Sport, besonders Fußball oft als Tätlichkeit (b) begangenes Foul (1) an dem Gegenspieler, von dem man zuvor gefoult worden ist
Beispiele:
Der Ex‑Fürther Niko Gießelmann versetzte dem Nürnberger Neuzugang
Matheus Pereira einen Ellbogenschlag. Daraufhin ließ sich der 22‑jährige
Brasilianer zu einem Revanchefoul hinreißen und
versetzte dem Düsseldorfer mit der Faust einen Tiefschlag, wie ihn die Boxer
nennen. Schiedsrichter Sascha Stegemann, der das Vergehen nicht gesehen
hatte, entschied nach Rücksprache mit
[Linienrichterin]
Bibiana Steinhaus auf Platzverweis. »Ein junger Spieler muss sich im Zaum
halten, egal was vorher passiert ist. Da muss man so professionell sein,
sich zu so etwas nicht hinreißen zu lassen«[…]. [Landshuter Zeitung, 26.02.2019]
Sebastian [Vettel] dachte und denkt es
wohl im Moment immer noch, dass der Lewis
[Hamilton] ihn bewusst hat auffahren
lassen, also dass er das Opfer einer unfairen Aktion war und ist.
[…] Dann ist er vor dem
Hintergrund dieser falschen Einschätzung dem Lewis erst einmal hinten ins
Auto gefahren und dann noch einmal von der Seite, um sich für ich weiß nicht
was zu revanchieren. Manche sprechen von einem
Revanchefoul, aber das ist Unsinn, denn Lewis hat
ja gar nicht gefoult, also kann es auch kein
Revanchefoul geben. [Welt am Sonntag, 02.07.2017]
Nach einigen harten Fouls gegen
sich
ließ Neymar sich kurz vor dem Pausenpfiff zu einem
Revanchefoul gegen Andrés Roa hinreißen, das
Schiedsrichter Cüneyt Cakir durchaus mit der Roten Karte hätte bestrafen
können. [Der Spiegel, 14.08.2016 (online)]
Rossi ging beim Großen Preis von Valencia vom letzten Platz aus ins
Rennen, nachdem er wegen eines Revanchefouls an
Marquez bei der vorigen
[Formel-1-]Station
in Malaysia bestraft worden war. Der spanische Honda‑Pilot, der Rossi
mehrmals mit gewagten Manövern fast zur Weißglut getrieben hatte, war in
Sepang zu Sturz gekommen, nachdem ihn der Italiener mit dem Fuß berührte. [Der Standard, 17.03.2016]
Nach einem Foul an ihm [Maboula Ali Lukunku] ließ er sich zu einem
Revanchefoul provozieren:
[Bernd] Rauw ging nach Ellbogencheck zu
Boden. Und meinte hinterher: »Mein Einsteigen vorher war nicht in Ordnung,
aber das er mich danach umrennt, darf ihm nicht passieren.« [Bild am Sonntag, 02.11.2008]
Da auch noch Bob Wren nach einem Revanchefoul
– Stockschlag gegen den Kopf von [Mario]
Schaden – mit einer Spieldauer‑Disziplinarstrafe (26.) vorzeitig vom Eis
musste, schienen die Caps [Eishockeymannschaft »Vienna Capitals«] gegen die beherzt und clever agierenden Gäste
auf verlorenem Posten zu stehen. [Der Standard, 14.11.2006]
[…] dieser Tritt wurde von dem Schiedsrichter
sofort mit einem Platzverweis geahndet. Trainer und Sünder stimmen der
Berechtigung dieser Maßnahme zu. Das Regelwerk des Fußballsports kennt keine
andere Strafe für ein Revanchefoul. Obwohl bei
solchem Vergehen dem Gegner oft weitaus weniger Schaden zugefügt wird als
etwa bei unsportlichem Einsatz im Kampf um den Ball, wird es oft strenger
geahndet als sogar ein grobes Foul, durch das ein Mitspieler schwer verletzt
wird. Bestraft wird hier nicht die Folge, sondern die Ursache: mangelnde
Selbstbeherrschung. [Revanchefoul. In: Aktuelles Lexikon 1974–2000. München: DIZ 2000 [1991]]