Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Rummel, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Rummels · wird nur im Singular verwendet
Aussprache 
Worttrennung Rum-mel
Wortbildung  mit ›Rummel‹ als Erstglied: Rummelplatz  ·  mit ›Rummel‹ als Letztglied: Festrummel · Geschäftsrummel · Jahrmarktsrummel · Medienrummel · Mordsrummel · Propagandarummel · Reklamerummel · Weihnachtsrummel
eWDG

Bedeutung

salopp
1.
lärmende Betriebsamkeit
Beispiele:
ein großer, toller, wilder Rummel
der Rummel des Jahrmarkts, der Festwochen
wie lange soll der Rummel noch dauern?
der Rummel legt sich
ich habe diesen Rummel satt
den Rummel machen wir nicht mit
ein Rummel (= Stimmungsmache) mit dem Filmstar
der Rummel um das neue Hotel
einen Rummel um jmdn., etw. machen, inszenieren
Dann geht bei Tanz, Champagner und Pastete / Der Rummel los [ WeinertZwischensp.363]
übertragen
Beispiel:
er kennt, versteht den Rummel (= er weiß, wie alles vor sich geht)
2.
Ort von 1, Vergnügungspark, Jahrmarkt
Beispiele:
ein Rummel mit Karussells und Schießbuden
auf den Rummel gehen
Zum erstenmal hatten sie da wieder einen Rummel aufgebaut [ GaiserSchlußball125]
3.
Gerümpel, Trödelkram
Beispiele:
was kostet der ganze Rummel?
Für den ganzen Rummel gebe ich zehn Goldstücke [ DürrenmattRomulusI]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Rummel · rummeln · Rummelplatz
Rummel m. ‘Lärm, lärmende Betriebsamkeit, Gedränge, Jahrmarkt, Gerümpel, Plunder’ (um 1750), ‘Koitus’ (16. Jh.). Der eine ungestüme Bewegung, einen dumpfen Schall nachahmende (vgl. rumbum, rumbidibum) Ausdruck ist rückgebildet aus heute noch landschaftlich gebrauchtem rummeln Vb. ‘ein dumpfes, dröhnendes Geräusch verursachen, lärmen, poltern’, frühnhd. rumel(e)n, romeln ‘lärmen, poltern, sich ungestüm, geräuschvoll bewegen’ (15. Jh.); vgl. nl. rommelen ‘stöbern, kramen, grollen, rollen (vom Donner), knurren (vom Magen)’, rommel ‘Gerümpel, Plunder, Kram’, dän. rumle ‘rumpeln, knurren (vom Magen)’, schwed. rumla ‘lärmend zechen’. S. auch rumpeln. – Rummelplatz m. landschaftlich, besonders nordd. ‘Vergnügungspark, Jahrmarktsplatz’ (Anfang 20. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
Dorffest · Jahrmarkt · Kirchweih · Kirmes · Markt · Volksfest  ●  Dult  bayr., österr. · Kirchtag  süddt. · Kirtag  österr., bayr. · Hoggedse  ugs., schwäbisch · Kerwe  ugs. · Rummel  ugs.
Unterbegriffe
  • Oktoberfest  ●  Wiesn bairisch
  • Kemmes (Nassau) · Kier (Spessart)  ●  Kerb westdeutsch · Kerm unterfränkisch · Kermes westdeutsch · Kerms thüringisch · Kermst thüringisch · Kerwa fränk. · Kerwe pfälzisch · Kiada südoberpfälzisch · Kirb westdeutsch · Kirbe pfälzisch · Kirchweih Hauptform · Kirmse thüringisch · Kirwa ostfränkisch · Käada südoberpfälzisch · Kärms thüringisch · Kärmst thüringisch · Kärwa fränk. · Kärwe pfälzisch · Kirmes ugs., Hauptform
Assoziationen
Synonymgruppe
(großes) Getöse · (großes) Tamtam · Aufhebens · Aufregung · Aufsehen · Federlesen(s) · Gesums · Getue · Gewese · Hype · Schaumschlägerei · Theaterdonner · Wirbel · viel Lärm um nichts  ●  (einen) ganz großen Bahnhof (machen)  fig. · Aufruhr  fig. · Hysterie  fig. · (großes) Trara  ugs. · (übertrieben viel) Tamtam (um etwas)  ugs., salopp, Hauptform · Aufgeregtheit  geh. · Aufriss  ugs. · Bohei  ugs. · Buhei  ugs. · Furore (machen)  geh. · Gehabe  ugs. · Gemach(e)  ugs. · Geschiss  derb · Getrommel  ugs. · Riesenbohei  ugs. · Rummel  ugs. · Sturm im Wasserglas  ugs. · Tebs  ugs., sehr selten · Theater  ugs.
Unterbegriffe
Assoziationen
Synonymgruppe
Durcheinander · Hin und Her · Rummel · Trubel · Wirbel  ●  Gewiggel  ugs., regional
Assoziationen
Assoziationen
Synonymgruppe
(große) Aufregung (um) · (große) Beachtung · Aufgeregtheit(en) · Aufsehen · Rummel (um) · Wirbel (um)  ●  Furore  geh., Hauptform
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Rummel‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Rummel‹.

Verwendungsbeispiele für ›Rummel‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ich will morgen mit Rummel beraten, wie das mit geringstem Schaden zu bewerkstelligen ist. [Klemperer, Victor: [Tagebuch] 1935. In: ders., Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 1999 [1935], S. 7]
Doch bei allem Rummel um seine Person ist er selbstkritisch geblieben. [Die Zeit, 27.06.1997, Nr. 27]
Fast überall ist es möglich, sich aus dem Rummel ziemlich herauszuhalten. [konkret, 1982]
Ich muss damit erst umgehen lernen », sagt er über den Rummel. [Die Zeit, 24.08.2013 (online)]
Zu viel Rummel um ihre Person möge sie aber nicht. [Die Zeit, 02.06.2013 (online)]
Zitationshilfe
„Rummel“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Rummel>.

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