Synonym zu Eskapismus, siehe auch Weltflucht
Beispiele:
Sie [die Filme] zeigen […] den Hang des Weimarer Films zu
fantastischer Realitätsflucht und zur Schaffung
exotischer Welten, die fremd und betörend für großstädtische Seelen gewesen
sein müssen. [Die Welt, 16.02.2018]
Es fällt gerade wieder ganz leicht, die Natur bei all dem Ärger mit
den Auswüchsen der menschlichen Zivilisation zu verklären, wie es im
Zeitalter der Romantik gang und gäbe war. Verlockend ist die
Realitätsflucht in eine verfarnte Innerlichkeit,
die den Wald als moosig weichen, beruhigend grünen Fluchtort für die
Überforderungen des Alltags romantisiert. [Der Spiegel, 06.02.2017 (online)]
Die politische Romantik, die durch einen grünen Zeitgeist das Land
gerade prägt, malt sich unsere Zukunft […]
schön: als werde alles so weitergehen und diese Konjunktur nie mehr abebben.
Die Verweigerung zu sehen, was Trumps Protektionismus und Handelspolitik und
die »Made in China 2025«‑Strategie der chinesischen Führung für uns in
Deutschland und Europa bedeuten, ist schon ein starkes Stück
Realitätsflucht. [Die Welt, 21.06.2019]
Eskapismus lautet das Zauberwort – ist das eigene Leben phasenweise
anstrengend und unerfreulich, kann einem so eine
Realitätsflucht
[in Serien] über so manche trübe Stunde
hinweghelfen. [Der Standard, 17.11.2016]
Der politische Schwarzmaler ist sehr entsetzt. […] Er schimpft: »Erwachsene, die Malbücher kaufen,
das ist doch nur Symptom einer Heilen‑Welt‑Sehnsucht. Neo‑Biedermeier!
Realitätsflucht!« Der universale Schwarzmaler mag
Worte wie »Realitätsflucht«. Die lösen bei ihm so ein
kribbeliges Gefühl aus, direkt unter der Schädeldecke. Er fuchtelt energisch
mit den Händen und unterstellt den Malbuch‑Käufern, dass sie feige und
unpolitisch seien, dass ihr Rückzug aus der grausamen, schnelllebigen
Realität nichts als Resignation und Feigheit ist. [Welt am Sonntag, 12.04.2015]
Sie [die Gesellschaft] muss den ubiquitär
(= überall)
verbreiteten menschlichen Wunsch auf kleinere oder größere
Realitätsfluchten, die Lust auf Rausch erst
einmal begreifen lernen, um dann über den Umfang im Gebrauch oder im
Missbrauch [von Drogen] nachzudenken. [Süddeutsche Zeitung, 28.04.2001] ungewöhnl. Pl.