Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Reizbarkeit, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Reizbarkeit · Nominativ Plural: Reizbarkeiten · wird meist im Singular verwendet
Aussprache 
Worttrennung Reiz-bar-keit
Wortzerlegung reizbar -keit
eWDG

Bedeutungen

1.
Biologie Fähigkeit aller Lebewesen, auf Einwirkungen der Umwelt zu reagieren
Beispiel:
die Reizbarkeit ist eine allgemeine Eigenschaft der lebenden Materie
2.
leichte Erregbarkeit, Überempfindlichkeit
Beispiele:
seine Reizbarkeit nimmt ständig zu
eine starke, gesteigerte, krankhafte Reizbarkeit
Er litt seit seinem Eintritt in die beginnenden Jünglingsjahre an einer Reizbarkeit, die mit tiefer Schwermut abwechselte [ I. KurzVanadis87]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

reizen · gereizt · Gereiztheit · reizend · Reiz · reizbar · Reizbarkeit
reizen Vb. ‘in Erregung versetzen, herausfordern, schädlich auf einen Organismus einwirken’, ahd. reiʒen ‘anregen, verletzen’ (um 1000), reiʒōn ‘kratzen, ritzen’ (Hs. 11./12. Jh.), mhd. reiʒen, reizen ‘(an)reizen, antreiben, (ver)locken, anregen, (sich) erregen, verlangen’, mnd. rei(t)zen ‘anreizen, antreiben’, anord. reita ‘reizen, aufhetzen’ sind im Sinne von ‘reißen machen’ (übertragen ‘machen, daß jmd. aus sich herausgeht’) Kausativa zu dem unter reißen (s. d.) behandelten Verb. Zum Wechsel von Spirans und Affrikata s. beizen. – gereizt Part.adj. ‘empfindlich, erregt, nervlich angespannt’ (18. Jh.); Gereiztheit f. (Mitte 19. Jh.). reizend Part.adj. ‘verführerisch, erregend’ (1. Hälfte 15. Jh.), ‘anmutig, Wohlgefallen erweckend’ (18. Jh.), vgl. liebreizend (17. Jh.). Reiz m. ‘Einwirkung auf Psyche und Sinnesorgane, verlockende Wirkung, Anmut, Schönheit’ (18. Jh.); vgl. älteres Anreiz (Ende 15. Jh.), Liebreiz (Mitte 17. Jh.), ferner Lach-, Nies-, Husten-, Brechreiz. reizbar Adj. ‘leicht erregbar, nervös’, Reizbarkeit f. (beide 18. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
Erregbarkeit · Reizbarkeit
Assoziationen
  • Serumelektrolytformel · Szent-Györgyi-Formel · Szent-Györgyi-Quotient

Typische Verbindungen zu ›Reizbarkeit‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Reizbarkeit‹.

Verwendungsbeispiele für ›Reizbarkeit‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Doch war auch seine Reizbarkeit in den letzten Jahren seines Lebens größer geworden. [Richter, Alfred: Aus Leipzigs musikalischer Glanzzeit, Erinnerungen eines Musikers. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1913], S. 43871]
Die Reizbarkeit ist momentan bei allen etwas höher als sonst. [Die Zeit, 17.03.2011 (online)]
Ein guter Teil der Reizbarkeit, die zwischen den Ländern zu Tage getreten ist, hat damit zu tun. [Die Zeit, 19.10.1984, Nr. 43]
Als weiteres Symptom eines Traumas sei bei den Opfern eine erhöhte Reizbarkeit festzustellen. [Süddeutsche Zeitung, 16.12.1999]
Darauf sei die ständige gegenseitige Reizbarkeit zwischen ihm und seinem Volk letztlich zurückzuführen. [Die Zeit, 04.10.1996, Nr. 41]
Zitationshilfe
„Reizbarkeit“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Reizbarkeit>.

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