Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Ritter, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Ritters · Nominativ Plural: Ritter
Aussprache 
Worttrennung Rit-ter
Wortbildung  mit ›Ritter‹ als Erstglied: Ritter-und-Räuberroman · Ritterakademie · Ritterbank · Ritterbrauch · Ritterbund · Ritterburg · Ritterdichtung · Ritterdienst · Ritterdrama · Rittergut · Ritterhelm · Ritterkampfspiel · Ritterkreuz · Ritterling · Ritterorden · Ritterroman · Ritterrüstung · Rittersaal · Ritterschaft · Ritterschild · Ritterschlag · Rittersitz · Rittersleute · Rittersmann · Rittersporn · Ritterstand · Rittertum · Ritterwesen · Ritterzeit · ritterbürtig · ritterhaft
 ·  mit ›Ritter‹ als Letztglied: Deutschordensritter · Ehrenritter · Glücksritter · Gralsritter · Industrieritter · Konjunkturritter · Kreuzritter · Ordensritter · Pedalritter · Raubritter · Reichsritter · Spesenritter · Strauchritter
 ·  mit ›Ritter‹ als Binnenglied: Deutschritterorden  ·  mit ›Ritter‹ als Grundform: rittern
eWDG

Bedeutungen

1.
historisch
a)
dem Lehnsherrn zu Kriegsdienst und Treuedienst verpflichteter Angehöriger des Standes, der vornehmlich militärische Funktionen erfüllte und zur herrschenden Klasse der mittelalterlichen europäischen Feudalgesellschaft gehörte
Beispiele:
ein kühner, tapferer Ritter
die Rüstung des Ritters
ein fahrender (= umherziehender) Ritter
mit 21 Jahren wurde der Knappe zum Ritter geschlagen (= durch Ritterschlag feierlich in den Ritterstand aufgenommen)
b)
Angehöriger eines geistlichen Ritterordens
Beispiele:
die Ritterorden gliederten sich in Ritter, Priester und dienende Brüder
die Ritter des Tempelherrenordens
2.
übertragen
a)
Beispiele:
gehoben, scherzhaftein Ritter ohne, sonder Furcht und Tadel (= ein mutiger, unerschrockener Mann)
spöttischein Ritter von der traurigen Gestalt (= ein jämmerlicher, kläglich wirkender, erbarmungswürdiger Mann)
spöttischein Ritter von der Feder (= Schriftsteller)
spöttischein Ritter von der Nadel, vom Zwirn (= Schneider)
gehobendie Ritter des Pedals, vom Pedal (= Radfernfahrer)
gehobender Ritter der Landstraße (= Fahrer von Fernlastwagen)
b)
veraltend ritterlicher Mann, Kavalier
Beispiele:
welcher Ritter bietet ihr seinen Platz an?
es fand sich kein Ritter, der ihr den schweren Koffer abgenommen hätte
3.
Kochkunst Arme Ritter
siehe auch arm (3)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Ritter · ritterlich · Rittertum · Rittergut · Ritterschlag · Rittersporn
Ritter m. Standesbezeichnung für den in der mittelalterlichen Feudalgesellschaft dem Lehnsherrn zu Kriegsdienst und Treue verpflichteten Angehörigen des Adels, mhd. ritter, riter, eigentlich ‘Reiter, Streiter zu Pferde’ (um 1170), Entlehnung (mit hd. -tt- aus -dd-) aus gleichbed. mnl. riddere, ridder, riddare (vgl. nl. ridder), einer Bildung (neben mnl. rīder ‘Reiter’) zu mnl. rīden (s. reiten). Der wohl im fläm. Sprachraum entstandene Ausdruck übersetzt zunächst afrz. cheval(i)er ‘Reiter, Ritter’, wird dann zur Standesbezeichnung und verbreitet sich im 12. Jh., als das flandrische Ritterwesen in hohem Ansehen steht (vgl. mnd. ridder, ritter, woraus anord. riddari, afries. ridder). – ritterlich Adj. ‘den Ritter betreffend, ihm gemäß, schützend-hilfreich, zuvorkommend’, mhd. riterlich, ritterlich ‘einem Ritter geziemend, stattlich, herrlich’. Rittertum n. die Ritterschaft als historische, gesellschaftliche, kulturelle Erscheinung (Anfang 19. Jh.). Rittergut n. ehemals ein mit Kriegsdienstpflicht und mit besonderen Privilegien verbundenes, einem Adligen übertragenes Landgut (um 1500), danach (besonders im ostelbischen Gebiet) ‘aristokratischer Großgrundbesitz’ als umfassender Landwirtschaftsbetrieb (19. Jh.); vgl. frühnhd. ritterlehen (15. Jh.), mlat. feudum militare (14. Jh.), auch mhd. erbeguot, herrenguot, lēhenguot. Ritterschlag m. ‘symbolischer Schlag mit dem Schwert zum Zeichen der Aufnahme in den Ritterstand’, spätmhd. ritterslac. Rittersporn m. Hahnenfußgewächs mit in Rispen wachsenden langgespornten Blüten (15. Jh.); vgl. mhd. ritterspor, rittersporn (14. Jh.) für dem heutigen Rittersporn ähnliche Pflanzen.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Angehöriger des Ritterordens · Edelmann · Lehensmann · Ritter  ●  Samurai japanisch
Oberbegriffe
Assoziationen

Geschichte, Militär
Krieger · Reiterkrieger · Ritter  ●  Recke ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Ritter‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Ritter‹.

Bogenschütze Burgfräulein Dannebrogordens Edelknecht Ehrenlegion Franz-Joseph-Orden Fußsoldat Gaukler Guelphen-Ordens Hosenbandorden Knappe Knecht Kokosnuß Komtur Nordstern-Orden Orden Ordre Ritterorden Tafelrunde damisch edel fahrend geharnischt kronberger normannisch tapfer weissen weisser weiß

Verwendungsbeispiele für ›Ritter‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Als sie aus dem Fenster sieht, erblickt sie den Ritter. [Schuhmann, Otto: Meyers Opernbuch, Leipzig: Bibliograph. Inst. 1938 [1935], S. 146]
Ja, die alten Ritter brauchten noch nicht mit den Steinen zu sparen. [Matthiessen, Wilhelm: Das Mondschiff. In: ders., Das Rote U, Bayreuth: Loewes 1980 [1949], S. 294]
Aber der Ritter ist nach der ersten Flucht wieder frisch, noch für vieles. [Bloch, Ernst: Das Prinzip Hoffnung Bd. 3, Berlin: Aufbau-Verl. 1956, S. 86]
Fortan setzte sich Ritter für die fortschrittliche Richtung nachdrücklich ein. [Kaul, Oskar: Ritter. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1963], S. 32480]
Was hat er – trauriger Ritter des Songs – noch nicht versucht? [Die Zeit, 12.05.1999, Nr. 20]
Zitationshilfe
„Ritter“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Ritter>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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