Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Rudel, das

Grammatik Substantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Rudels · Nominativ Plural: Rudel
Aussprache  [ˈʀuːdl̩]
Worttrennung Ru-del
Wortbildung  mit ›Rudel‹ als Erstglied: Rudelbildung · rudelweise  ·  mit ›Rudel‹ als Letztglied: Brunftrudel · Hirschrudel · Hunderudel · Wolfsrudel
 ·  mit ›Rudel‹ als Grundform: rudeln
ZDL-Vollartikel

Bedeutung

individualisierte, in sich geschlossene soziale Gruppierung von Säugetieren, deren Mitglieder im Gegensatz zu einer Herde nicht austauschbar und (meistens) miteinander verwandt sind
Beispiele:
Die Gruppe der Hirschkühe bildet mit ihren Kälbern […] ein Rudel. [Die Zeit, 22.10.2009]
Um die 1.000 Wölfe sollen mittlerweile in Deutschland leben. Vor allem in den ostdeutschen Bundesländern sowie in Niedersachsen haben sich die Rudel angesiedelt. [Norddeutsche Neueste Nachrichten, 14.05.2021]
Löwen leben in Rudeln und werden von einem bis zu vier erwachsenen Männchen angeführt, die Weibchen sind für die Jagd und die Aufzucht des Nachwuchses zuständig. [Luzerner Zeitung, 09.12.2019]
In den relativ kleinen Zusammenschlüssen eines Rudels gibt es immer eine Rangordnung. Die Individuen arbeiten eng zusammen, einige Arten gehen gemeinsam auf die Jagd. [Hamburger Abendblatt, 04.12.2013]
Am Morgen haben Ranger in der Nähe des Flugstreifens die Spuren von Wildhunden entdeckt. Seit Wochen war das Rudel irgendwo in den Weiten des Okavango‑Deltas verschwunden. [Welt am Sonntag, 28.11.2010]
Ein Rudel Kojoten strich um die Flußufer. Es war nicht zu erkennen, ob sie hinter den blaßgelben Gräsern auf Beute lauerten oder nach einer Möglichkeit suchten, zum Wasser zu gelangen, ohne daß die anderen Tiere Witterung aufnahmen. [Düffel, John von: Houwelandt. Köln: DuMont Literatur und Kunst Verlag 2004, S. 142]
umgangssprachlich, übertragen eine größere Menschenmenge
Beispiele:
Zuerst haben wir den Theaterplatz lange beobachtet, die Rudel von Touristen, das Markttreiben, das Schlendern der Passanten während der Ferienzeit. [Bote der Urschweiz, 30.08.2019]
Vor einer roten Ampel bildet sich ein Rudel Radfahrer. [Süddeutsche Zeitung, 06.08.2012]
An der nächsten Haltestelle noch mehr Unruhe: »Macht doch mal Platz!« Ein älterer Herr drängt herein, ohne abzuwarten, bis ein Rudel aussteigender Schüler die Bahn verlassen hat. [Saarbrücker Zeitung, 29.09.2009]
Bis an die Zähne gerüstete Wanderer rotten sich in fröhlichen Rudeln an den Busstationen zusammen. [Neue Zürcher Zeitung, 09.08.2003]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Rudel n. ‘zusammenlebende Gruppe wildlebender Säugetiere der gleichen Art’ (besonders Wölfe und Rotwild), übertragen (vielfach abschätzig) ‘Schar (von Menschen), Ansammlung’ (18. Jh.). Die Herkunft des nur im Dt. begegnenden und erst am Ende des 17. Jhs. zunächst im Obd. auftauchenden, dann sich schnell verbreitenden jägersprachlichen Ausdrucks ist nicht geklärt. Nimmt man ‘sich (geräuschvoll) bewegende, dichtgedrängte Schar’ als Ausgangsbedeutung an, so kann Rudel mit dem seiner Herkunft nach freilich ebenfalls ungeklärten Verb obd. rodeln, rudeln, rodlen ‘rollen, kugeln, wälzen’ (s. rodeln) verbunden werden.

Thesaurus

Synonymgruppe
Gruppe (von Tieren) · Herde · Koppel · Meute · Rotte · Rudel · Schule · Sprung · Trupp  ●  Schwarm  auch figurativ
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Rudel‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Rudel‹.

Zitationshilfe
„Rudel“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Rudel>.

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