(zuweilen improvisiertes und ungesetzliches) Gericht² (1), das in der Zeit während und nach einer Revolution (1) eingerichtet ist, um vor allem (häufig willkürlich und unverhältnismäßig hart) über (mutmaßliche) Feinde der Revolution zu richten
siehe auch Revolutionstribunal
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: das islamische, iranische, irakische Revolutionsgericht
in Präpositionalgruppe/-objekt: vor dem Revolutionsgericht stehen
als Aktivsubjekt: das Revolutionsgericht verurteilt jmdn.
als Genitivattribut: der Vorsitzende, Präsident des Revolutionsgerichts
Beispiele:
Der Prozess soll vor dem Islamischen Revolutionsgericht stattfinden – einem Sondergericht, das gegen all jene verhandelt, die das Regime stürzen wollen. [Der Standard, 13.04.2015]
Ein islamisches Revolutionsgericht sprach sie [die Männer] wegen »Verbreitung von Propaganda«, »Veröffentlichung von Lügen« und »Verschwörung gegen den Staat« schuldig. [Die Welt, 17.09.2019]
Der ehemalige Vorsitzende des Revolutionsgerichtes des Landes [des Irak][…] ist angeklagt, Schauprozesse geführt zu haben, die häufig zu summarisch ausgesprochenen Todesurteilen führten. [Die Welt, 19.10.2005]
Khomeini […] proklamierte nach einer Volksabstimmung am 1. April 1979 die Islamische Republik Iran. […] Revolutionsgerichte führten in dieser Zeit blutige Säuberungsaktionen gegen politische Gegner durch. [Die Welt, 31.01.2004]
[Zitat aus Alexander Solschenizyns »Archipel GULAG«:] Bestimmend für unser Revolutionsgericht sind nicht die Gesetzesparagraphen und nicht der Grad der Milderungsgründe; unser Tribunal darf sich einzig von den Überlegungen der Zweckmäßigkeit leiten lassen. [Der Spiegel, 21.01.1974]
Das irakische Revolutionsgericht hat am Mittwoch mehrere irakische Armeeangehörige sowie Zivilisten wegen Spionage für Israel und den Imperialismus zum Tode verurteilt[…]. [Berliner Zeitung, 21.02.1969]
Sieben kubanische Konterrevolutionäre, die in Havanna verhaftet worden sind, sollen vor ein Revolutionsgericht gestellt werden. [Berliner Zeitung, 04.05.1965]