Einwohner der Russischen Föderation (bzw. eines ihrer Vorgängerstaaten); jmd., der die russische Staatsbürgerschaft besitzt; jmd., der (ursprünglich) aus Russland stammt
Beispiele:
Die meisten Russen, auch die Angehörigen der
Mittelklasse, träumen freilich nicht von einer Revolution, sondern von einem
wirtschaftlichen Aufschwung, von Mitsprache in der Politik und Transparenz
in der Verwaltung. [Der Standard, 25.06.2012]
Aus einer […] Umfrage des staatsnahen
Meinungsforschungsinstituts FOM geht hervor, dass bei einer knappen Mehrheit
der
Russen
die Politik des Kremls »Unzufriedenheit und Empörung« hervorruft. Laut dem
unabhängigen Meinungsforschungsinstitut Levada will ein Fünftel der
Russen sogar politische Proteste unterstützen,
der Anteil der Protestwilligen ist seit mehr als einem halben Jahr für
russische Verhältnisse ungewöhnlich hoch. [Die Welt, 14.03.2019]
In Fjodor Dostojewskis herrlichem Roman »Der Spieler« von 1866
durcheilen Russen, Engländer, Franzosen und Preußen
ganz selbstverständlich und expreß
[sic!]
einen noch in lauter Kleinstaaten und Zeitzonen unterteilten Kontinent, um
ihr Glück am Roulettetisch zu versuchen. [Die Welt, 01.06.2019]
[Wladimir] Kaminer sagt über sich
selbst, er sei »privat ein Russe und beruflich ein
deutschsprachiger Autor«. [Fränkischer Tag, 21.08.2015]
Nach der Oktoberrevolution war Charlottenburg von emigrierten
vermögenden Russen zu »Charlottengrad« gemacht
worden, Hunderte Familien aus dem untergegangenen Zarenreich drängte es in
den Westen der Stadt. [Hamburger Abendblatt, 08.02.2014]
Im laufenden Jahr zeigen die Zahlen [der russischen Touristen] mit einem Wachstum von 18 Prozent deutlich,
dass Österreich für die Russen zu den Topreisezielen
gehört. [Der Standard, 20.12.2012]
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umgangssprachlich, historisch Einwohner der ehemaligen Sowjetunion; jmd., der die sowjetische Staatsbürgerschaft besaß; jmd., der (ursprünglich) aus einer Sowjetrepublik (a)stammte
Beispiele:
In der DDR gab es faktisch keine »Russen«,
es gab nur »Sowjetbürger«. Das Wort »Russe« war
offiziell verpönt und wurde, wenn (hoffentlich) keiner zuhörte, für
einmarschierende (Berlin 1953, Budapest 1956, Prag 1968 …) Truppen mit
dem roten Stern benutzt. [Bild, 11.06.2019]
Als sei die Bahn [die transsibirische Eisenbahn] ein olympisches Dorf, spazieren die
Russen allesamt in Trainingsanzügen und
Jogginghosen durch die Gänge. Die einen hängen plaudernd vor den
Fenstern, die anderen kloppen Karten, die dritten dezimieren
systematisch ihre gewaltigen Eßvorräte oder schlürfen die Suppe, die das
Zugpersonal in kleinen klappernden Töpfen vorbeibringt. [Die Zeit, 22.04.1988]
In Hollywood gilt der Russe
[Andrei Michalkow-Kontschalowski], der sich
anfangs mit dem kapitalistischen Arbeitsrhythmus schwertat, inzwischen
als zuverlässiger Regisseur, der pünktlich liefert und die Budgets
einhält. [Der Spiegel, 23.06.1986]
Offiziell war der [als Agent enttarnte und festgenommene]
Russe, ohne diplomatische Immunität, Mitglied der
sowjetischen Handelsvertretung in Kölns Aachener Straße 240 und
Kontakter zur deutschen Industrie. [Der Spiegel, 28.03.1977]
metonymisch Am Hindukusch toben die Kämpfe nach dem Abzug der
Russen
(= des in Afghanistan eingesetzten Truppenkontingents der Sowjetarmee) bis heute weiter, obwohl auch die
Amerikaner die Waffenlieferungen an die Mudschahidin stoppten. [Der Spiegel, 13.05.1991]