Änderung einer relevanten Menge amtlicher Rechtschreibregeln zu einem bestimmten Zeitpunkt
Ohne
weitere Spezifizierung ist gewöhnlich die Neuregelung der
amtlichen Schreibung des Deutschen aus dem Jahr 1996 gemeint.
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: die misslungene, unsinnige, überflüssige, ungeliebte, gescheiterte, umstrittene Rechtschreibreform
als Akkusativobjekt: die Rechtschreibreform kippen, stoppen, ablehnen, verteidigen, erklären
als Genitivattribut: Gegner, Kritiker, Mängel der Rechtschreibreform
in Präpositionalgruppe/-objekt: Korrekturen an der Rechtschreibreform
Beispiele:
Die einheitliche deutsche Rechtschreibung ist vergleichsweise jung.
Erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts wird in allen Schulen die gleiche
Schreibweise unterrichtet. Reformversuche und Gegner gab es von Anfang an.
Die Rechtschreibreform in den 1990er‑Jahren sorgte
für zusätzliches Durcheinander, weil neue Regeln aufgestellt und dann doch
wieder zurückgenommen wurden. [Die Welt, 09.02.2019]
20 Jahre nach der Rechtschreibreform
entfaltet sich der orthografische Wildwuchs ungebremst. [Süddeutsche Zeitung, 02.08.2018]
Man hätte bei der letzten Rechtschreibereform
die konsequente Kleinschreibung einführen können, nahm das aber nicht auf
die Agenda, da die Widerstände zu gross waren. [Neue Zürcher Zeitung, 13.12.2010]
Kein Wunder also, daß die Deutschen an ihren Rechtschreibregeln
verzweifeln. Bis zur längst fälligen
Rechtschreibreform kommt Linderung allenfalls von
Rechtschreibmodulen, die sich künftig allerdings gewaltig steigern
müssen. [C’t, 1992, Nr. 9]
Die Sozialisten griffen das Thema Nationalsprache auf und forderten
1950 nicht nur ein großes »Österreichisches Wörterbuch«, sondern auch eine
radikale Rechtschreibreform. [Der Spiegel, 20.06.1962]
»Wer viele Schreibfehler macht, hat eine mangelnde Bildung« – das sei
eine Korrelation, die oft gemacht werde. Kargl erklärt die ablehnende
Haltung gegenüber Rechtschreibreformen ebenfalls
damit, dass sie ein »Bildungsstatussymbol« sei: »Ob ich ein exzellenter
Mathematiker bin oder ein sehr gutes Fachwissen habe, zeigt sich erst auf
den zweiten Blick.« [Der Standard, 26.01.2012] ungewöhnl. Pl.