,
russ.
toroká
(
торока)
Plur.
‘Sattelriemen’.
Heranziehen lassen sich ferner die unter
↗
drechseln,
↗
Drechsler
(s. d.)
angeführten dehnstufigen Bildungen,
so daß von der dort genannten gutturalen Erweiterung
ie.
*terk-,
*trek-
‘drehen’
zur Wurzel
ie.
*ter(ə)-
‘reiben, drehend reiben, (reibend) durchbohren’
(s.
↗
drehen)
auszugehen ist.
Der für die Wortformen von
quer
vorauszusetzende Anlaut
tu̯-
ist wohl durch Kreuzung mit der unter
↗
Quirl
(s. d.)
angegebenen Wurzel
ie.
*tu̯er-
‘drehen’
entstanden.
Das im
Nhd. geltende
quer
entspricht
md. Lautentwicklung,
wo seit dem 14. Jh. anlautendes
mhd.
t-
(meist aus
ahd.
th-
bzw.
d-
entstanden)
vor
w
zum Guttural
(geschrieben
qu-)
weiterentwickelt wird
(s.
↗
Quark,
↗
Quarz,
↗
Quirl,
↗
quasseln),
während dafür im
Obd.
(im
Schwäb. bereits im 13. Jh.)
zw-
eintritt
(s.
↗
Zwerchfell,
↗
Zwerg,
↗
zwingen).
Die
hd. Form
zwerch
(s. oben)
ist literatursprachlich noch erhalten in seltenem
überzwerch
Adv.
‘quer, über Kreuz’,
Adj.
‘verkehrt, mürrisch’
(15. Jh.),
mhd.
übertwerch.
querfeldein
Adv.
‘wahllos durch die Felder, über Stock und Stein’
(17. Jh.),
älter
querfeld einher, hinein, über
(16. Jh.),
vgl.
obd.
über zwerches feld
(16. Jh.).
Querflöte
f.
‘Flöte, die beim Blasen quer (waagerecht) zu halten ist’
(Anfang 16. Jh.);
vgl. auch
Quer-,
Zwerchpfeife
(16. Jh.).
Querschnitt
m.
‘waagerechter Schnitt, repräsentativer, die wichtigsten Komponenten berücksichtigender Überblick’
(18. Jh.).
Quertreiber
m.
‘wer notorisch den normalen Ablauf eines Vorgangs behindert, Spielverderber, Querulant’,
wohl nach
nd.
Dwarsdrīver
‘wer sein Schiff nicht richtig steuert, anderen in die Quere kommt’,
übertragen
‘Querkopf’
(18. Jh.);
vgl.
nl.
dwarsdrijver
(17. Jh.);
Quertreiberei
f.
(19. Jh.).