rutschen
Vb.
‘sich gleitend auf einer Fläche fortbewegen, (aus)gleiten’
(16. Jh.),
rütschen
(15. Jh.)
steht mit affektischer Lautverschärfung
(-tsch-
aus
-tz-,
s.
↗
fletschen)
zu lautmalendem
spätmhd.
rutzen,
rützen.
Vielleicht
(vgl.
Ahd. Wb. 7, 1304)
hierher
ahd.
rūtezzen
‘etw. überstürzt tun’
(9. Jh.).
Aus dem Verb rückgebildet
rutsch
Interjektion
Schallwort für gleitende Bewegung,
kindersprachlich
(mit Sekundärablaut)
rirarutsch.
Rutsch1
m.
‘gleitende Abwärtsbewegung’,
obd.
Erdrutsch
‘Bergsturz’,
im 19. Jh. in die Literatursprache aufgenommen.
Auch
(scherzhaft)
‘kleiner, kurzer Ausflug’,
im Anschluß an
rutschen
‘(aus)fahren, reisen’.
rutschig
Adj.
‘glatt, schlüpfrig’
(19. Jh.),
älter
rutschicht,
rütschicht
(17. Jh.).
Rutsch2
m.
im Neujahrswunsch
Guten Rutsch (ins Neue Jahr)!
(um 1900).
Herkunft ungewiß.
Durchaus möglich ist ein Anschluß der Wendung an
Rutsch
im Sinne von
‘Ausflug, Fahrt, Reise’
(s. oben).
Doch erwägenswert ist auch der Herleitungsversuch aus
jidd.
rosch
‘Kopf, Erstes, Anfang’,
rosch ha schono
‘Neujahr’
(vgl.
Wolf
Rotw.
269);
im
Dt. an
↗
Rutsch1
(s. o.)
angeglichen
und aufgefaßt als
‘fröhliches Hinübergleiten’.
Rutsche
f.
‘(steiler) Bergabhang, Böschung’,
mhd.
rütsche,
heute
‘Gleitbahn’
(für Holz-, Gerölltransport),
auch
(Not)rutsche
in Flugzeugen
(20. Jh.).
Rutschbahn
f.
(19. Jh.).