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Reflexion, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Reflexion · Nominativ Plural: Reflexionen
Aussprache 
Worttrennung Re-fle-xi-on
Häufige Falschschreibung Reflektion
Herkunft zu reflexiospätlat ‘das Zurückbeugen’, vgl. réflexionmfrz frz, reflectionengl ‘Reflexion’
eWDG

Bedeutungen

1.
Rückstrahlung
Beispiele:
die Reflexion der auf einen Spiegel auftreffenden Lichtstrahlen
elektromagnetische Wellen werden durch Reflexion in eine bestimmte Richtung gelenkt
im Falle der sogenannten totalen Reflexion des Lichtes, bei welcher nur nach der Strahlenoptik das Licht wirklich vollkommen reflektiert wird [ PlanckWeltbild25]
2.
Vertiefung in einen Gedankengang, prüfendes Nachdenken
Beispiele:
philosophische, tiefschürfende, lange, nutzlose Reflexionen
das Buch enthält Reflexionen des Autors über seine Erlebnisse
auf dem Wege der Reflexion gewonnene Erkenntnisse
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
reflektieren · Reflektor · Reflexion · Reflex · reflexiv
reflektieren Vb. ‘(Licht- und Schallwellen) zurückwerfen, -strahlen, wiedergeben, widerspiegeln’, entlehnt (Anfang 17. Jh.) aus lat. reflectere (reflexum) ‘rückwärtsbiegen, zurückbeugen, drehen, wenden, umkehren’; vgl. lat. flectere ‘beugen, biegen, wenden, lenken’. Seit der 2. Hälfte des 17. Jhs. auch ‘bedenken, nachsinnen, zurückdenken, (prüfend, vergleichend) betrachten, Rücksicht nehmen’, dann (Mitte des 18. Jhs.) ‘den Sinn, sein Augenmerk auf etw. richten, nach etw. streben, auf Vorteile spekulieren’; vgl. lat. animum reflectere ‘den Sinn zurückwenden, an etw. denken’. – Reflektor m. ‘Licht-, Schallwellen, elektromagnetische Strahlungen reflektierendes Gerät’, zuerst ‘Hohlspiegel, Spiegelteleskop’, gelehrte Bildung (Ende 18. Jh.) zum Verb. Reflexion f. ‘das Zurückgeworfenwerden von Strahlen, Wellen, Widerschein, Abglanz’, entlehnt (1. Hälfte 16. Jh.) aus spätlat. reflexio (Genitiv reflexiōnis) ‘das Zurückbeugen’ bzw. aus darauf beruhendem mfrz. frz. réflexion. Im Dt. auch (im Anschluß an den Infinitiv des Verbs) Reflection (17. Jh.) bzw. (vereinzelt bis ins 20. Jh.) Reflektion. Seit der 2. Hälfte des 17. Jhs. steht Reflexion auch (den Bedeutungen des Verbs folgend und unter Einfluß von frz. réflexion und engl. reflection) für ‘Nachdenken, Betrachtung, Rücksicht’. Reflex m. ‘Widerschein, Abglanz, Rückstrahlung’, übertragen ‘Abbild, Widerspiegelung’ (2. Hälfte 18. Jh.), ‘Reaktion des Organismus auf einen das Nervensystem treffenden Reiz’ (2. Hälfte 19. Jh.), vgl. Reflexbewegung, -aktion, -handlung; spätlat. reflexus ‘das Zurückbeugen’, mlat. ‘Krümmung, Bucht, unwillkürliche Bewegung’ (in dieser lat. Form bereits im 16. Jh. im Dt.). reflexiv Adj. ‘auf sich selbst zurückwirkend, zurückzielend’ (Anfang 19. Jh.), als Fachwort der Sprachwissenschaft ‘rückbezüglich auf das Subjekt der Handlung’ (19. Jh.), nach der Fügung nlat. verba reflexiva (Ende 17. Jh. in dt. grammatischen Texten).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Lichtreflex · Lichtrückstrahlung · Reflex · Reflexion · Spiegelung · Widerschein · indirekte Beleuchtung · indirektes Licht
Assoziationen

Erwägungen · Gedankengang · Reflexion · Überlegung(en)
Assoziationen

Besinnlichkeit · Nachdenklichkeit · Nachsinnen · Reflexion

Computer
Introspektion · Reflexion
Assoziationen

Abwägung · Berechnung · Erwägung · Kalkül · Reflexion · Überlegung  ●  Deliberation geh., sehr selten
Assoziationen

Reflexion · Spiegelung · reflektiertes Licht
Unterbegriffe
  • (Darstellung von) Glänzen  ●  Lichter fachspr. · Schlaglicht fachspr. · Spitzlicht fachspr.

Typische Verbindungen zu ›Reflexion‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bieten die DWDS-Wortprofile zu ›Reflexion‹ und ›Reflektion‹.

Verwendungsbeispiele für ›Reflexion‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sie ist vielmehr Reflexion auf das subjektive Moment der Verfahrensweisen. [Werckmeister, Otto Karl: Von der Ästhetik zur Ideologiekritik. In: ders., Ende der Ästhetik, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1971 [1970], S. 61]
Dazu gibt es keinen Weg durch die Reflexion des bloßen Denkens. [Gehlen, Arnold: Urmensch und Spätkultur, Bonn: Athenäum 1956, S. 56]
Und die Form, in der sie sich organisieren, ist die Reflexion. [Schwanitz, Dietrich: Bildung, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 323]
Von den ungeheuren Reflexionen der Brillanten funkelten uns noch Tage später die Augen. [Ketman, Per u. Wissmach, Andreas: DDR – ein Reisebuch in den Alltag, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1986, S. 343]
So erfährt eine Reflexion in der Äquatorgegend eine stärkere Verschiebung als in der Nähe der Pole. [o. A.: Echo aus dem All. In: Bild der Wissenschaft auf CD-ROM, Stuttgart: Dt. Verl.-Anst. 1999 [1998]]
Zitationshilfe
„Reflexion“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Reflexion>.

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