Ross, das
GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Rosses · Nominativ Plural: Rosse/Rösser
Aussprache [ʀɔs]
Ungültige Schreibung Roß
Rechtschreibregel § 2
Wortbildung
mit ›Ross‹ als Erstglied:
Ross-Schlachterei
· Ross-Schlächter · Ross-Schlächterei · Ross-Schweif · Rossapfel · Rossarzt · Rossbolle · Rossbreiten · Rossegel · Rosselenker · Rosshaar · Rosshaut · Rosskamm · Rosskastanie · Rosskur · Rossleder · Rossmetzger · Rossnatur · Rossschlachterei · Rossschlächter · Rossschlächterei · Rossschweif · Rosstäuscher · Rösschen · Rössel · Rössl · Rösslein · rossig
· mit ›Ross‹ als Letztglied: Dampfross · Dichterross · Flügelross · Jagdross · Leibross · Riesenross · Schlachtross · Stahlross · Streitross · Walross
· mit ›Ross‹ als Letztglied: Dampfross · Dichterross · Flügelross · Jagdross · Leibross · Riesenross · Schlachtross · Stahlross · Streitross · Walross
Bedeutungsübersicht
- 1. edles Pferd, besonders Reitpferd
- [umgangssprachlich, übertragen] ...
- 2. [süddeutsch, österreichisch, schweizerisch] Pferd
- 3. ...
- a) [Schimpfwort] Dummkopf
- b) [derb] ungeschlachter, widerstandsfähiger Mensch
eWDG
Bedeutungen
1.
edles Pferd, besonders Reitpferd
Grammatik: Plural ‘Rosse’
Beispiele:
gehobenein edles, feuriges, stolzes Ross
gehobendie Rosse schnauben und stampfen den Boden
gehoben Ross und Reiter waren dicht an uns vorbeigeritten
altertümelnd, scherzhaftsich aufs hohe Ross schwingen
altertümelnd, scherzhafthoch zu Ross
umgangssprachlich, übertragen
Beispiele:
vom hohen Ross herab (= überheblich)
auf dem hohen Ross sitzen, sich aufs hohe Ross setzen (= hochmütig, überheblich, eingebildet sein)
vom hohen Ross heruntersteigen (= seine Überheblichkeit aufgeben)
2.
süddeutsch, österreichisch, schweizerisch Pferd
Grammatik: Plural ‘Rösser’
Beispiele:
ein gutes, kräftiges, abgetriebenes, ungezähmtes Ross
die Rösser anspannen, einspannen
ein Ross kaufen
saloppjmdm. zureden wie einem kranken Ross (= sehr eindringlich auf jmdn. einreden, um ihn zu etw. zu überreden)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Roß1 · Rößlein · Rösselsprung · Roßkamm · Roßtäuscher · Roßkastanie
Roß1 n. ‘Pferd’. Das (mit Ausnahme des Got.) gemeingerm., verschiedentlich r-Metathese aufweisende Substantiv ahd. (h)ros (8. Jh.), mhd. ros, ors, asächs. hross, hors, mnd. ors, ros, aengl. hors, engl. horse, mnl. ors, hors (nl. ros wohl aus dem Nhd.), afries. hors, ros, anord. hross, aschwed. hors und (ablautend) asächs. afries. hars, hers, mnl. (h)ars, (h)ers bleibt trotz verschiedener Deutungsversuche unerklärt. Vielleicht kann germ. *hrussa- im Sinne von ‘Läufer, Renner’ mit mhd. hurren ‘sich schnell bewegen’, engl. to hurry ‘beschleunigen, sich beeilen’ verbunden werden; falls man (obwohl fraglich) außergerm. griech. epíkūros (ἐπίκουρος) ‘Helfer, Beistand, helfend, schützend’ sowie lat. currere (aus *k̑ṛs-) ‘laufen, rennen, eilen’ heranzieht, kann von ie. *k̑ers- ‘laufen’ ausgegangen werden. Oder man vergleicht Roß besser mit den unter Scherz (s. d.) angeführten Formen und stellt es mit diesen zu einer Dentalerweiterung der Wurzel ie. *(s)ker(ə)- ‘springen, herumspringen’, eigentlich ‘(sich) drehend bewegen, schwingen’. Da die Heimat des europäischen Pferdes in den asiatischen Tundren und Steppen vermutet wird, ist auch die Möglichkeit, daß es sich um ein östliches Wanderwort handelt, in Betracht zu ziehen. Bereits in mhd. Zeit wird Roß von Pferd (s. d.) zurückgedrängt, behauptet sich jedoch im Obd. Im übrigen Sprachgebiet entwickelt sich Pferd zur allgemeinen Bezeichnung, Roß meint dagegen das wertvolle, edle Pferd und wird von daher ein Ausdruck gehobener Sprache. – Rößlein n. obd. Rössel, ‘kleines Pferd’, mhd. rössel(īn); auch ‘Springer’ (Figur im Schachspiel). Rösselsprung m. Zug des Springers im Schachspiel (um 1800), dann eine Rätselart, bei der Wortteile in Feldern einer Figur nach Art des Springerzuges im Schachspiel zu ordnen sind (19. Jh.). Roßkamm m. ‘Pferdestriegel’, frühnhd. roskam, roszkamp (14. Jh.), übertragen ‘Pferdehändler’ (16. Jh.), der die Pferde vor dem Verkauf striegelt. Roßtäuscher m. ‘Pferdehändler’, anfangs im Tauschverfahren (s. tauschen), daher schon früh pejorativ (hinsichtlich eines betrügerischen Tauschhandels) ‘Betrüger’, mhd. rostūscher, mnd. rostūsker. Roßkastanie f. Baum mit traubenförmigem Blütenstand und braunen Samen in stachligen Kapseln (16. Jh.). Die Samen dieser Kastanie dienten kranken Pferden als Heilmittel. Oder ist der Name als ‘ungenießbare Kastanie’ zu verstehen, da die Samen im Gegensatz zu den Früchten der Echten Kastanie nicht eßbar sind?
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Zoologie
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Typische Verbindungen zu ›Ross‹ (berechnet)
Verwendungsbeispiele für ›Ross‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Sein Leib ist mit dem des feurigen Rosses verschmolzen, das er sich unterworfen hat.
[Schwanitz, Dietrich: Männer, Frankfurt a. M.: Eichborn 2001, S. 26]
Hunderte von Statisten dirigierte Joe May hoch zu Ross sitzend.
[Der Tagesspiegel, 23.05.2003]
Und rund 9 Euro / Tag – so viel futtert ein Ross.
[Bild, 15.01.2002]
Um sich in den Besitz des Selbstverständlichen zu setzen, braucht man nicht das hohe Roß der metaphorischen Betrachtungsweise zu besteigen.
[Gütersloh, Albert Paris: Sonne und Mond, München: Piper 1984 [1962], S. 160]
Er schwingt sich aufs Roß und bedeutet dem Marschall, hinter ihm aufzusitzen.
[Preußler, Otfried: Krabat, Stuttgart: Thienemann o.J. [1995] [1971], S. 219]
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