Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Saftladen, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Saftladens · Nominativ Plural: Saftläden
Aussprache  [ˈzaftlaːdn̩]
Worttrennung Saft-la-den
Wortzerlegung Saft Laden
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
salopp, abwertend, gelegentlich Schimpfwort Unternehmen, Geschäft, Verein o. Ä., das bzw. der schlecht geführt ist oder nicht die erwartete Leistung erbringt
Beispiele:
was ist das hier für ein Saftladen!WDG
ich habe diesen Saftladen sattWDG
diese Gaststätte ist ein SaftladenWDG
In der Annahme, dass ich nicht der einzige Leidtragende dieses mittlerweile mit 35.000 Beschwerden bei der Bundesnetzagentur behafteten Saftladens bin, kann ich dem örtlichen Handel nur raten, noch etwas durchzuhalten, denn wenn der allgemeine Ärger noch weiter um sich greift, dann wird wieder eine Wanderung vom Versandhandel zum örtlichen Handel einsetzen. [Leserbrief »Meine Meinung«, 24.05.2023, aufgerufen am 07.06.2023]
Am Tag zuvor soll er [den Sportverein] Werder [Bremen] als »Saftladen« bezeichnet haben. [Die Zeit, 09.11.2010 (online)]
Die »Kleinen« die mit ihren Steuern den ganzen Saftladen am Leben erhalten, dürfen jetzt um ein kleines Almosen betteln. [Geld für die »Kleinen«, 21.04.2020, aufgerufen am 24.04.2022]
Im Fall des gescheiterten Münchner Fernsehunternehmers […] glauben beteiligte Banken offenbar, sie hätten es mit einem Saftladen zu tun. [Süddeutsche Zeitung, 23.07.2002]
»Sie leiten diesen Saftladen hier?« begann er. »Also, dann hören Sie mir mal genau zu …« Warstein für seinen Teil tat das nicht. Er wußte, wie das Gespräch enden würde. [Hohlbein, Wolfgang: Das Druidentor. Stuttgart: Weitbrecht 1993, S. 157]
Jeder hier weiß, dass ich Zunge mit italienischem Salat verabscheue! […] Niemand will die Verantwortung übernehmen! Immer dasselbe! In diesem Saftladen funktioniert nichts! Los! Ich verlange eine Entschuldigung! [Olsen-banden gar i krig, 1978, aufgerufen am 31.10.2014]
2.
auf die Produktion bzw. den Vertrieb von Säften spezialisiertes Unternehmen oder Geschäft; auf den Ausschank von Saft spezialisierte gastronomische Einrichtung
Beispiele:
Im bereits etablierten Saftladen (im positivsten Sinne des Wortes) »Juice Factory« ist der »Red Ruben« aus Apfel, Karotte, Rote Rüben und Ingwer eine gute Wahl. [Wahre Super-Säfte, 25.11.2015, aufgerufen am 16.02.2023]
So entsteht zum Garten hin ein Begegnungsraum, in dem man zum Beispiel Kräuter und Gemüse pflücken, Veranstaltungen durchführen oder sich im Saftladen treffen kann. [Eine neue vertikale Farm ist in Arbeit, die den Menschen Essen direkt serviert, 13.12.2022, aufgerufen am 06.06.2023]
»Wir sind ein Saftladen«, scherzt Mario B[…], denn immerhin zwölf verschiedene Fruchtsäfte, die speziell für die Gastronomie produziert werden und nicht im Handel erhältlich sind, stehen auf der Karte. [Leipziger Volkszeitung, 02.08.2012]
In Frankfurt/M. eröffnet er einen Saftladen, die »Vitamin‑Bar Oase«. [Bild, 20.10.2000]
Wir treffen uns nach der Arbeit in Jerrys Saftladen auf der Lex, und dann erzähle ich Ihnen alles. [Being John Malkovich, 1999, aufgerufen am 31.10.2014]
In Deutschlands größtem »Saftladen« in Unkel, einer Firma für Gesundheitssäfte, herrschte panischer Hochbetrieb; das Wasser für die Saftproduktion wurde mit Tankwagen angefahren. [Die Zeit, 14.11.1986]

letzte Änderung:

Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.

Thesaurus

Synonymgruppe
Bude · Kleinbetrieb · Laden (leicht abwertend)  ●  Budike  ugs., berlinerisch · Klitsche  ugs., abwertend · Saftladen  ugs., abwertend
Oberbegriffe
Assoziationen
  • schlecht geführtes Unternehmen  ●  Saftladen ugs., abwertend · Scheißladen (beleidigend) derb
Synonymgruppe
schlecht geführtes Unternehmen  ●  Saftladen  ugs., abwertend · Scheißladen (beleidigend)  derb
Assoziationen
Zitationshilfe
„Saftladen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Saftladen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

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