Rabe · Rabenaas · Rabenmutter · Rabenvater · rabenschwarz
Rabe
m.
Der Name des großen, kräftigen Vogels
mit schwarzem Gefieder und starkem Schnabel
ist wie viele andere Vogelnamen lautnachahmenden Ursprungs.
Ahd.
(h)raban
(9. Jh.),
asächs.
-hraƀan,
mhd.
raben,
mnd.
mnl.
rāven,
nl.
raaf,
aengl.
hræfn,
engl.
raven,
anord.
hrafn,
dän.
ravn
führen auf
germ.
*hraƀna-.
Durch Assimilation von
ƀn
zu
mn
zu
m(m)
entstehen die Nebenformen
aengl.
hræmn,
norw.
(mundartlich)
ramn,
ahd.
(h)ram
(8. Jh.),
aengl.
hrǣm,
vgl. auch
asächs.
nahthram.
Auf einer Variante
germ.
*hraƀan-
beruhen dagegen
ahd.
(h)rabo
(um 1100),
mhd.
rabe,
mnd.
rāve.
Konsonantendoppelung zeigt
ahd.
(h)rappo
‘Rabe’
(Hs. 12. Jh.),
s.
↗
Rappe,
↗
Rappen.
Mit dem Vogelnamen vergleichen sich
außergerm.
aind.
kṛ́patē
‘jammert, fleht, ersehnt’,
lat.
crepāre
‘kurz abgebrochene Laute von sich geben, bersten, platzen, klappern, knarren’,
russ.
(älter)
krop(o)tát’
(
кроп(о)тать)
‘brummen, mürrisch sein’.
Zugrunde liegt eine Labialerweiterung der Schallwurzel
ie.
*ker-,
*kor-,
*kr-
(auch mit anlautendem
s-
wie in der unter
↗
schreien,
s. d.,
behandelten Wurzelerweiterung)
zur Bezeichnung heiserer, rauher Töne
und der Tiere, die sie hervorbringen,
so daß
Rabe
als
‘Krächzer’
zu verstehen ist.
Zu dieser Wurzel gehören auch
griech.
kórax
(
κόραξ),
lat.
corvus
‘Rabe’,
cornīx
‘Krähe’,
schließlich auch die unter
↗
Harke,
↗
Rachen,
↗
schreien,
↗
Reiher
(s. d.)
behandelten Wörter.
Die stark flektierte Form
ahd.
(h)raban,
mhd.
raben
wird bereits in mhd. Zeit
zugunsten der schwachen Form
rabe
aufgegeben.
Rabenaas
n.
‘schlechte, gemeine Person’,
Schimpfwort seit dem 17. Jh.
Rabenmutter
f.
Rabenvater
m.
in abschätzigem Sinne Bezeichnung
für einen hartherzigen Elternteil
(Mitte 16. Jh.),
nach der früher verbreiteten irrigen Ansicht,
daß der Rabe,
wenn er seine Jungen nicht mehr füttern will,
diese aus dem Nest stoße.
rabenschwarz
Adj.
‘tiefschwarz’,
mhd.
rabenswarz.