Werk, Anlage zur Verarbeitung bestimmter Ausgangsmaterialien zu höherwertigen Produkten
a)
Werk oder Anlage zur Raffination von Naturstoffen und technischen Produkten, z. B. Rohzucker, Erdöl
entsprechend der Bedeutung von raffinieren, Oberbegriff zu Erdölraffinerie, Ölraffinerie, Zuckerraffinerie
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: die [neu] errichtete, moderne, veraltete, stillgelegte Raffinerie
als Akkusativobjekt: eine Raffinerie bauen, errichten, übernehmen, betreiben, übernehmen, verkaufen, stilllegen, schließen
als Aktivsubjekt: die Raffinerie produziert [etw.], verarbeitet etw., stellt etw. her
als Genitivattribut: der Bau, die Errichtung, die Fertigstellung, der Wiederaufbau, die Sanierung, die Modernisierung, die Übernahme, die Privatisierung, die Stilllegung, die Schließung der Raffinerie
Beispiele:
Der Mineralölkonzern […] hat in dieser
Woche in Lingen im Emsland eine Raffinerie in
Betrieb genommen, in der aus Fetten und Ölen sowie Biomasse‑Abfällen
nachhaltigere Flugkraftstoffe hergestellt werden sollen. [Nachhaltige Flugkraftstoffe, 23.02.2022, aufgerufen am 01.05.2022]
Eine Raffinerie ist eine Anlage, in der
aus Naturstoffen durch Reinigung und Veredelung höherwertige Produkte
produziert werden. Die wohl bekannteste Form einer
Raffinerie ist die Erdölraffinerie, in der
aus Rohöl unter anderem Benzin, Diesel, Heizöl und Kerosin hergestellt
werden. Erdölraffinerien sind meist große industrielle Komplexe,
bestehend aus Tanklagern, sogenannten Rektifikationskolonnen (zur
thermischen Trennung von Gemischen), Rohrleitungssystemen sowie
Fackelanlagen. Die Kraftstoffraffinerien in Deutschland mit den größten
Kapazitäten befinden sich in Köln, Karlsruhe, Gelsenkirchen, Leuna und
Schwedt (Oder). [Thüringer Allgemeine, 16.09.2019]
Nahe Schwedt an der deutsch‑polnischen Grenze endet nach 5.300
Kilometer ein Teil der Erdölleitung Drushba
(Freundschaft) aus Westsibirien. Seit 1964 steht genau hier, am Ende der
Pipeline, eine Raffinerie, damals noch
Erdölverarbeitungswerk […] genannt, die das
russische Rohöl zu Benzin, Diesel, Heizöl und anderen Produkten
verarbeitet. [Thüringer Allgemeine, 13.11.2015]
Wirtschaftlich hat Baschkortostan einiges zu bieten.
[…] vor allem
[…] ist sie mit Erdöl wohlhabend geworden.
Nicht zufällig steht die zweitgrößte Raffinerie
Europas in Baschkortostan. [Leipziger Volkszeitung, 22.05.2006]
1797 entstand in Dresden die erste
Raffinerie für die Verarbeitung von
Zuckerrohr, damals als Kolonialzucker bezeichnet. [Leipziger Volkszeitung, 07.04.2003]
Bereits im 15. Jahrhundert war Zuckerrohr in Sizilien heimisch,
von dort kam er 1419 nach Canaria und Madeira. Der dort hergestellte
Rohzucker […]
wurde in Kästen nach Europa verschifft und dort in
Raffinerien weiterbehandelt. Im Erdgeschoss
einer Raffinerie befanden sich mehrere Kessel zum
Klären, Sieden, Schäumen und Läutern, ebenso Pfannen zum Kühlen. Im
Obergeschoss wurde der gereinigte Rohzucker in kegelförmigen Formen
getrocknet. Dieser Form wegen wurde die so gewonnene Zuckermasse als
Zuckerhut bezeichnet. [Leipziger Volkszeitung, 20.07.2000]
Einer der leistungsstärksten Produzenten von Weißzucker und
Raffinade zwischen Ostsee und Thüringer Wald ist die zum Zuckerkombinat
Halle gehörende Raffinerie. Täglich veredelt sie
bis zu 650 Tonnen Rohware. 15.000 Tonnen Würfelzucker kommen in diesem
Jahr aus dem Betrieb. Als weiteres wichtiges Erzeugnis entsteht in der
Raffinerie Puderzucker. [Neues Deutschland, 01.02.1973]
b)
Werk oder Anlage, in der (durch Einsatz des Verfahrens der Elektrolyse) hochreine Metalle (z. B. Kupfer) gewonnen werden
entsprechend der Bedeutung von raffinieren (●), Synonym zu Raffinage (2), Oberbegriff zu Stahlraffinerie (1)
Beispiele:
Die Umwandlung von altem Schrott in raffiniertes Kupfer macht
fast 10 % der jährlichen globalen Kupferversorgung und mehr als
30 % des jährlichen Angebots aus. Kupferfabriken einschließlich
Messingmühlen, Raffinerien und Barrenhersteller
dienen alle als Quellen für recyceltes Kupfer. [Handel mit Edelmetallen, 05.09.2019, aufgerufen am 01.09.2020]
Um aus Bauxit Aluminium zu gewinnen, entziehen
Aluminiumschmelzen dem Erz zunächst bei etwa sieben Bar Druck und 180
Grad Celsius Hitze Aluminiumhydroxid. Dieses bringen sie anschließend
zum Glühen und brennen es zu Aluminiumoxid. Als Abfallprodukt fällt
dabei Rotschlamm an. Das Aluminiumoxid wiederum unterziehen die
Raffinerien abschließend einer Elektrolyse,
bei der sie das Material mit Hilfe eines Flussmittels in flüssiges
Aluminium und Sauerstoff zertrennen. [Rohstoff Aluminium – Luftikus aus Bauxit, 14.07.2017, aufgerufen am 01.09.2020]
Mit etwas über 10 Millionen Tonnen ist Asien der
[weltweit] mit Abstand größte Lieferant
von Kupfer aus Raffinerien gewesen. [China baut Kapazitäten für Kupferschrott aus, 20.05.2014, aufgerufen am 31.08.2020]