rinnen
Vb.
‘(stetig, langsam) fließen’,
ahd.
rinnan
‘fließen, laufen’
(8. Jh.),
mhd.
rinnen
‘fließen, von einer Flüssigkeit fortgetragen werden, schwimmen, triefen, laufen, rennen’,
asächs.
rinnan,
mnd.
mnl.
rinnen,
afries.
rinna,
renna,
aengl.
rinnan
(
engl.
to run
mit dem vom Perf. stammenden schwundstufigen
-u-),
anord.
renna,
rinna,
schwed.
rinna,
got.
rinnan
‘rennen, laufen’
(
germ.
*rennan)
ist ein ursprüngliches Nasalpräsens,
das sich
außergerm. vergleichen läßt mit
aind.
riṇā́ti
‘läßt strömen, läßt laufen, entblößt’,
rī́yatē
‘rinnt, gerät ins Fließen’,
lat.
rīvus
‘Bach’,
aslaw.
rěka,
russ.
reká
(
река)
‘Fluß’,
aslaw.
rinçti sę
‘sich stürzen’,
russ.
rínut’sja
(
ринуться)
‘sich stürzen, jagen’.
Als Ausgangsform ist ansetzbar
ie.
*rei-
‘fließen’,
das sich an die unter
Ernst
und
Reise
(s. d.)
angeführte Wurzel
ie.
*er-,
*or-,
*r-
‘sich in Bewegung setzen, erregen, in die Höhe bringen (auch von Bewegung nach abwärts)’
anschließen läßt.
S. auch
gerinnen.
–
Rinne
f.
‘lange, schmale Vertiefung im Boden, offenes Abflußrohr, Rille’,
ahd.
rinna
(8. Jh.),
mhd.
rinne
‘Wasserfluß, Quell, Dachtraufe, Wasserleitung, -röhre’,
got.
rinnō
‘Gießbach’;
vgl. ablautend
mhd.
mnd.
renne,
schwed.
ränna
sowie
mnd.
runne,
aengl.
rynel(e),
rinnele
‘Wasserlauf, Strom’,
engl.
runnel
‘Rinnsal, Rinnstein’.
Rinnstein
m.
‘in Stein gehauene, gemauerte Rinne im Straßenpflaster’
(Ende 16. Jh.).
Rinnsal
n.
(früher auch m.),
älter
Rinnsel,
‘kleiner Wasserlauf’
(19. Jh.),
zuvor
‘Flußbett, Rinne’
(16. Jh.),
rinsel,
rintzel
‘Lab, Milchgerinnungsmittel’
(15. Jh.);
zum Suffix s.
-sal,
-sel.