rüsten
Vb.
‘vorbereiten, fertigmachen, herrichten, sich mit Waffen versehen, Waffen produzieren’,
ahd.
(h)rusten
(8. Jh.),
mhd.
rüsten,
rusten
‘bereit-, zurechtmachen, schmücken’,
mnd.
mnl.
nl.
rusten
‘(zu)rüsten’,
aengl.
(mit Metathese)
hyrstan
‘ausrüsten, schmücken’
(westgerm.
*hrustjan)
ist abgeleitet von dem in
ahd.
(h)rust
‘Rüstung’
(8. Jh.),
aengl.
hyrst
‘Schmuck, Schatz, Ausrüstung, Behänge, Waffen’
bezeugten Substantiv,
verwandt mit dem starken Verb
aengl.
hrēodan
‘schmücken, zieren’,
anord.
hrjōða
‘bedecken, bekleiden, schmücken, verzieren’
(
germ.
*hreudan
‘bedecken, schmücken’).
Diese Formen können als Dentalerweiterungen an die Wurzel
ie.
*krā(u)-,
*krəu-,
*krū̌-
‘aufeinander, auf einen Haufen legen, zudecken, verbergen’
angeschlossen werden,
die unerweitert vorliegt in
air.
crāu,
crō
‘Stall, Hütte, Verschlag’,
lit.
kráuti
‘aufeinanderlegen, aufstapeln, aufhäufen, packen, laden’,
krūvà
‘Haufen, Menge’,
aslaw.
kryti
‘(be)decken, verbergen, hüllen’,
krovъ
‘Dach, Deckung, verborgener Ort, Hütte’,
russ.
kryt’
(
крыть)
‘bedecken’,
krov
(
кров)
‘Dach, Obdach’,
als
p-Erweiterung
in
griech.
krýptein
(
κρύπτειν)
‘verbergen, verhüllen, verstecken’.
Das
germ. Verb bedeutet zunächst
‘schmücken, ausstatten, herrichten, zurechtmachen’;
danach folgt
ahd.
gi(h)rusten
‘mit Waffen versehen’,
mhd.
rüsten,
rusten
‘den Kampf vorbereiten’,
frühnhd.
(reflexiv)
‘sich zum Streit, zum Krieg fertigmachen’,
schließlich
‘kriegerische Vorbereitungen treffen, Waffen produzieren’.
Gerüst
n.
‘Gefüge aus Brettern und Planken, Stützgestell’
(17. Jh.)
ist eine nur im
Dt. belegte Bildung
zum oben genannten Verb.
Der im
Nhd. eingeengten Bedeutung
steht in älterer Sprache
(der Verwendung des Verbs folgend)
reicher Gebrauch gegenüber,
vgl.
ahd.
gi(h)rusti
(8. Jh.),
mhd.
mnd.
gerüste
‘Schanzwerk, Vorrichtung, Zurüstung, Aufbau, Stütze, Werkzeug’.
abrüsten
Vb.
‘die militärische Rüstung vermindern’
(Anfang 19. Jh.,
für älteres
desarmieren,
frz.
désarmer).
Älter
‘ein Gerüst wegnehmen’
(18. Jh.),
‘ein Schiff außer Dienst stellen, seine Ausrüstung abbauen’
(19. Jh.),
zuerst
‘instand setzen, fertigmachen’
(Anfang 16. Jh.);
Abrüstung
f.
(Anfang 19. Jh.).
aufrüsten
Vb.
‘die militärische Rüstung vermehren’
(19. Jh.,
Gegenwort zu
abrüsten),
älter
‘ein Gerüst aufstellen, errichten’
(18. Jh.);
vgl.
mhd.
ūfrüsten
‘ausrüsten, veranstalten’,
(reflexiv)
‘sich bereitmachen, schmücken’;
Aufrüstung
f.
(19. Jh.);
vgl.
mhd.
ūfrüstunge
‘Ausrüstung’.
rüstig
Adj.
‘(trotz Alter) noch fähig, Aufgaben zu erfüllen, kräftig, leistungsfähig, rege’,
mhd.
rüstec,
rüstic,
frühnhd.
rüstig
‘gerüstet, geschmückt, schön gekleidet’,
meist aber
‘frisch, kräftig, körperlich tüchtig (für Kampf, Anstrengung, Arbeit), kampf-, kriegsbereit’,
mnd.
rustich
‘gerüstet, (kampf)bereit’.
Ahd.
rustīg
‘ländlich’
(8. Jh.),
rustih
‘volkstümlich, weltlich’
(10. Jh.)
sind dagegen Entlehnungen aus gleichbed.
lat.
rūsticus
‘zum Lande gehörig, ländlich, einfach, unbeholfen, plump’,
(s.
↗
rustikal).
Rüstung
f.
‘das Rüsten, militärische Bewaffnung eines Landes, Kriegsgerät’,
älter
‘Gerät, Werkzeug, Baugerüst, Schutz- und Trutzwaffen des einzelnen, Bewaffnung’
(16. Jh.),
damit auch Bezeichnung für die ritterliche Schutzkleidung
(
mhd.
panzer
und dgl.);
vgl.
(ohne unmittelbare Fortsetzung)
ahd.
(h)rustunga
‘Einrichtung’
(um 1000).
Rüstzeug
n.
‘für eine bestimmte Aufgabe erforderliche Kenntnisse und Fertigkeiten’,
seltener
‘Ausrüstungsgegenstände und Werkzeuge für einen bestimmten Zweck’
(16. Jh.).
entrüsten
Vb.
‘sehr unwillig, zornig machen, empören’,
reflexiv
‘sich empören, unwillig werden’,
mhd.
entrüsten
‘die Rüstung ausziehen’,
übertragen
‘aus einem geordneten Zustand, aus der Fassung bringen, kommen’,
daraus
frühnhd.
‘aufbringen, in Zorn versetzen, erzürnen’;
entrüstet
Part.adj.
‘erzürnt, empört’
(14. Jh.).
Entrüstung
f.
(Anfang 18. Jh.).