Dasein abseits des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen oder kulturellen Lebens, ZentrumsDWDS
siehe auch Marginalität (a)
Kollokationen:
mit Akkusativobjekt: eine Randexistenz führen, fristen
Beispiele:
Deutsche Bauern führen volkswirtschaftlich betrachtet eine
Randexistenz. Nur noch zwei Prozent der
Werktätigen arbeiten in der Landwirtschaft und erwirtschaften dort lediglich
ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts. [Die Welt, 24.04.2008]
Radikale Maskulisten
[sic!]
waren bis vor etwa 10 Jahren gut sichtbar. Heute fristen sie nur noch eine
Randexistenz in geschlossenen facebook‑Gruppen
oder abgelegenen Foren. [Geschlechter, 13.03.2016, aufgerufen am 01.09.2020]
Gonzalo J[…] erzählt die triste
Lebensgeschichte von Niki, einem jungen Arbeitslosen, der mit seinen
Freunden am Stadtrand von Santiago herumlungert, um irgendwie die Zeit
totzuschlagen. Marginale Figuren, denen auch noch die bescheidene
Randexistenz streitig gemacht wird. Wo das Leben
nichts gilt, werden Grausamkeiten und Gewalt alltäglich. [die tageszeitung, 02.04.1992]
Armut beschädigt die Würde des Menschen, raubt ihm Freiheit,
verurteilt ihn zu einer Randexistenz. [Berliner Zeitung, 01.03.1988]
[…] immer mehr
wird die Bundesrepublik zu einer Zwei‑Klassen‑Gesellschaft, in der es den
Beschäftigten besser denn je geht, in der aber gleichzeitig vor allem
jugendliche und ältere Arbeitslose in Randexistenzen
ohne Hoffnung abgedrängt werden. [Die Zeit, 31.01.1986]
●
übertragen unscheinbares Dasein; Dasein von geringerem Stellenwert, Interesse
Beispiele:
In der Regel in Weiß oder Beige, führen Schalter und Steckdosen
in den meisten Häusern und Wohnungen eine eher unscheinbare
Randexistenz. [Schöner schalten, 10.08.2012, aufgerufen am 01.09.2020]
Bleibt die Technik [der Beacons]
bloßes Gimmick oder wird sie lediglich als weiterer Kanal der
Werbe‑Dauerbeschallung genutzt, dürfte sie den Weg des QR‑Codes gehen –
ein anfangs ebenfalls gehypter Techtrend, der trotz aller
Vorschusslorbeeren heute eine Randexistenz führt. [Beacons – Lockruf für Kunden oder Hightech-Strohfeuer?, 29.10.2015, aufgerufen am 31.08.2020]
[…] Boxen war der exotische Kampfsport, dem im
heimischen Fernsehen zumindest eine Randexistenz
neben Fußball und Skifahren zugestanden wurde. [Der Standard, 20.04.2005]
Während die spanische Literatur in Deutschland weite Verbreitung
findet, fristet die deutsche in Spanien eine
Randexistenz. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.11.2002]
Im 17. und 18. Jahrhundert, so erfährt man, führte der Eislauf
noch weitgehend eine Randexistenz als höfische
Mode. Allerspätestens im 19. Jahrhundert etablierte er sich jedoch als
ein bevorzugter Zeitvertreib des Bürgertums. [Süddeutsche Zeitung, 12.12.1998]