Rüssel
m.
spitze oder röhrenförmige Verlängerung am Kopf mancher Tiere,
mhd.
rüeʒel,
rüʒʒel
(im
Nhd. mit Vereinfachung und Kürzung des alten Diphthongs)
ist als Bildung mit dem Suffix
germ.
-ila-
verwandt mit dem ehemals reduplizierenden Verb
ahd.
(w)ruoʒen
‘pflügen, beackern, aufwühlen’
(9. Jh.),
mnd.
wrōten
‘mit der Schnauze, dem Rüssel die Erde aufwühlen’,
mnl.
nl.
wroeten,
aengl.
wrōtan,
engl.
to root
sowie mit schwach flektierendem
anord.
rōta
‘graben, wühlen, wälzen, beunruhigen’,
schwed.
rota
und mit
mnd.
wrōte
‘Maulwurf’,
nd.
Wrōte
‘Schnauze’,
aengl.
wrōt
‘Schnauze, Rüssel’.
Sichere
außergerm. Vergleichsmöglichkeiten finden sich nicht.
Vielleicht anschließbar an eine Dentalerweiterung
ie.
*u̯erd-,
*u̯rōd-
der unter
↗
reißen
(s. d.)
genannten Wurzel
ie.
*u̯er-
‘aufreißen, ritzen’?
Rüssel
bezeichnet als
‘Wühlgerät’
die Schnauze des Schweins
und wird von da auf die spitzzulaufende
Schnauze oder Nase anderer Tiere übertragen,
seit mhd. Zeit auf die der Elefanten,
seit dem frühen 18. Jh. auch auf die saugende
oder stechendsaugende Mundröhre einzelner Insekten.