Ränke
Plur.
‘hinterhältige Anschläge, Listen, Machenschaften, Intrigen’.
Das seit frühnhd. Zeit
vornehmlich pluralisch verwendete Substandtiv
gehört zu dem heute noch mundartlich gebräuchlichen Singular
Rank
m.
‘(plötzliche, unvermutete) Wendung, Drehung, List, heimtückische Handlung’,
obd. auch
‘Wegkrümmung, Biegung, Kurve’.
Vorauf geht
mhd.
ranc
‘schnelle drehende Bewegung’,
das mit
mnd.
wrank
‘Händeringen, Kampf, Streit’,
nl.
(im 16. Jh. aus dem
Nhd.)
rank
‘Schlauheit, Grille, Laune’,
aengl.
wrenc
‘List, Kniff, Betrug, Melodie, Gesang’
zu der unter
↗
renken
und
↗
wringen
(s. d.)
aufgeführten Wortgruppe gehört.
Der Singular
Rank
begegnet vom 16. bis 18. Jh. in der Wendung
jmdm. den Rank ablaufen
(heute
jmdm. den Rang ablaufen)
‘jmdn. überflügeln, übertreffen’,
eigentlich
‘jmdm. die Wegkrümmung abschneiden, um ihm zuvorzukommen’.
In dem Maße, wie die
ursprüngliche Bedeutung verblaßt, wird die
Wendung als zu
(im 17. Jh. aus dem
Frz. übernommenem)
↗
Rang
(s. d.)
gehörig empfunden.
In der Schweiz bedeutet
Rank
‘Wegbiegung, Kurve’
und
‘Kniff, Trick’,
vgl.
den (rechten) Rank finden
‘einen geeigneten Weg, eine geschickte Lösung finden, sich zu helfen wissen’.
Ränkeschmied
m.
‘wer Ränke schmiedet, heimtückischer, hinterhältiger Mensch, Intrigant’
(um 1800).