Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.
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Bedeutungen

1.
Bereitstellung eines militärischen Potentials, Herstellung von Waffen und Munition für einen Krieg
Beispiele:
die atomare, nukleare, strategische Rüstung
eine fieberhafte Rüstung
im Kriege wurden riesige Summen in die Rüstung gesteckt
eine Verminderung der Streitkräfte und Rüstungen in Europa [ Tageszeitung1972]
2.
historisch Schutzbekleidung gegen Waffenwirkung
Beispiele:
die glänzende, leichte, metallene, schwere Rüstung des Ritters
diese Rüstungen für Ross und Reiter zeigen die Kunstfertigkeit mittelalterlicher Waffenschmiede
bildlich
Beispiel:
die Gnade des Herzogs ist eine gute Rüstung [ Ric. HuchDreißigjähr. Krieg2,95]
3.
Bauwesen Gerüst
Beispiel:
ein fliegender Kran wird dort eingesetzt, wo aus statischen Gründen keine festen Rüstungen aufgestellt werden können
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
rüsten · Gerüst · abrüsten · Abrüstung · aufrüsten · Aufrüstung · rüstig · Rüstung · Rüstzeug · entrüsten · entrüstet · Entrüstung
rüsten Vb. ‘vorbereiten, fertigmachen, herrichten, sich mit Waffen versehen, Waffen produzieren’, ahd. (h)rusten (8. Jh.), mhd. rüsten, rusten ‘bereit-, zurechtmachen, schmücken’, mnd. mnl. nl. rusten ‘(zu)rüsten’, aengl. (mit Metathese) hyrstan ‘ausrüsten, schmücken’ (westgerm. *hrustjan) ist abgeleitet von dem in ahd. (h)rust ‘Rüstung’ (8. Jh.), aengl. hyrst ‘Schmuck, Schatz, Ausrüstung, Behänge, Waffen’ bezeugten Substantiv, verwandt mit dem starken Verb aengl. hrēodan ‘schmücken, zieren’, anord. hrjōða ‘bedecken, bekleiden, schmücken, verzieren’ (germ. *hreudan ‘bedecken, schmücken’). Diese Formen können als Dentalerweiterungen an die Wurzel ie. *krā(u)-, *krəu-, *krū̌- ‘aufeinander, auf einen Haufen legen, zudecken, verbergen’ angeschlossen werden, die unerweitert vorliegt in air. crāu, crō ‘Stall, Hütte, Verschlag’, lit. kráuti ‘aufeinanderlegen, aufstapeln, aufhäufen, packen, laden’, krūvà ‘Haufen, Menge’, aslaw. kryti ‘(be)decken, verbergen, hüllen’, krovъ ‘Dach, Deckung, verborgener Ort, Hütte’, russ. kryt’ (крыть) ‘bedecken’, krov (кров) ‘Dach, Obdach’, als p-Erweiterung in griech. krýptein (κρύπτειν) ‘verbergen, verhüllen, verstecken’. Das germ. Verb bedeutet zunächst ‘schmücken, ausstatten, herrichten, zurechtmachen’; danach folgt ahd. gi(h)rusten ‘mit Waffen versehen’, mhd. rüsten, rusten ‘den Kampf vorbereiten’, frühnhd. (reflexiv) ‘sich zum Streit, zum Krieg fertigmachen’, schließlich ‘kriegerische Vorbereitungen treffen, Waffen produzieren’. Gerüst n. ‘Gefüge aus Brettern und Planken, Stützgestell’ (17. Jh.) ist eine nur im Dt. belegte Bildung zum oben genannten Verb. Der im Nhd. eingeengten Bedeutung steht in älterer Sprache (der Verwendung des Verbs folgend) reicher Gebrauch gegenüber, vgl. ahd. gi(h)rusti (8. Jh.), mhd. mnd. gerüste ‘Schanzwerk, Vorrichtung, Zurüstung, Aufbau, Stütze, Werkzeug’. abrüsten Vb. ‘die militärische Rüstung vermindern’ (Anfang 19. Jh., für älteres desarmieren, frz. désarmer). Älter ‘ein Gerüst wegnehmen’ (18. Jh.), ‘ein Schiff außer Dienst stellen, seine Ausrüstung abbauen’ (19. Jh.), zuerst ‘instand setzen, fertigmachen’ (Anfang 16. Jh.); Abrüstung f. (Anfang 19. Jh.). aufrüsten Vb. ‘die militärische Rüstung vermehren’ (19. Jh., Gegenwort zu abrüsten), älter ‘ein Gerüst aufstellen, errichten’ (18. Jh.); vgl. mhd. ūfrüsten ‘ausrüsten, veranstalten’, (reflexiv) ‘sich bereitmachen, schmücken’; Aufrüstung f. (19. Jh.); vgl. mhd. ūfrüstunge ‘Ausrüstung’. rüstig Adj. ‘(trotz Alter) noch fähig, Aufgaben zu erfüllen, kräftig, leistungsfähig, rege’, mhd. rüstec, rüstic, frühnhd. rüstig ‘gerüstet, geschmückt, schön gekleidet’, meist aber ‘frisch, kräftig, körperlich tüchtig (für Kampf, Anstrengung, Arbeit), kampf-, kriegsbereit’, mnd. rustich ‘gerüstet, (kampf)bereit’. Ahd. rustīg ‘ländlich’ (8. Jh.), rustih ‘volkstümlich, weltlich’ (10. Jh.) sind dagegen Entlehnungen aus gleichbed. lat. rūsticus ‘zum Lande gehörig, ländlich, einfach, unbeholfen, plump’, (s. rustikal). Rüstung f. ‘das Rüsten, militärische Bewaffnung eines Landes, Kriegsgerät’, älter ‘Gerät, Werkzeug, Baugerüst, Schutz- und Trutzwaffen des einzelnen, Bewaffnung’ (16. Jh.), damit auch Bezeichnung für die ritterliche Schutzkleidung (mhd. panzer und dgl.); vgl. (ohne unmittelbare Fortsetzung) ahd. (h)rustunga ‘Einrichtung’ (um 1000). Rüstzeug n. ‘für eine bestimmte Aufgabe erforderliche Kenntnisse und Fertigkeiten’, seltener ‘Ausrüstungsgegenstände und Werkzeuge für einen bestimmten Zweck’ (16. Jh.). entrüsten Vb. ‘sehr unwillig, zornig machen, empören’, reflexiv ‘sich empören, unwillig werden’, mhd. entrüsten ‘die Rüstung ausziehen’, übertragen ‘aus einem geordneten Zustand, aus der Fassung bringen, kommen’, daraus frühnhd. ‘aufbringen, in Zorn versetzen, erzürnen’; entrüstet Part.adj. ‘erzürnt, empört’ (14. Jh.). Entrüstung f. (Anfang 18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Militär
Harnisch · Panzer · Rüstung · Schutzkleidung
Unterbegriffe
Assoziationen
  • Panzermacher

Militär
Aufrüstung · Bewaffnung · Rüstung
Assoziationen

...kombination · Blaumann · Einteiler · Ganzanzug · Overall · Rüstung · Schutzanzug  ●  ...kombi ugs.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
  • Schlatz · Schlaz

Typische Verbindungen zu ›Rüstung‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Rüstung‹.

Verwendungsbeispiele für ›Rüstung‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ja sagen zu jeder vernünftigen Form von Kontrolle der Rüstungen. [Brandt, Willy: Erinnerungen, Berlin: Ullstein 1997 [1989], S. 368]
Jeder trug den weißen Mantel mit dem schwarzen Kreuz über der Rüstung. [Harmjanz, Heinrich: Ostpreußische Bauern, Königsberg: Reichsnährstand Verl. Ges. 1939 [1938], S. 1]
Die gar zu schwere Rüstung mache den Träger unfähig zu kämpfen. [Delbrück, Hans: Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte – Vierter Teil: Neuzeit, Berlin: Directmedia Publ. 2002 [1920], S. 3664]
Seine Delegation verstehe darunter eine wirksame sofortige Herabsetzung der Rüstungen. [Berliner Tageblatt (Morgen-Ausgabe), 03.02.1933]
Nach den langen Rüstungen schloß sich das von vornherein aus. [Heuß, Alfred: Hellas. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 3666]
Zitationshilfe
„Rüstung“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/R%C3%BCstung>.

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