Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Republikaner, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Republikaners · Nominativ Plural: Republikaner
Aussprache  [ʀepubliˈkaːnɐ]
Worttrennung Re-pu-bli-ka-ner · Re-pub-li-ka-ner
GrundformRepublik
Wortbildung  mit ›Republikaner‹ als Erstglied: Republikanerin · republikanisch
Herkunft Republik, vgl. gleichbedeutend républicainfrz
Dieses Stichwort finden Sie im DWDS-Themenglossar zur US-Präsidentschaftswahl.
DWDS-Vollartikel

Bedeutungen

1.
Anhänger der republikanischen Staatsform
in gegensätzlicher Bedeutung zu Monarchist
Beispiele:
Die Weimarer Demokratie, heißt es oft, sei »eine Republik ohne Republikaner« gewesen. [Süddeutsche Zeitung, 26.05.2018]
Bauern erhoben sich gegen die drückende Last der Frondienste und Abgaben, Handwerker protestierten gegen die Verschlechterung ihrer Arbeits‑ und Lebensverhältnisse, […] und schließlich bereiteten badische und schwäbische Republikaner von 1796 an den revolutionären Aufstand in Südwestdeutschland vor[…]. [Die Zeit, 20.05.1999, Nr. 21]
Bei der Schlacht von Guadalayara vor Madrid stehen sich erstmals italienische Verbände auf beiden Seiten gegenüber: das Bataillon Schwarze Flammen bei den Nationalen und die Brigade Garibaldi bei den Republikanern, bei denen auch die Schriftsteller Gustav Regler und Erich Weinert mitkämpfen. [Overresch, Manfred / Saal, Friedrich Wilhelm (Hg.): Deutsche Geschichte von Tag zu Tag 1918–1949. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1982], S. 7797]
2.
Politik Mitglied oder Anhänger einer sich selbst als Republikaner oder republikanisch bezeichnenden Partei
siehe auch Demokrat
Kollokationen:
als Genitivattribut: der Parteitag der Republikaner
a)
spezieller Mitglied oder Anhänger der Republikanischen Partei in den USA
siehe auch Demokrat (2 ●)
Kollokationen:
hat Präpositionalgruppe/-objekt: Republikaner im Kongress, Repräsentantenhaus, im US-Kongress, US-Senat
als Genitivattribut: der Kandidat, der Präsidentschaftskandidat, die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner
Beispiele:
Nevada ist der einzig umkämpfte Staat, in dem ein republikanischer Senator um seine Wiederwahl bangen muss. Dort sieht sich der Amtsinhaber Dean Heller, 58, von der demokratischen Abgeordneten Jacky Rosen, 61, herausgefordert. Heller ist der einzige Republikaner, der in einem Staat zur Wiederwahl antritt, in dem Hillary Clinton bei der Präsidentschaftswahl 2016 gewann. [Die Welt, 06.11.2018]
Die konservativen Republikaner lehnen jegliche Einschränkungen des Rechts auf Waffenbesitz kategorisch ab – in Einklang mit der mächtigen Waffen‑Lobby, die sie in Wahlkämpfen unterstützt. Der republikanische Senator Chuck Grassley wies darauf hin, dass der Waffenerwerb ein in der Verfassung festgeschriebenes Grundrecht sei. [Süddeutsche Zeitung, 22.06.2016]
Aus Protest gegen die erneute Kandidatur eines ultrareligiösen Republikaners für das Repräsentantenhaus haben mehr als 4.000 US‑Wähler den Namen des Evolutionstheoretikers Charles Darwin auf ihre Stimmzettel geschrieben. [Der Standard, 09.11.2012]
Bei seinem Auftritt [beim Parteitag der Republikaner] am 30. August hatte der Filmemacher [Clint Eastwood] zu einem leeren Stuhl gesprochen, auf dem ein unsichtbarer Barack Obama sitzen sollte. Die umstrittene Rede des bekennenden Republikaners sorgte weltweit für Schlagzeilen und löste einen Sturm in der Twitter‑Szene aus. [Der Standard, 08.09.2012]
Auf der politischen Karriereleiter geht es hinauf, und doch muss dieser Republikaner warten, bis Ronald Reagan acht Jahre Präsident gewesen sein wird. 1988 wird George Herbert Walker Bush 41. Präsident der USA, nach nur einer Amtszeit verliert er 1992 die Wahlen gegen Bill Clinton. [Der Tagesspiegel, 05.10.2004]
b)
spezieller Mitglied einer rechtsgerichteten Partei in der Bundesrepublik Deutschland
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: rechtsradikale, rechtsextreme Republikaner
Beispiele:
Die SEW (= Sozialistische Einheitspartei Westberlins) hat erneut das Verbot der neofaschistischen »Republikaner« und deren Ausschluß von den Wahlen zum Abgeordnetenhaus von Berlin (West) gefordert[.] In einem offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister Diepgen verweist die SEW darauf, die »Republikaner« hätten in ihrem Wahlprogramm deutlich gemacht, daß sie neofaschistisches, völkerfeindliches und antidemokratisches Gedankengut vertreten und propagieren. [Neues Deutschland, 09.01.1989]
Vor zwei Jahrzehnten, als mit den deutschen »Republikanern« die letzte rechtsradikale Welle die Republik erreichte, war ich Augenzeuge eines bizarren Chaos‑Parteitages der Reps in Rosenheim. [Süddeutsche Zeitung, 27.09.2017]
Es fällt den »Republikanern« nach wie vor schwer, im Osten richtig Fuß zu fassen. Schließlich waren in einer repräsentativen Umfrage des Leipziger Instituts für Marktforschung 71 Prozent aller Ostdeutschen für ein Verbot der »Republikaner«. [die tageszeitung, 07.06.1994]
Es war vor allem der unselige Streit um die deutsche Schuld am Zweiten Weltkrieg und am Holocaust, der seit Mitte der achtziger Jahre Brücken geschlagen hat zwischen Altnazis und Neonazis, zwischen Rechtskonservativen, Republikanern und militanten Rechtsextremisten. [Die Zeit, 11.02.1994]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Republik · Republikaner · republikanisch
Republik f. Staatsform mit einer aus Wahlen hervorgegangenen Körperschaft (ohne Monarchen als Staatsoberhaupt), entlehnt (2. Hälfte 16. Jh.) aus lat. rēs pūblica ‘Gemeinwesen, Staat(swesen), Staatsverwaltung, -gewalt’, eigentlich ‘öffentliche Sache’; vgl. lat. rēs ‘Sache, Ding’ und pūblicus ‘zum Volk gehörig, öffentlich, staatseigen’. Im Dt. zunächst Respublic(a), Respublick in bezug auf römische Verhältnisse, im 17. Jh. (entsprechend frz. république) auch Republique (im Wechsel mit der heute gültigen Form). Im Anschluß an die französische Revolution bezeichnet Republik (im Gegensatz zu Monarchie, Despotie, Diktatur) eine bürgerlich-freiheitliche Staatsform, deren Regierung aus einer vom Volke demokratisch gewählten Körperschaft besteht, und wird zum Schlagwort im Kampf des Bürgertums gegen Tyrannei und Absolutismus. – Republikaner m. ‘Bürger einer Republik, Anhänger, Befürworter der republikanischen Staatsform’, zuerst Republicain (Anfang 18. Jh., entsprechend mfrz. frz. républicain), danach Republikaner (Ende 18. Jh.). republikanisch Adj. ‘die Republik betreffend, darauf beruhend, dafür eintretend’ (Mitte 18. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›Republikaner‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Republikaner‹.

Zitationshilfe
„Republikaner“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Republikaner>.

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