Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Rauch, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Rauch(e)s · Nominativ Plural: Rauche/Räuche · wird meist im Singular verwendet
Aussprache  [ʀaʊ̯χ]
Mehrwortausdrücke  Rauch und Schall · Schall und Rauch
eWDG

Bedeutung

durch brennende Stoffe entstehende, flüchtige Rückstände, die als Gemisch von Gasen und Dämpfen aufsteigen, Qualm
Beispiele:
dichter, dicker, grauer, schwarzer, beißender, erstickender Rauch
der Rauch des Ofens, Schornsteins
der Rauch der Pfeife, Zigarette
Schwaden von Rauch
die Stube ist voll(er) Rauch
Rauch steigt aus dem Kamin auf
der Rauch beißt in die Augen, dringt in alle Winkel, wälzt sich über das Gelände, zieht ab
Rauch einatmen
im Rauch ersticken
die Hütte ging in Rauch (und Flammen) auf (= verbrannte gänzlich)
der Schinken schmeckt nach Rauch (= ist stark geräuchert)
die Decke ist von Rauch geschwärzt
vor Rauch nicht atmen können
in den Tälern liegt der Nebel wie weißer Rauch
[Sternschnuppen] ließen […] weißliche Räuche am fahlblauen Himmel zurück [ Erh. KästnerZeltbuch9]
bildlich
Beispiele:
umgangssprachlichsein Geld, seine Pläne in den Rauch schreiben (= verloren geben)
seine Hoffnung ging in Rauch auf (= wurde zunichte)
sprichwörtlichwo Rauch ist, da ist auch Feuer (= alles hat seine Ursache)
War das wirklich das Resultat jenes gewagten Lebens, daß es sich auflöste in eine Wolke, eine Vorstellung, einen Rauch (= in nichts) […]? [ FürnbergMozart-Novelle61]
sprichwörtlichName ist Schall und Rauch (= bedeutet nichts) [ GoetheFaustI 3457]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Rauch · rauchen · Raucher · Nichtraucher · rauchig · räuchern · verräuchern
Rauch m. ‘aufsteigender Qualm, Dunst von brennenden Stoffen’, ahd. rouh (9. Jh., vgl. wīhrouh, 8. Jh., s. Weihrauch), mhd. rouch, asächs. mnd. rōk, mnl. rooc, nl. rook, afries. rēk, aengl. rēc, anord. reykr (germ. *rauki-) und dazu wohl denominativ gebildetes rauchen Vb. ‘Qualm, Dunst entwickeln, aufsteigen lassen’, ahd. rouhhen ‘(be)räuchern, opfern’ (9. Jh.), mhd. rouchen ‘Rauch machen, von sich geben, (be)räuchern’, mnd. mnl. rōken, nl. roken, afries. rēka, aengl. rēcan, anord. reykja, schwed. röka stehen im Ablaut zu den unter riechen (s. d.) behandelten Verben in deren alter Bedeutung ‘rauchen, dampfen’. (Tabak) rauchen kommt in der 2. Hälfte des 17. Jhs. auf, wohl nach frz. fumer du tabac; zuvor Tabak nehmen, trinken, saufen, schmoren. Dazu Raucher m. (17. Jh.), Nichtraucher m. (19. Jh.). – rauchig Adj. ‘von Rauch durchzogen, voller Rauch, rauchfarben, nach Rauch schmeckend’, ahd. rouhhīg (Hs. 15. Jh.), spätmhd. rouchic ‘rauchig, dunstig, blähend, (übel)riechend’, asächs. rōkag (um 900). räuchern Vb. ‘Fleisch-, Fischwaren über längere Zeit dem Rauch aussetzen und dadurch haltbar machen, Rauchopfer bringen, Räuchermittel verbrennen’ (15. Jh.), iterative Weiterbildung von gleichbed. frühnhd. räuchen, röuchen; dazu verräuchern Vb. ‘mit Rauch erfüllen, durch Rauch schwärzen’ (19. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
Qualm · Rauch · Schwalch · Schwalk
Unterbegriffe
Assoziationen
Synonymgruppe
Dampf · Rauch

Typische Verbindungen zu ›Rauch‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Rauch‹.

Verwendungsbeispiele für ›Rauch‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Dabei vermeidet er, andere Gäste mit seinem Rauch zu belästigen. [Giesder, Gabriele: Gutes Benehmen, Düsseldorf: Econ-Taschenbuch-Verl. 1991 [1986], S. 126]
Kühl kam es aus dem schmalen Fenster und der Nebel drückte den Rauch zurück. [Dölling, Beate: Hör auf zu trommeln, Herz, Weinheim: Beltz & Gelberg 2003, S. 21]
Das glückliche Dasein, das er antizipiert, liegt hinter einem Rauch, hinter dem Rauch einer gewaltigen Veränderung. [Bloch, Ernst: Das Prinzip Hoffnung Bd. 1, Berlin: Aufbau-Verl. 1954, S. 38]
Das ist meist so gegen zwölf Uhr, der Rauch beißt in die Augen. [Tucholsky, Kurt: Das Grammophon. In: Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1916]]
Am Mittag stieg plötzlich dichter schwarzer Rauch aus dem Gebäude auf. [Die Zeit, 23.09.2013 (online)]
Zitationshilfe
„Rauch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Rauch>.

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