Dickicht aus Schilfrohr
Röhricht, das
Grammatik Substantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Röhrichts · Nominativ Plural: Röhrichte
Aussprache
Worttrennung Röh-richt
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Rohr · Rohrdommel · Röhricht
Rohr
n.
‘Sumpfgras, langer runder Hohlkörper (zum Weiterleiten von Flüssigkeiten, Gasen u. dgl.)’,
ahd.
rōr
‘Schilfrohr’
(9. Jh.),
mhd.
rōr
‘Schilfrohr, Röhricht, Rohr und etw. daraus Gefertigtes, Pfeife’,
mnd.
rōr,
mnl.
nl.
roer
‘Schilfrohr, Rohrpfeife, kurze Flinte’,
afries.
rēr
m.,
anord.
reyrr
m.
(aus
*rauʀaʀ),
got.
(mit grammatischem Wechsel)
raus
‘Rohr’;
dazu wohl auch das unter
↗Reuse
(s. d.)
behandelte Substantiv.
Es bestehen keine sicheren Vergleichsmöglichkeiten,
Etymologie daher unbekannt.
Rohr
‘Schilfrohr’
bezeichnet in übertragenem Sinne
‘Lauf einer Schußwaffe’
(16. Jh.)
und entwickelt daraus die Bedeutung
‘runder Hohlkörper’.
Rohrdommel
f.
im Schilf lebender Sumpfvogel,
frühnhd.
rōrtumel,
Rhor-,
Rordomel
(Luther).
Name aus dem Nd.,
anschließend an
asächs.
rōr(i)dumbil
(9. Jh.),
mnd.
rōrdum,
-dump,
-dumpt,
entsprechend
nl.
roerdomp,
mnl.
(mit grammatischem Wechsel)
roesdom,
-dommel,
-dommer,
eine Zusammensetzung mit
Rohr
(als Nistplatz)
und einem den Paarungsruf nachahmenden Wort
(dum,
dom).
Daneben begegnet in älterer Sprache
ahd.
horotumil
(9. Jh.),
horotumbil,
horotubil
(10. Jh.),
umgedeutet
(in Anlehnung an
ahd.
tūhhan
‘tauchen’?)
horotuhhil
(10. Jh.),
mhd.
hortūbel,
das nicht mit den entsprechenden Formen von
Rohr,
sondern auf eine Zusammensetzung mit
ahd.
horo
‘Sumpf, Schlamm’
(8. Jh.),
mhd.
hor(e)
‘kotiger Boden, Kot, Schmutz’
(verwandt mit
↗Ruß,
s. d.)
deutet.
Röhricht
n.
‘Dickicht aus Schilfrohr’,
ahd.
rōrahi
(um 900),
mhd.
rōrach,
rœrach,
frühnhd.
(mit unorganisch angetretenem
-t)
roreicht
(15. Jh.);
zur Bildungsweise vgl.
Kehricht
(s.
↗kehren2).
Thesaurus
Synonymgruppe
Oberbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Röhricht‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Röhricht‹.
Verwendungsbeispiele für ›Röhricht‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Die Verwertung von wild wachsendem oder kultiviertem Röhricht ist eine davon.
Die Welt, 25.11.2002
Im nordwestlichen Teil des Sees liege verborgen zwischen hohem Röhricht der Eingang zu einem vergessenen Totenhaus.
Stucken, Eduard: Die weißen Götter, Stuttgart: Stuttgarter Hausbücherei [1960] [1919], S. 197
Sie ist bedeckt von braunem, hüfthohem Gras und Sträuchern, in den feuchten Senken dominiert Röhricht.
Die Zeit, 11.01.2010, Nr. 02
Es war ein Vogel gewesen, der das Röhricht durchstöbert hatte.
Neutsch, Erik: Spur der Steine, Halle: Mitteldeutscher Verl. 1964 [1964], S. 164
Als aber das Röhricht des Sees rings um uns aufstieg, da wurde die Sache verdächtig.
Sudermann, Hermann: Das Bilderbuch meiner Jugend. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1922], S. 631
Zitationshilfe
„Röhricht“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/R%C3%B6hricht>, abgerufen am 24.01.2021.
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