Sage
f.
‘Erzählung historischen Inhalts, der nicht bewiesen ist’,
ahd.
saga
(9. Jh.),
mhd.
sage
‘das Sprechen, Gesagtes, Rede, Aussage, Erzählung, Gerücht, Bericht’,
mnd.
sāge,
mnl.
saghe
(
nl.
sage
aus dem
Nhd.),
aengl.
sagu,
engl.
saw
(‘Spruch, Redensart, Maxime, Sprichwort’)
und
(mit anderer Stammbildung)
anord.
saga
‘Erzählung, Bericht’,
aschwed.
sagha
sind Abstraktbildungen zu den unter
sagen
(s. d.)
behandelten Verben.
Aus dem umfassenden und allgemeinen Sinn
‘das Sprechen, das Gesagte, Aussage’
entwickelt sich bereits im
Spätmhd.
(14. Jh.)
die Bedeutung
‘Kunde von Ereignissen der Vergangenheit’
(ohne historische Beglaubigung),
die im 18. Jh. Allgemeingültigkeit erlangt,
vgl.
es geht die (allgemeine) Sage,
wie die Sage geht,
der Sage nach
sowie die Zusammensetzungen
Volks-,
Helden-,
Göttersage.
Die alte Bedeutung bleibt erhalten in
Ab-,
An-,
Aus-,
Zusage
(s.
sagen).
Saga
f.
literaturwissenschaftlicher Terminus
für die altisländische Prosaerzählung
des 11. bis 14. Jhs.,
seit dem 19. Jh.
im
Dt. gebräuchlich,
Übernahme von
anord.
saga,
eigentlich
‘Erzählung, Bericht’
(s. oben).
sagenhaft
Adj.
‘dem Wesen der Sage entsprechend’
(19. Jh.);
verstärkend in Wendungen wie
sagenhaft schön
‘sehr, unvorstellbar schön’.