Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Reservist, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Reservisten · Nominativ Plural: Reservisten
Aussprache  [ʀezɛʁˈvɪst]
Worttrennung Re-ser-vist
Wortzerlegung Reserve -ist
Wortbildung  mit ›Reservist‹ als Erstglied: Reservistenübung · Reservistin  ·  mit ›Reservist‹ als Letztglied: Edelreservist
Herkunft aus gleichbedeutend réservistefrz
Dieses Stichwort finden Sie im DWDS-Themenglossar Fußball.
Wahrig und ZDL

Bedeutungen

1.
Militär ausgebildeter, (in der Regel) nicht aktiver Wehrpflichtiger, der außer zu Wehrübungen nur im Verteidigungsfall zur Verstärkung der Streitkräfte herangezogen wird
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: zusätzliche, ausgebildete, aktive Reservisten
als Akkusativobjekt: Reservisten einberufen, mobilisieren, aktivieren
in Präpositionalgruppe/-objekt: die Einberufung, Mobilisierung von Reservisten
Beispiele:
Theoretisch ist jeder, der einmal in der Bundeswehr gedient hat, Reservist. [Süddeutsche Zeitung, 20.03.2020]
Die Reservisten unterstützen sowohl die Bundeswehr als auch Landkreise im Katastrophenfall, wie etwa bei der Schneelage 2019. [Münchner Merkur, 02.01.2021]
Im Jahr setzt die Bundeswehr dem Bericht zufolge zwischen 16.000 und 18.000 Reservisten ein, zuletzt auch bei der medizinischen Hilfe durch die Bundeswehr während der Corona‑Pandemie. [Süddeutsche Zeitung, 14.09.2020]
Angesichts der blutigen und kraftraubenden Feldzüge gehen dem US‑Militär die Freiwilligen aus. Daher hat US‑Präsident Bush der Zwangsrekrutierung von 2.500 nicht aktiven Reservisten zugestimmt. Sie werden bis zu anderthalb Jahre in Afghanistan und im Irak im Einsatz sein. [Der Spiegel, 23.08.2006 (online)]
Die Luftwaffe wird ungefähr 1.000 Unteroffiziere und Offiziere der Reserve aufnehmen. Dagegen kann die Marine kaum vor dem nächsten Jahr mit der Ausbildung von Reservisten beginnen. [ZEITSPIEGEL – Die Zeit, 13.03.1958, aufgerufen am 12.02.2021]
2.
Sport Auswechselspieler, Ersatzmann (einer Mannschaft, eines Kaders)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: unzufriedene Reservisten
Beispiele:
Am 17. Juli endet die Nominierungsfrist für den endgültigen, nur 14 Spieler umfassenden Olympia‑Kader (plus ein Reservist). [Die Zeit, 08.06.2016 (online)]
Den Reservisten und denjenigen, die sich nach Verletzungen zurückgemeldet haben, Spielpraxis zu geben, das war der Grund für die ungewöhnliche Ansetzung [des Testspiels] direkt nach einem Spieltag. [Mittelbayerische, 05.01.2021]
Ausgerechnet Thomas Müller (30), zuletzt mehr Reservist als Stammkraft, verhindert in Bochum die schlimmste Pokal‑Peinlichkeit der Münchner seit Jahren. [Bild, 30.10.2019]
Für die Stammkräfte hatte [Trainer Huub] Stevens einen lockeren Waldlauf angesetzt, die Reservisten ließ er in der Zeit Handball spielen. [Die Welt, 14.03.2008]
Der [spanische Fußball-]Kader umfasste zwischenzeitlich 44 Mann[…], inzwischen sind es immerhin noch 30, was diverse unzufriedene Reservisten verspricht. [Süddeutsche Zeitung, 19.09.2000]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

reservieren · reserviert · Reserviertheit · Reserve · Reservist · Reservat · Reservation · Reservoir
reservieren Vb. ‘aufbewahren, zurücklegen, aufheben, (sich) zurückhalten, (sich etw.) ausbedingen, (ein Recht) vorbehalten’ (1. Hälfte 16. Jh.), entlehnt, wohl unter Einfluß von gleichbed. frz. réserver (afrz. reserver ‘vorbehalten, aufsparen’), aus lat. reservāre ‘aufsparen, aufbewahren, vorbehalten’ (vgl. lat. servāre ‘erretten, erhalten, unversehrt bewahren, in acht nehmen, achtgeben’, s. konservieren). Seit Mitte des 19. Jhs. auch ‘(einen Platz) freihalten, vormerken (lassen)’. Dazu reserviert Part.adj. ‘zurückhaltend, kühl, abweisend, verschlossen’ (2. Hälfte 19. Jh., nach mfrz. frz. réservé ‘zurückhaltend, bedächtig’), ‘vorbestellt, freigehalten’ (um 1900) und Reserviertheit f. ‘kühles, zurückhaltendes Benehmen’ (2. Hälfte 19. Jh.). – Reserve f. ‘Ersatztruppe, Nachschub, zum Kampf einsatzbereite, noch zurückgehaltene Streitkräfte’ (Anfang 17. Jh.), danach ‘Gesamtheit der ausgebildeten, aber nicht aktiv dienenden Soldaten’ (2. Hälfte 19. Jh.), ‘Ersatz, Vorrat, Aushilfe’ (Anfang 19. Jh.; vgl. eiserne Reserve), ‘Vorbehalt, Zurückhaltung, Verschlossenheit, Kühle’ (Mitte 19. Jh.), Übernahme von gleichbed. mfrz. frz. réserve. Reservist m. ‘der Reserve angehörender Wehrpflichtiger’ (2. Hälfte 19. Jh.), frz. réserviste. Reservat n. ‘Sonderrecht bzw. Vorbehalt eines Rechts bei der Aufteilung von Befugnissen’ (Anfang 16. Jh.), ‘Schutz- und Wohngebiet für (vertriebene) Minderheiten’ und ‘Naturschutzgebiet’ (Anfang 20. Jh.), aus lat. reservātum ‘das Zurückbehaltene’, dem substantivierten Neutr. des Part. Perf. von lat. reservāre; bis ins 18. Jh. auch in der lat. Pluralform Reservata. Reservation f. ‘zwangsweise auf Reservate beschränkter Lebensraum der Ureinwohner’ (Anfang 20. Jh., entsprechend amerik.-engl. reservation), ‘Aufbewahrung, Freihaltung’ (19. Jh.), zuvor als juristischer Terminus ‘(innerer) Vorbehalt’ (18. Jh., vereinzelt schon Anfang 16. Jh.), entlehnt aus spätlat. reservātio (Genitiv reservātiōnis) ‘Erhaltung, Bewahrung, Verwahrung, Vorbehalt’. Reservoir n. ‘Sammelbecken, Wasserspeicher, Vorrat(sbehälter)’ (Anfang 18. Jh.), mfrz. frz. réservoir; dann auch (Anfang 20. Jh.) ‘(unerschöpflicher) Vorrat, Reservebestand, Nachwuchs(kräfte)’.

Thesaurus

Synonymgruppe
Auswechselspieler · Ersatzmann · Reserve · Reservist · Zweitbesetzung  ●  zweite Garnitur abwertend · aus der zweiten Reihe ugs., fig.
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Reservist‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Reservist‹.

Zitationshilfe
„Reservist“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Reservist>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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