Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Retorte, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Retorte · Nominativ Plural: Retorten
Aussprache 
Worttrennung Re-tor-te
Wortbildung  mit ›Retorte‹ als Erstglied: Retortenbaby · Retortengrafit · Retortengraphit · Retortenkind · Retortenstadt
Herkunft aus gleichbedeutend retortamlat, eigentlich ‘das Zurückgedrehte’ < retorquērelat ‘rückwärtsdrehen, verdrehen’
eWDG

Bedeutung

birnenförmiges, mit langem, abgebogenem Halsteil versehenes Gefäß zum Destillieren
Beispiel:
chemische Versuche mit Hilfe einer Retorte durchführen
aus der Retorteauf chemischem Wege gewonnen, künstlich hergestellt
Beispiel:
ob nun ihre Wolle von den Schafen des schottischen Hochlandes oder aus der Retorte kommt [ Sibylle1965]
übertragen
Beispiel:
Brasilia … eine Stadt aus der Retorte [ Urania1969]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Retorte f. birnenförmiges Glasgefäß mit langem, abgebogenem Hals zum Destillieren, entlehnt in der Sprache der Alchimisten (1. Hälfte 16. Jh.) aus gleichbed. mlat. retorta (eigentlich im Hinblick auf den abgebogenen Hals ‘das Zurückgedrehte’), dem substantivierten Fem. des Part. Perf. von lat. retorquēre ‘rückwärtsdrehen, verdrehen’; vgl. lat. torquēre ‘drehen, wenden’. Die übertragene Bedeutung ‘Brutstätte, künstlicher Entstehungsort’, zumal in der Fügung aus der Retorte ‘künstlich erzeugt, geschaffen’, entwickelt sich in der 1. Hälfte des 19. Jhs.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Chemie
Retorte  ●  vas retortum lat.
Oberbegriffe

Typische Verbindungen zu ›Retorte‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Retorte‹.

chemisch stilisiert

Verwendungsbeispiele für ›Retorte‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Damit lassen sich perfekte Bilder dreidimensionaler Welten aus der Retorte erzeugen. [C’t, 1997, Nr. 9]
Denn sonst werden sie uns demnächst in der Retorte herstellen. [Die Zeit, 14.04.1978, Nr. 16]
Das Kind, das sie gebären wird, ist nicht aus der Retorte. [Die Zeit, 03.03.1961, Nr. 10]
Zunächst konnte niemand etwas anfangen mit diesem Event aus der Retorte. [Süddeutsche Zeitung, 09.12.1995]
Er beginnt im oberen Teil der Retorte und schreitet nach unten fort. [Sandermann, Wilhelm: Grundlagen der Chemie und chemischen Technologie des Holzes, Leipzig: Geest & Portig 1956, S. 302]
Zitationshilfe
„Retorte“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Retorte>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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