Rat
m.
‘Empfehlung, Vorschlag, gemeinsame Überlegung, Beratung’
(vgl.
mit sich zu Rate gehen
‘gründlich nachdenken’,
zu Rate ziehen
‘befragen, konsultieren’,
mit Rat und Tat),
ferner
‘Abhilfe, Ausweg, beratendes, beschließendes Gremium’,
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
mnd.
rāt
‘Rat(schlag), Lehre, Überlegung, Entschluß, beratende Versammlung, Für-, Vorsorge, Vorrat, Nahrungsmittel, Hilfe’
(
mhd.
auch
‘Entbehrung, Verzicht’),
asächs.
rād
‘Rat, Hilfe, Vorteil’,
mnl.
raet,
nl.
raad
‘Rat(schluß)’,
aengl.
rǣd
‘Rat, Vorteil, Macht’,
anord.
rāð
‘Rat, Entschluß, Lage, Haushalt, Heirat’,
schwed.
råd
‘Rat, Ausweg, Mittel’
gehört als Abstraktum
(
germ.
*rēda-)
zu dem unter
raten
(s. d.)
dargestellten Verb.
Rat
bezeichnet ursprünglich
‘alles, was für Ernährung und Erhaltung eines Haushalts vorsorgend anzuschaffen ist’
(s.
Hausrat,
Vorrat,
Gerät)
und
‘die Beschaffung, Besorgung dieser Mittel und Vorräte’
(s.
Heirat,
eigentlich
‘Hausbesorgung’),
dann auch
‘Ausweg, Hilfe, Abhilfe’
(vgl.
Rat schaffen,
Rat wissen,
kommt Zeit, kommt Rat)
und
‘gutgemeinter Vorschlag, Empfehlung, Unterweisung’
(vgl.
einen Rat erteilen).
Schon im
Ahd. steht
rāt
auch für
‘Beratung’
und daran anschließend für
‘(beratende) Versammlung, Ratsversammlung’,
später für
‘Gremium, Behörde, Organ’
(vgl.
Familien-,
Staats-,
Stadtrat,
Ratsbeschluß,
-sitzung).
Aus der Bezeichnung für das einzelne Mitglied eines solchen Gremiums
entwickeln sich entsprechende Titel
(vgl.
Geheim-,
Regierungs-,
Schulrat).
–
ratlos
Adj.
‘keinen Rat wissend’,
ahd.
rātelōs
‘unberaten, unentschlossen’
(um 1000),
frühnhd.
ratlos
‘ohne Sorge, Pflege, Rat und Beistand’
(16. Jh.).
ratsam
Adj.
‘empfehlenswert, nützlich’
(16. Jh.),
anfangs auch
‘Rat erteilend’.
Ratgeber
m.
‘wer einen Rat gibt, Berater’,
mhd.
rātgeber;
vgl.
ahd.
rātgebo
‘Berater’
(um 800),
mhd.
rātgebe,
auch
‘Mitglied eines Rates’.
Rathaus
n.
‘Amtsgebäude der Stadtverwaltung’,
mhd.
rāthūs.
Ratschlag
m.
‘Empfehlung, Vorschlag, Rat’
(15. Jh.),
anfangs auch
‘Beratung, Beschluß’;
ratschlagen
Vb.
(schwach flektierend)
‘eine Beratung abhalten, gemeinsam überlegen, besprechen, beraten’,
ahd.
rātslagōn
‘erraten, vermuten’
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
rātslagen
‘beraten’;
dafür heute präfigiertes
beratschlagen
Vb.
(16. Jh.).